Mini-Sonnenfinsternis durch die Venus: Auf Wiedersehen in 105 Jahren

Weltweit standen am Mittwoch morgen viele Menschen früher als sonst auf, um den Transit der Venus nicht zu verpassen. Doch vielerorts war eher ein Wolkentransit zu beobachten.

Wolken-Venus-Transit. Gesehen in Neu-Delhi am Morgen des 6. Juni 2012. Bild: dpa

BERLIN dpa | Weltweit bestaunten viele die Venus als schwarzen Fleck vor der Sonne. In Deutschland hatten sich jedoch viele Astro-Fans vergebens den Wecker gestellt, denn Wolken versperrten besonders im Westen den Blick auf das Spektakel. Es startete mit Sonnenaufgang und war um etwa sieben Uhr bereits beendet.

Der Transit ist wie eine Mini-Sonnenfinsternis. Die Venus schiebt sich als kleines dunkles Scheibchen vor die leuchtende Sonne. Der dunkle Fleck ist jedoch leicht zu übersehen. Denn die Kontur der Venus erscheint nur rund ein Promille so groß wie die Sonnenscheibe.

„Der größte Teil hat leider Pech gehabt. Dazu ist die Front mit den Wolkengebieten doch zu schnell reingekommen“, sagte Meteorologe Torsten Walter vom Deutschen Wetterdienst. Nur rund 20 Prozent der Menschen in Deutschland hatten die Chance, das Schauspiel zu sehen. Es war für fast alle die letzte Möglichkeit, das Ereignis mit eigenen Augen zu verfolgen, denn erst in 105 Jahren wird sich die Konstellation wiederholen.

Zumindest für 10 Minuten konnten die Zuschauer an der Volkssternwarte in Kirchheim bei Erfurt bestaunen. Beim Sonnenaufgang gab es klare Sicht aber kurze Zeit später verstellen Wolken den Blick. „Das ist nun mal das Schicksal der Astronomen“, sagte der Leiter der Sternwarte, Jürgen Schulz.

Der Planet Venus ist seit der Antike bekannt und nach der römischen Göttin für Schönheit und Liebe benannt. Zwischen Venus und Sonne liegen 108.209.475 Kilometer (zwischen Erde und Sonne liegen 149.598.262 Kilometer). Auf dem Planeten herrschen Temperaturen von mehr als 470 Grad Celsius. Ein Jahr auf der Venus entsprechen etwa 225 Erdenjahre. Wegen der geringeren Anziehungskraft wiegt jemand, der auf der Erde 100 Kilogramm wiegt, auf der Venus nur 91 Kilogramm.

Der Song Mit dem dritten Album True Confessions schaffte die Band Bananarama im Sommer 1986 den internationalen Durchbruch.

Ihr Song Venus war ein weltweiter Superhit und ihr einziger Nr.- 1-Hit in den USA. Venus ist ein Cover der niederländischen Rockband Shocking Blue.

Der Stuttgarter Astronomieprofessor Hans-Ulrich Keller war extra für das Spektakel nach Hawaii gereist. „Es war hier wunderschönes Wetter. Das hat sich wirklich gelohnt“, sagte er, nachdem er das Schauspiel am Observatorium Mauna Kea in 4200 Metern Höhe beobachtet hatte. „Wer dieses Ereignis versäumt hat, wird in seinem Leben keine Gelegenheit mehr haben, einen Venustransit zu sehen.“

In Berlin scharten sich Hunderte Beobachter bei klarem Himmel in der Wilhelm-Foerster-Sternwarte. Der Reihe nach konnten die Frühaufsteher den besten Blick auf eine Projektion des Teleskops erhaschen, bevor sich die nächsten Menschen vor die Aufnahme drängten. „Diese zwei, drei Sekunden haben sich sehr gelohnt“, sagte der Frühaufsteher Thorsten Klar nachdem er die Aufnahmen gesehen hatte.

In Hamburg konnten mehr als 1000 Hobby-Astronomen am Planetarium das Schauspiel bei guter Sicht ebenfalls durch ein Teleskop mit Filter sehen. „Ohne Filter würde man sich sofort die Netzhaut wegbrennen“, sagte der Wissenschaftsjournalist am Planetarium, Stephan Fichtner. Der Himmel über Hamburg war nach Sonnenaufgang um 04.53 Uhr nur zeitweise bewölkt.

Venus-Transit. Gesehen in Berlin am Morgen des 6. Juni 2012. Bild: dapd

In Australien, Neuseeland und Ostasien konnten die Menschen schon Stunden vorher das Himmelsspektakel beobachten. Durch Schutzbrillen hindurch blickten sie zur Sonne. In zahlreichen Städten hatten astronomische Gesellschaften öffentliche Beobachtungsstationen eingerichtet. In der philippinischen Hauptstadt Manila verzogen sich Dunstschwaden kurz nach Sonnenaufgang und machten einen klaren Blick auf die Sonne frei. In Melbourne hatten sich Regenwolken kurz vor Sonnenaufgang aufgelöst.

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