Montag-Ticker nach dem Erdbeben in Japan: Kühlwasserpegel sinkt wieder

In Block 2 des AKW Fukushima I wird eine weitere Kernschmelze befürchtet, die Brennstäbe liegen angeblich frei. Immer neue Nachbeben schüren die Angst vor neuen Tsunamis.

Soldaten der Selbstverteidigungsarmee bringen eine Anwohnerin in Soma, Präfektur Fukushima, in höhere Gegenden. Bild: dapd

17.57: Japan bittet USA um Hilfe bei Reaktorkühlung

Japan bittet die USA nach Angaben der US-Atomregulierungsbehörde offiziell um Hilfe bei der Kühlung der durch das Erdbeben beschädigten AKW. Das Hilfeersuchen werde geprüft.

17.51: Wind könnte Radioaktivität nach Tokio tragen

Im Kampf gegen eine atomare Katastrophe in Japan könnte der Dienstag wettermäßig ein "kritischer Tag" werden. Das sagte der Meteorologe Martin Jonas vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Montag der dpa. In der Nacht zum Dienstag und im Laufe des Tages drehe der Wind aus West in nördliche bis nordöstliche Richtung. Der Nordwind könnte radioaktive Substanzen vom Atomkraftwerk Fukushima nach Tokio transportieren.

"Ich würde den Teufel aber nicht an die Wand malen", sagte Jonas. "Denn der Wind wird schwach sein." Außerdem drehe er gegen Dienstagabend wieder zurück in Westrichtung. Nach dem Erdbeben vom Freitag gibt es in mehreren Atomkraftwerken in Japan große Schäden. Es traten auch radioaktive Dämpfe aus.

17.43: Wenig gesundheitliche Schäden durch AKW-Unfälle, sagt die WHO

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht durch die Unfälle in japanischen Atommeilern derzeit nicht die Gefahr großer gesundheitlicher Schäden für Menschen. "Von dem, was wir zur Zeit über die Höhe der radioaktiven Strahlung wissen, ist das Gesundheitsrisiko für Japan minimal", sagte WHO-Sprecher Gregory Hartl am Montag der Nachrichtenagentur afp. "Das heißt, wenn jemand betroffen ist, ist das Risiko nicht sehr hoch", fügte er hinzu.

Hartl erklärte, es sei nur "sehr wenig" Radioaktivität aus den beschädigten Reaktoren in Japan ausgetreten. Außerdem seien die Menschen bereits in Sicherheit gebracht worden, als es zu den Vorfällen kam. Nach WHO-Angaben wurde bei 22 Menschen, die in der betroffenen Region leben, "eine geringe Menge Radioaktivität" gemessen.

Evakuierte der Präfektur Fukushima. 500.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Bild: reuters

17.35: Japan bittet Atombehörde um Hilfe

Japan hat die Internationale Atomenergiebehörde IAEA wegen der Unfälle in den Kernkraftwerken um Hilfe gebeten. Die japanische Regierung habe am Montag bei seiner Behörde die Entsendung einer Expertenmission angefragt, sagte IAEA-Chef Yukiya Amano. Man diskutiere mit Japan momentan die Details. Amano sprach außerdem Japan seine Anerkennung für die Bemühungen um die Stabilisierung der Reaktoren nach der Erdbebenkatastrophe aus: "Die Sicherheitsbehälter haben gehalten, und die Freisetzung von Radioaktivität ist begrenzt."

17.25: Vier weitere Nachbeben

Vier weitere Nachbeben mit einer Stärke von 5,1 und 5,2 auf der Richterskala haben die Küste im Nordosten Japans erschüttert, meldet die BBC.

17.12: THW-Spezialisten in Tome angekommen

Erdbebenspezialisten des Technischen Hilfswerkes (THW) haben ihr Einsatzgebiet nahe der japanischen Stadt Tome erreicht. Von ihrem Basiscamp aus hätten sie bereits erste Erkundungen zu kleineren Ortschaften unternommen, um zu prüfen, wo der Einsatz von Suchhunden und Bergungsgerät sinnvoll sei, sagte ein THW-Sprecher am Montag in Bonn. Die Erkundungen vor Ort mussten allerdings am Montag wegen Nachbeben und einer Tsunamiwarnung zunächst unterbrochen werden.

Das THW hatte im Auftrag der Bundesregierung am Wochenende ein rund 40-köpfiges schnelles Einsatzteam (SEEBA) nach Japan geschickt. Das Einsatzgebiet bei Tome liegt etwa 70 Kilometer nördlich der besonders betroffenen Stadt Sendai. Unterstützt werden die THW-Helfer von Suchhunden, ABC-Experten und einem Ortungsteam aus der Schweiz, das regelmäßig die radioaktive Strahlung misst. Dadurch soll sicher gestellt werden, dass der Einsatzort unbelastet ist.

17.00: Obama bekräftigt Unterstützung

US-Präsident Barack Obama hat neuerlich sein Mitgefühl für die Opfer des Erdbebens und Tsunamis in Japan bekundet. Er sei mitgenommen von den Bildern der Zerstörung, die ihn aus Japan erreichen, sagte Obama. Die USA würden ihrem Verbündeten Japan nach den Naturkatastrophen beistehen, er habe Tokio bereits jede mögliche Unterstützung zugesichert.

16.44: Strahlung doppelt so hoch wie Höchstwert

Die radioaktive Strahlung um das AKW Fukushima I sei zweimal so hoch wie das vorgegebene Maximum, berichtet der Sender NHG in Berufung auf den Betreiber des AKW.

16.25: Brennstäbe in Block 2 liegen frei

Die Brennstäbe im Reaktor 2 lägen völlig frei, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Montag. Kurz zuvor hatten japanische Medien berichtet, dass der Kühlwasserstand in den beschädigten Reaktoren 2 und 3 erneut stark gesunken sei, was wegen unzureichender Kühlung der Brennstäbe zu einer Kernschmelze führen könnte.

16.15: Kühlwasserpegel fällt wieder in Fukushima I

Der Wasserpegel in Block 2 des AKW Fukushima I sinkt wieder, berichtet die BBC in Bezug auf japanische Medien.

16.05: Laufzeitverlängerung in Deutschland ausgesetzt

Die Bundesregierung setzt die beschlossene Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken in Deutschland für drei Monate aus. Dies gab Bundeskanzlerin Angela Merkel am Montag als Reaktion auf die Katastrophe in Japan bekannt. Angesichts der Reaktorkatastrophe in Japan werde es ein drei Monate dauerndes Moratorium geben, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Montag in Berlin. Die Sicherheit aller deutschen Atomkraftwerke müsse rückhaltlos und vorbehaltlos überprüft werden. "Es gibt bei dieser Sicherheitsprüfung keine Tabus", sagte sie. Deutschland könne aber noch nicht auf die Atomkraft verzichten.

15.45: Experte: AKW sich selbst überlassen

Die drei Reaktoren des japanischen Atomkraftwerks Fukushima Eins, in denen auch nach Einschätzung der Regierung eine Kernschmelze droht, können nach Experten-Einschätzung fast nur noch sich selbst überlassen werden. "Es bestehen aus technischer Sicht kaum Möglichkeiten, den Unfallablauf noch irgendwie zu beeinflussen", sagte der ehemalige Geschäftsführer der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit, Lothar Hahn, am Montag in Berlin bei einer Veranstaltung der Grünen-Fraktion laut dpa. Es gebe unterschiedliche Einschätzungen, ob es bereits Lecks gebe. Die Tatsache, dass Mitarbeiter der Kernkraftwerke bereits in Krankenhäuser behandelt würden, lasse Schlimmstes ahnen.

15.36: Ingenieur kritisiert AKW-Betreiber II

Masashi Goto erläutert der BBC, dass das AKW luftgemischtes Brennmaterial benutze, bei dem der Schmelzpunkt niedriger ist als gewöhnlich. Sollte es eine Explosion geben, könnte Plutonium über ein Gebiet verstreut werden, dass zweimal so groß ist wie bei einer herkömmlichen nuklearen Brennmaterial-Explosion. Die kommenden 24 Stunden seien die kritischen, sagte er laut BBC.

15.28: Ingenieur kritisiert AKW-Betreiber

Der japanische Ingenieur Masashi Goto, der am AKW Fukushima mitgebaut hat, sagte der BBC, dass der Reaktor nicht stark genug für Erdbeben oder Tsunamis gebaut wurde. Die Bauer des AKW hätten das gewusst.

15.17: 70.000 Kinder obdachlos

Die Kinderrechtsorganisation Save the Children erklärte, durch das Erdbeben und den Tsunami seien mindestens 70.000 Kinder obdachlos geworden. "Sie sind traumatisiert und stehen unter Schock", erklärte Stephen McDonald, der Leiter des Katastrophenteams vor Ort. Viele seien möglicherweise von ihren Familien getrennt worden. Die Hilfsorganisation World Vision teilte mit, sie habe eine erste Hilfslieferung für Kleinkinder ins Katastrophengebiet bringen können.

15.09: Zahlen des Notstands

Mindestens 1,4 Millionen Haushalte sind von der Wasserversorgung abgeschnitten, 1,9 Millionen ohne Strom. Dem Fernsehsender NHK zufolge haben 310.000 Menschen in Notunterkünften oder bei Verwandten Zuflucht gefunden, 24.000 sind irgendwo gestrandet. Die Regierung hat 100.000 Soldaten zum Hilfseinsatz beordert und 120.000 Decken, 120.000 Flaschen Wasser und 110.000 Liter Benzin sowie Lebensmittel ins Katastrophengebiet geschickt.

15.08: Krematorium überlastet

In Soma in der Provinz Fukushima konnte das Krematorium den Andrang nicht mehr bewältigen. "Wir haben schon mit den Einäscherungen begonnen, aber wir schaffen nur 18 Tote am Tag. Wir sind überfordert und bitten andere Orte, uns mit den Leichen zu helfen. Wir haben nur ein Krematorium am Ort", sagte Katsuhiko Abe von der Stadtverwaltung der dpa.

15.05: Große Not in Iwate

"Die Menschen leben von ein bisschen Nahrung und Wasser. Es kommt einfach nichts an", sagte Hajime Sato, ein Verwaltungsbeamter aus der mit am schlimmsten betroffenen Präfektur Iwate, der dpa. Die Behörden erhielten nur ein Zehntel der benötigten Lebensmittel und anderen Versorgungsgüter. Selbst Leichensäcke und Särge würden so knapp, dass die Behörden sich womöglich an das Ausland um Hilfe wenden müssten. "Wir haben Beerdigungsunternehmen im ganzen Land gebeten, uns viele Leichensäcke und Särge zu schicken. Aber wir haben einfach nicht genug", erklärte Sato. "Wir haben schlicht nicht erwartet, dass so etwas passiert. Das überwältigt einen einfach."

14.56: Japanischer Atomsicherheitsexperte will beruhigen

Toshihiro Bannai, ein Direktor der Japanischen Atom- und Industrie-Sicherheits-Agentur, sagte der BBC, dass die Situation in Fukushima nicht gut, aber "stabil" ist. "In Block Eins und Drei gibt es möglicherweise eine Kernschmelze. Bisher gibt es dafür aber noch keine Hinweise", sagte er laut BBC.

14.43: BASF fährt Produktion runter

Der Chemiekonzern BASF hat seine Produktion in Japan wegen der Erdbebenkatastrophe heruntergefahren. Dies gelte für alle 27 Produktionsstätten, sagte eine Sprecherin am Montag in Ludwigshafen. Mit ein Grund sei die Energieversorgung der Standorte. Aktuell prüfe BASF die Situation. Die Mitarbeiter seien alle unverletzt. Die Produktionsstandorte von BASF liegen in Japan quer durch das Land verteilt, die Hauptverwaltung befindet sich in Tokio.

14.38: Noch immer gibt es Nachbeben

Noch immer erschüttern Nachbeben den Nordosten Japans. In den vergangenen zwei Stunden habe es zwei Beben mit einer Stärke von 5,1 auf der Richterskala gegeben, berichtet die BBC. NHK meldet, es gebe Befürchtungen, dass auf die Nachbeben weitere Tsunamis folgen könnten.

14.36: Messungen in Russland

Russland misst stündlich, ob die Radioaktivität im äußersten Osten des Landes steigt, bericht NHK. Bisher sei keine erhöhte Strahlung festgestellt worden.

14.33: In Fukushima I wird weiter gearbeitet

Der staatliche Fernsehsender NHK berichtet, dass erneut versucht wird, in den Kühlturm von Block 2 des AKW Fukushima I Meerwasser zu füllen.

14.27: Energie-Hilfe aus Russland

Russland hat Japan wegen des Energie-Engpasses nach dem verheerenden Erdbeben Hilfe angeboten. Der stellvertretende Ministerpräsident Igor Setschin sagte am Montag, sein Land könne Japan voraussichtlich 200.000 Tonnen Flüssiggas als Energiehilfe zur Verfügung stellen. Zudem könnten etwa 6.000 Megawatt an Strom umgeleitet werden.

14.23: Satellitenaufnahmen

Die New York Times zeigt Satellitenbilder von vor und nach der Katastrophe.

14.18: Japanische Notenbank stützt Finanzmarkt

Die japanische Notenbank pumpt Milliarden in den heimischen Finanzmarkt, um die Wirtschaft nach dem Jahrhundertbeben zu stützen. Umgerechnet mehr als 130 Milliarden Euro wurden als kurzfristige Notfall-Geldspritze bereitgestellt, weitere mehr als 40 Milliarden Euro für zusätzliche Wertpapierankäufe. Die Notenbank stehe bereit alles zu tun, um die Auswirkungen des Bebens zu mildern, sagte ihr Präsident Masaaki Shirakawa am Montag.

14.15: Österreich fordert "Stresstest" für AKWs

Der österreichische Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) hat angesichts der Atomkrise in Japan umgehende Stresstests für europäische Atomkraftwerke gefordert. "Die europäische Bevölkerung ist verunsichert angesichts der Ereignisse in Japan", sagte Berlakovich am Montag am Rande eines Treffens der EU-Umweltminister in Brüssel. "Daher müssen diese Stresstests für Atomkraftwerke rasch erfolgen."

13.55: Kernschmelze droht in drei Reaktoren

Im japanischen Atomkraftwerk Fukushima Eins droht nach Angaben der Behörden eine Kernschmelze in drei Reaktoren. Das sagte Regierungssprecher Yukio Edano am Montag in Tokio der Nachrichtenagentur Kyodo zufolge. Im Reaktorblock 2 ist nach früheren Angaben möglicherweise bereits ein Teil des radioaktiven Kerns geschmolzen.

13.45: CDU offen für Moratorium der Laufzeitverlängerung

Die CDU ist grundsätzlich offen dafür, die Laufzeitverlängerung für die deutschen Atomkraftwerke auszusetzen. CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe sagte am Montag in Berlin, das Vorgehen sei innerhalb der Koalition abgestimmt. "Das werden die nächsten Stunden bereits weiter klären." Gröhe wies den Vorwurf zurück, dass die schwarz-gelbe Regierung ihre Atompolitik wegen der bevorstehenden Landtagswahlen ändern könnte. Ein Nachdenken und Innehalten angesichts des vom Erdbeben erschütterten Japan wäre genauso dringlich, wenn kein Wahlkampf wäre, sagte er. "Die Dringlichkeit kommt doch aus Japan." Zu Recht müsse es jetzt eine Zäsur geben.

13.25: Teilweise Kernschmelze in Block 2

Eine teilweise Kernschmelze hat möglicherweise im Block 2 des japanischen Kernkraftwerkes Fukushima stattgefunden. Die Radioaktivität um den Reaktor sei erhöht, teilte die Betreiberfirma Tepco laut der Nachrichtenagentur Kyodo am Montagabend (Ortszeit) mit. Ein erster Versuch, den Reaktor mit Meerwasser zu kühlen, war vor einigen Stunden fehlgeschlagen.

13.15: Krisensitzung der EU-Energieminister

Die Energieminister der EU treffen sich am morgigen Dienstag in Brüssel zu einer Krisensitzung, um mögliche Konsequenzen aus der Atomkatastrophe in Japan zu diskutieren. Auch Vertreter der Industrie sowie nationaler Aufsichtsbehörden sollen an dem Dringlichkeitstreffen teilnehmen, zu dem EU-Energiekommissar Günther Oettinger aufgerufen hatte.

13.07: Schweiz will keine neuen AKWs

Die Schweiz hat nach dem Reaktor-Unglück in Japan das Rahmen-Zulassungsverfahren für drei neue Kernkraftwerke ausgesetzt und für die bestehenden Anlagen eine außerplanmäßige Sicherheitsprüfung angeordnet. Nach Angaben des Ministeriums für Umwelt, Energie und Verkehr vom Montag sollen vor allem die Standards im Hinblick auf Erdbebensicherheit und Kühlung nach dem Beben in Japan neu geprüft werden.

13.00: Laufzeitverlängerung soll ausgesetzt werden

Als Konsequenz der Atomkatastrophe in Japan will Bundeskanzlerin Angela Merkel nach einem Medienbericht die im vorigen Jahr in Deutschland beschlossene Verlängerung der Atomlaufzeiten aussetzen. Dies berichtete am Montag Focus Online unter Berufung auf Regierungskreise in Berlin. Merkel habe die Entscheidung im kleinen Kreis vorbereitet und im CDU-Präsidium abgestimmt. In dieser Zeit solle die Sicherheitslage in den deutschen Atommeilern überprüft werden. Regierungssprecher wollten den Bericht nicht kommentieren. Regierungssprecher Steffen Seibert hatte zuvor für 16.00 Uhr eine gemeinsame Erklärung der Kanzlerin und von Vizekanzler Guido Westerwelle angekündigt. Der FDP-Chef hatte eine Aussetzung als vorstellbar bezeichnet.

12.57: Kernschmelze in Block 2 nicht ausgeschlossen

Der japanische Kraftwerksbetreiber Tepco schließt eine Kernschmelze in einem dritten Reaktor des Atomkraftwerks Fukushima I nicht aus. Das berichtete am Montag die Nachrichtenagentur Jiji. Der Kühlwasserstand um die Brennstäbe in Block 2 sei dramatisch gesunken.

12.49: Japan bittet um Aussetzung der Hilfe

Japan hat die Europäische Union gebeten, bis auf weiteres keine Experten, keine Ausrüstung und keine Hilfsteams mehr ins Land zu schicken. Nach Angaben eines Sprechers der EU-Kommission vom Montag in Brüssel begründete die Regierung in Tokio dies mit der Schwierigkeit, die Helfer in das Katastrophengebiet zu bringen. Experten der EU-Behörden für Katastrophenhilfe stünden bereit, um mögliche Hilfe in die Wege zu leiten. Sie warteten nun zunächst ab.

12.45: 500.000 Menschen mussten ihr Zuhause verlassen

Über 500.000 Menschen sind durch Erdbeben, Tsunami und Atom-Notstand vertrieben worden, meldet Kyodo. Millionen Menschen verbrachten drei Nächte ohne Wasser, Lebensmittel oder Heizung bei Temperaturen um den Gefrierpunkt.

12.32: Börsen-Sturz in Tokio

Der Nikkei-Index fiel mehr als sechs Prozent zu 9.620 Punkten und damit zum ersten Mal in drei Monaten unter die 10.000-Marke. Die Abstürze waren "innerhalb der Erwartungen", sagte Finanzminister Kaoru Yosano laut der Agentur Kyodo. Er bekräftigte, die Märkte würden sich bald erholen.

12.13: Brennstäbe in Block 2 liegen frei

Die Brennstäbe in Reaktorblock 2 des Atomkraftwerks Fukushima I liegen nach Angaben der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo komplett frei. Zuvor war am Montag versucht worden, den absinkenden Stand der Kühlflüssigkeit mit Meerwasser aufzufüllen. Noch am Morgen hatte der Betreiber gemeldet, die Brennstäbe seien komplett im Kühlwasser, die Lage sei unter Kontrolle.

12.07: Bundesregierung äußert sich am Nachmittag

FDP-Chef und Vizekanzler Guido Westerwelle und Bundeskanzlerin Angela Merkel wollen sich am Nachmittag (16.00 Uhr) im Kanzleramt gemeinsam zur Lage in Japan und den Folgen für die Atomkraftwerke äußern. Nach den verheerenden Atomunfällen in Japan stellt die Bundesregierung nun die Laufzeitverlängerung für die deutschen Kernkraftwerke in Frage.

12.02: AKW Tokai offenbar gesichert

Der Betreiber des Atomkraftwerkes Tokai II, Japan Atomic Power, teilte mit, der Reaktor werde bis Dienstagmorgen sicher heruntergekühlt werden können.

12.00: Kühlversuche in Fukushima I gescheitert

Die Kühlungsversuche in Block 2 des AKW Fukushima I scheiterten, sagte der Betreiber laut Nachrichtenagentur Kyodo. Damit steigt die Angst vor einer weiteren Explosion, wie sie sich früher am Tag in Block 3 ereignet hatte.

11.55: Internationale Hilfe

Die internationale Erdbebenhilfe für Japan nimmt Fahrt auf: Rettungsmannschaften aus den USA begannen am Montag mit der Suche nach Vermissten im vom Beben und Tsunami zerstörten Nordosten des Landes. Zudem beraten die USA Japan in Fragen der atomaren Sicherheit. Ein chinesisches Rettungsteam nahm ebenfalls seine Arbeit auf. "Wir werden Japan weitere Hilfe zur Verfügung stellen, wenn dies nötig ist", sagte der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao. Südkorea schickte am Montag 102 Helfer nach Japan. Auch Indonesien und Bangladesh schicken Rettungs- und Ärtzeteams. Mehr als 70 Länder erklärten, dem asiatischen Land beistehen zu wollen und boten Unterstützung an. Aus mindestens zwölf Ländern sind bereits Hilfsteams in Japan eingetroffen. Aus Deutschland sind beispielsweise Spezialisten des Technischen Hilfswerkes im Einsatz.

11.50: Eiskunstlauf-WM verschoben

Die Internationale Eislauf-Union (ISU) hat die für diesen Monat in Japan geplante Eiskunstlauf-Weltmeisterschaft nach dem schweren Erdbeben verschoben. Der Wettbewerb sollte in der nächsten Woche starten und vom 21. bis zum 27. März laufen. Nach dem Erdbeben und dem anschließenden Tsunami am vergangenen Freitag "ist es nicht möglich", die WM in Tokio auszurichten, teilte die ISU am Montag mit. Eine Entscheidung, ob die Veranstaltung verlegt oder gestrichen werde, sei noch nicht getroffen.

11.48: Schäden in Milliardenhöhe

Die Versicherungsbranche muss sich nach dem verheerenden Erdbeben in Japan voraussichtlich auf Schäden in zweistelliger Milliardenhöhe einstellen. Alleine an Gebäuden dürfte das Beben versicherte Schäden von bis zu 35 Milliarden Dollar angerichtet haben, wie die Experten des auf Risikoanalysen spezialisierten Versicherungsdienstleisters AIR Worldwide am Wochenende errechnet haben. Die Folgen des Tsunami sowie Schäden an Straßen und Produktionsausfälle in der Industrie kommen noch hinzu.

11.46: Das Rote Kreuz im Einsatz

Das japanische Rote Kreuz ist mit Dutzenden von Teams im Nordosten Japans im Einsatz. Sprecherin Sayaka Matsumoto sagte der BBC, die Organisation sei noch immer damit beschäftigt, sich ein Bild von der Lage zu machen. In erster Linie gehe es darum, die lokalen Krankenhäuser mit Medikamenten zu versorgen und mobile Kliniken an den Evakuationszentren zu errichten.

11.40: Toyota stellt Produktion ein

Einige der größten Unternehmen Japans, darunter Toyota, haben ihre komplette Produktion eingestellt. Die Regierung hat damit begonnen, Strom zu rationieren.

11.35: Hamsterkäufe in Tokio

Ständig erschüttern neue Beben die Hauptinsel Honshu. Besorgte Bürger decken sich mit Lebensmitteln ein - vor den Supermärkten der Millionenmetropole Tokio bildeten sich lange Schlangen. Im Nordosten der Insel graben Rettungskräfte unterdessen in den Trümmern weiter nach Opfern von Erdbeben und Tsunami, Hoffnung, noch Überlebende zu finden gibt es nicht mehr. Die Polizei sprach am Montag von 5000 Toten und identifizierten Vermissten.

11.25: US-Flugzeugträger bricht Hilfseinsatz ab

Der US-Flugzeugträger USS Ronald Reagan bricht laut Medienberichten seinen Hilfseinsatz ab. Zuvor soll er durch eine Strahlenwolke gefahren sein.Die New York Times nannte die Gefahr durch eine Strahlenwolke als Grund und berief sich auf US-Regierungskreise. Mehrere Crewmitglieder hätten binnen einer Stunde eine Monatsdosis Strahlung abbekommen.

11.20: Strahlung in Sendai gemessen

Die US-Marine hat eine niedrige radioaktive Strahlung in der Nähe von Sendai, Präfektur Miyagi, gemessen, meldet Kyodo. Die Messung erfolgte von einem Hubschrauber, der für Rettungsaktionen im Einsatz war.

11.15: Stromausfall verschoben

Tokyo Electric Power (Tepco) verschiebt den geplanten Stromausfall in einigen Gegenden um Tokio am Montag, meldet die Nachrichtenagentur Kyodo. Mit dem Aussetzen der Stromversorgung soll einen größeren Stromausfall verhindern.

11.00: Elf Menschen bei Explosion verletzt

In Block 3 des AKW Fukushima-Daiichi wurden nach amtlichen Angaben elf Menschen bei der Wasserstoffexplosion verletzt, die die Außenwände zerstörte und nur das Stahlgerüst der Konstruktion stehen ließ. Die Betreiberfirma Tokyo Electric Power Co (TEPCO) teilte mit, die Strahlenbelastung am Explosionsort liege mit 10,65 Mikrosievert deutlich unter dem Grenzwert von 500 Mikrosievert.

10.45 Uhr: Der Druck in Block 2 steigt

Am dritten Reaktor von Fukushima I wiederholt sich derselbe Störfall: Auch in Block 2 ist inzwischen die Rest-Kühlung zusammengebrochen und der Druck steigt massiv. Der Betreiber Tepco meldete, dass nun auch dieser Reaktor mit Meerwasser notgekühlt wird.

Beim Block 2 ist im Verhältnis zu der Lage in Block 1 und 3 offenbar in einem noch früheren Stadium damit begonnen worden, Meerwasser einzufüllen. Am Montagmorgen meldeten die Betreiber laut Agentur Jiji, dass sie dadurch eine Überhitzung der Brennstäbe hätten vermeiden können. Es sieht so aus, als hätten die Brennstäbe hier nicht freigelegen.

Nach dem Erdbeben und Tsunami in Japan ereigneten sich mehrere Explosionen in dem Atomkraftwerk Fukushima I. Am Montag um 11.01 Uhr (Ortszeit) kam es zu zwei Wasserstoffexplosionen im Reaktorgebäude von Block 3 des Atomkraftwerks. Dabei wurden Dach und Wände des Gebäudes zerstört.

Bereits am Samstag hatte es in dem AKW Fukushima I (auch Fukushima Daiishi genannt) eine Explosion gegeben, durch die das Gebäude rings um Reaktor 1 zerstört worden war. In diesem Reaktor und wahrscheinlich auch in Block 3 ist es am Wochenende bereits zu partiellen Kernschmelzen gekommen.

(mit dpa, dapd, rtr, afp)

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