Mitschnitt der Live-Diskussion: Buchhandel gegen rechts

Welche Strategien hat der Buchhandel, welche Mittel haben Kulturinstitutionen wie die Buchmessen, der neuen gesellschaftlichen Rechten zu begegnen? Eine Diskussion

Demonstrant*innen auf der Frankfurter Buchmesse Bild: dpa

Die taz unterstützt Verlage gegen rechts, ein Aktionsbündnis gegen rassistisches, antifeministisches und homofeindliches Gedankengut, dem sich über 50 Verlage und 130 Einzelpersonen und Initiativen angeschlossen haben. „Buchhandel gegen rechts“ – Über den Umgang mit einer neuen gesellschaftlichen Situation haben wir am Donnerstag, den 15. März 2018, 16:15 Uhr im taz Studio in den Leipziger Messehallen diskutiert. Den Mitschnitt der Facebook-Liveübertragung können Sie hier anschauen: 

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Eklat auf der Frankfurter Buchmesse im vergangenen Oktober: Am Stand des rechten Verlags Antaios kam es nach Auftritten des AfD-Mannes Björn Höcke und anderer Rechtsextremer zu Handgreiflichkeiten, JournalistInnen wurden bedrängt. Die Leitung der Frankfurter Buchmesse konnte dem Geschehen nur hilflos zusehen. Hatte sie doch schon im Vorfeld einräumen müssen, man stehe für Meinungsfreiheit ein und das schließe mitunter eben auch missliebige Positionen ein. Antaios-Verleger Götz Kubitschek war es so gelungen, die Buchmesse zur Bühne seines rechtsextremen „Kulturkampfes” zu machen.

Mit der herannahenden Buchmesse in Leipzig stellt sich erneut die Frage, wie mit dem erstarkten Rechtsradikalismus umgegangen werden kann: Jörg Zille, Leiter der Leipziger Buchmesse äußerte sich im Vorfeld der Messe im gleichen Sinn wie seine Frankfurter KollegInnen. „Wir haben keine Handhabe, rechte Verlage auszuschließen“, erklärte er in einem Gespräch mit dpa Anfang des Jahres.

Welche Strategien hat also der Buchhandel, welche Mittel haben Kulturinstitutionen wie die Buchmessen, dieser neuen gesellschaftlichen Rechten zu begegnen?

taz und der Verlag Klaus Wagenbach laden im Rahmen des taz Studios, der Lesereihe der taz auf der Leipziger Buchmesse, zum Gespräch und diskutieren mit Jörg Braunsdorf von der Berliner Tucholsky-Buchhandlung und mit Thomas Krüger, dem Leiter der Bundeszentrale für politische Bildung.

Nicht nur die Messen, auch der Buchhandel muss sich immer stärker mit Angriffen von rechts auseinander setzen. Jörg Braunsdorf engagiert sich mit seiner Tucholsky-Buchhandlung in Berlin-Mitte seit vielen Jahren für Meinungsvielfalt und eine offene Gesellschaft. In seinem Kiez hat er aber auch in einem Nachbarschaftsverbund mit Kundgebungen, Plakaten, Demonstrationen und zahlreichen Veranstaltungen gegen rechts protestiert. Von diesen Initiativen und den Rückmeldungen der KundInnen darauf berichtet Jörg Braunsdorf wie auch von seinen Wünschen an Verlage und Institutionen wie der Buchmesse.

Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, hat sich im Dezember im „Börsenblatt des deutschen Buchhandels“ zu der momentan häufig diskutierten Frage nach Meinungsfreiheit angesichts der Präsenz rechter Verlage auf der Messe und in der Medienlandschaft geäußert: „Es geht zu weit, eine 'Aushöhlung der Meinungsfreiheit' zu konstatieren, wenn gegen antidemokratische Ausgrenzung, Geschichtsklitterung und ‚alternative Fakten‘ rote Linien gezogen werden.“ Er benennt die Standards, die beim Umgang mit rechten Kräften etabliert werden sollten, und geht der Frage nach, ob diese Standards in Ostdeutschland in besonderem Maße umkämpft sind.

Mit Jörg Braunsdorf, Tucholsky-Buchhandlung Berlin und Thomas Krüger, Präsident Bundeszentrale für politische Bildung.

Moderation: Barbara Junge, stellvertretende Chefredakteurin der taz

Das komplette Programm des taz Studio, der taz-Leselounge auf der Buchmesse Leipzig, finden Sie in Kürze unter www.taz.de/buchmesse.