Möglicher Kopierschutz für JPEG-Bilder: Droht das Ende des Cat-Content?

Das JPEG-Komitee sucht Wege, um digitale Bilder vor unerwünschter Weiterverbreitung zu schützen. Eine Option wäre eine Lizenzierung.

Gähnende Katze

Bald ist Schluss mit putzig – vielleicht! Foto: dpa

BERLIN taz | Gesetzliche Vorschriften zum Kopieren von Fotos gelten auch heute schon im Internet. Durchgesetzt werden sie so gut wie nie. Das JPEG-Komitee, ein Gremium aus Fotografie-Experten, das über den JPEG-Standard wacht, möchte nun mit technischen Mitteln für Klarheit sorgen.

Es denkt über die Einführung eines Kopierschutzes für JPEG-Bilder nach – das ist das Format, in dem die Mehrzahl der digitalen Fotos gespeichert ist. „Wir sehen ein wachsendes Bedürfnis danach, die Privatsphäre von Internetnutzern zu schützen“, sagt Touradj Ebrahimi, Mitglied des Komitees. Urheber von Fotos hätten häufig keine Kontrolle über deren Weiterverbreitung.

Das Gremium zieht dabei auch die Einführung eines besonders umstrittenen Instruments in Erwägung: des Digital Rights Managements, kurz DRM. Dieses bindet die Nutzung von Inhalten, beispielsweise Fotos, an Lizenzen. Nur wer eine Lizenz besitzt, kann auf den Inhalt zugreifen. DRM ist der Grund, weshalb E-Books nur auf bestimmten Geräten gelesen werden können – oder aber der DVD-Player zu Hause neu gekaufte DVDs manchmal nicht lesen kann.

Kritiker des Vorstoßes befürchten, dass er ähnlich massive Einschränkungen in der alltäglichen Internetnutzung bedeuten würde. Die Electronic Frontier Foundation (EFF), eine US-Nichtregierungsorganisation, die sich für digitale Rechte einsetzt, kann sich vorstellen, dass Bilder nicht mehr ohne Probleme in sozialen Medien geteilt werden können. Oder dass Künstler digitale Fotos nicht mehr als Grundlage für eigene Kunstwerke verwenden können. Dabei hält es EFF durchaus für notwendig, Urheberrechte besser zu schützen. Der JPEG-Standard solle dabei aber nicht angefasst werden. Es gebe andere technische Möglichkeiten ohne größere Auswirkungen.

Touradj Ebrahimi, JPEG-Komitee

„Alle Schlösserkönnen geknackt werden“

Ebrahimi versucht zu beruhigen: „Wir wollen lediglich technische Werkzeuge zur Verfügung stellen, damit die Urheber selbst entscheiden können, wer welches Bild vervielfältigen darf“, sagt er. DRM sei nur ein mögliches Instrument, auch andere seien in der Diskussion.

100-prozentige Sicherheit vor dem unerlaubten Kopieren von Bildern kann aber auch die beste Technik nicht bieten. Nutzer können beispielsweise Screenshots erstellen oder das Bild vom Bildschirm abfotografieren. „Alle Schlösser können geknackt werden“, gibt auch Ebrahimi zu. „Wir möchten aber, dass die Urheber entscheiden, welches Schloss sie verwenden.“

Ändern wird sich kurzfristig nichts: Das Komitee wird frühestens 2017 entscheiden, welche Instrumente es auch wirklich einführt.

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