Mit Expertise und Engagement: Hinschauen, aktiv werden

Ausnahmslose Humanisierung: In diesem Jahr begrüßen wir die Amadeu Antonio Stiftung als neue Kooperationspartnerin beim taz.lab.

Runter von der Insel: Die Amadeu Antonio Stiftung bietet Absprunghilfe. Bild: Waywuwei/Flickr (CC BY-ND 2.0)

Amadeu Antonio war angolanischer Vertragsarbeiter in Brandenburg, der am 25. November 1990 von etwa 50 rechtsextremen Jugendlichen, bewaffnet mit Baseballschlägern, schwer verletzt wurde und starb. Im Jahr 2016 sind rassistische Anschläge in Deutschland immer noch eine große Gefahr.

Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus in Deutschland, dagegen setzt sich die Amadeu Antonio Stiftung (AAS), gegründet 1998, ein. Staatliche und nichtstaatliche AkteurInnen beziehen sich auf die AAS, wenn sie Expertise und handfeste Argumente suchen.

Regelmäßig gibt die Stiftung Publikationen heraus, die aufmerksam machen auf Themen, welche medial sonst wieder untergehen.“

Dieses Jahr ist sie zum ersten Mal Kooperationspartnerin auf dem taz.lab. Regelmäßig gibt sie Publikationen heraus, die aufmerksam machen auf Themen, welche medial sonst immer wieder untergehen und Dinge in einem anderen Licht erscheinen lassen. Etwa, dass Frauen in der rechten Szene keineswegs Mitläuferinnen und passiv sind, sondern selber aktiv agieren.

Fakten und Argumente gegen rassistische Instrumentalisierungen

Gerade hat die Amadeu Antonio Stiftung Infos zu „übergriffigen Fremden“ herausgegeben, um zu zeigen, dass sexualisierte Gewalt instrumentalisiert wird von Menschen, die rassistische Vorurteile gegen diejenigen hegen, die neu nach Deutschland kommen.

Und liefert somit nützliche Fakten und Argumente für all jene, die sich gegen Rassismus, Antisemitismus und andere Formen von Diskriminierung einsetzen. Die Stiftung, mit Sitz in Berlin, will dahin schauen, wo staatliche Institutionen kein Augenmerk drauf haben.

Ein weiteres Themenfeld: die Zivilgesellschaft stärken. Sie unterstützt Projekte und Initiativen, die sich für Demokratie, Menschenrechte und gegen Diskriminierung in jeglicher Form einsetzen. Anetta Kahane, Gründerin und Vorsitzende der AAS, erklärt: „Die Selbstbestimmung der zivilen Gesellschaft zu unterstützen, dafür Geld zu besorgen, das ist sehr viel wichtiger geworden, gerade in solchen Tagen, wo der Staat offensichtlich handlungsunfähig ist.“ In solchen Tagen der sogenannten Willkommenskultur, die immer mehr rassistischen Anschlägen und Ressentiments gegenübersteht.

Auf Einladung der AAS diskutieren beim taz.lab am 2. April im HKW Kübra Gümüşay, Volker Beck, Anetta Kahane, Betty M. Ngari und Kofi Ohene-Dokyi darüber, welche Rolle Antisemitismus in der linken Szene und bei emanzipatorischen Kämpfen spielt.

MARION BERGERMANN ist Redakteurin des taz.lab.