Montessori-Schule in Steglitz-Zehelndorf: Gemeinschaftsschule mit der CDU

In Steglitz-Zehlendorf soll eine Gemeinschaftsschule entstehen. Auch die CDU, die die Schulform eigentlich ablehnt, stimmt dem Projekt zu.

In Steglitz-Zehlendorf soll die erste nicht private Montessori-Gemeinschaftsschule mit gymnasialer Oberstufe entstehen. Diesen Entschluss fasste das Bezirksamt aus Bürgermeister und StadträtInnen am Dienstag. Vorausgegangen war ein längerer Überzeugungsprozess: Denn die CDU, die im Bezirk die Mehrheit stellt, war zunächst gegen die Teilnahme an dem Modellprojekt des rot-roten Senats.

Hoffnungen auf ein grundsätzliches Umdenken der CDU in der Frage gemeinsamen Lernens erstickt der bildungspolitischer Sprecher der BVV-Fraktion Torsten Hippe jedoch im Keim: Der Beschluss bedeute nicht, dass die CDU ihre Liebe zur Gemeinschaftsschule entdeckt habe, so Hippe. Der Wunsch vieler Eltern nach einer Montessori-orientierten Oberschule habe die Christdemokraten von den Notwendigkeit der neuen Schule überzeugt: "Und wenn sich das nur im Rahmen des Modellprojektes umsetzen lässt, nehmen wir das in Kauf", so Hippe.

Den Eltern und Lehrern, die das Schulprojekt betrieben haben, dürften solche Feinheiten nun egal sein: "Wir freuen uns sehr", sagt Eva Schmoll, Leiterin der Nikolaus-August-Otto-Hauptschule. Und auch Manuela Weininger-Kühn, Elternvertreterin der Grundschule am Rohrgarten, ist glücklich. Aus dem Zusammenschluss dieser Schulen soll die Gemeinschaftsschule entstehen. Die Idee kam zunächst von Eltern und LehrerInnen der Rohrgarten-Schule, die bereits mit Montessori-Pädagogik arbeitet. Dass mit der Nikolaus-August-Otto-Schule eine Hauptschule sich als Kooperationspartnerin des Gemeinschaftsschulprojekts anbot, habe "manche Eltern zunächst zurückzucken lassen", so Weininger-Kühn. Doch nachdem Schulleiterin Schmoll die Arbeitsweise der weit über Bezirksgrenzen hinaus bekannten und angesehenen Hauptschule an der Grundschule vorgestellt habe, seien anfängliche Bedenken einer breiten Zustimmung gewichen, erklärt die Elternsprecherin.

Die Hauptschule arbeitet in themenzentrierten Unterrichtsblöcken, die die Schüler zu selbständigem Lernen motivieren sollen. "Wie in der Montessori-Pädagogik stärken wir das Kind dabei, seinen eigenen Weg zu finden", so Schulleiterin Schmoll. Eine Eltern verschreckende Mischung mit zu vielen Hauptschülern muss die neue Schule nicht fürchten: Bereits jetzt gibt es in Steglitz-Zehlendorf zwar 13 Gymnasien, aber nur zwei Hauptschulen. Die neue Gemeinschaftsschule soll vom nächsten Jahr an am Standort der Hauptschule aufwachsen. AWI

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