München im Olympia-Rennen: 30 Millionen für Winterträume

München wird ins Rennen um die Olympischen Winterspiele 2018 geschickt. Die Bewerbung wird rund 30 Millionen Euro kosten. Eine Ausrichtung würde Milliarden kosten.

Das Votum für Münchens Kandidatur war einsstimmig Bild: dpa

BERLIN dpa/taz Die Märchenstunde geht weiter. In elf Jahren. Vielleicht: "Lassen Sie uns noch einmal ein Märchen schreiben, auf dass es 2018 heiße: Deutschland, ein Wintermärchen." Mit diesen Worten feierte Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein die Entscheidung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), München als Bewerberstadt um die Olympischen Winterspiele 2018 ins Rennen zu schicken. Mit einem einstimmigen Votum entschied sich die Mitgliederversammlung des DOSB am Samstag in Hamburg für eine Kandidatur der bayerischen Landeshauptstadt.

"Das ist ein Traumstart für München", sagte DOSB-Präsident Thomas Bach. "Wir wollen die Spiele haben." Die bayerische Metropole würde die Winterspiele gemeinsam mit Schönau am Königssee und Garmisch-Partenkirchen ausrichten. Garmisch-Partenkirchen hatte 1936 als bisher einzige deutsche Stadt Winterspiele ausgerichtet. Mit der Bewerbung um die Spiele für 1960 scheiterte das Wintersportzentrum ebenso wie Berchtesgaden 1992. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) entscheidet im Jahr 2011 über den Ausrichter 2018. München, die Sommerspiele-Stadt von 1972, wäre bei einem IOC-Zuschlag die erste Stadt in der olympischen Geschichte, die sowohl Sommer- als auch Winterspiele ausrichten würde. Bundesinnen- und Sportminister Wolfgang Schäuble sagte die volle Unterstützung der Bundesregierung zu, "die alles tun wird, was in ihrer Macht steht, um mit dem Konzept erfolgreich zu sein". München habe eine gute Chance, im Kampf um die Winterspiele erfolgreich zu sein.

Das Kompakt-Konzept "München plus zwei" sieht Olympische Spiele der kurzen Wege zusammen mit dem 90 Kilometer entfernten Garmisch-Partenkirchen (Schneewettbewerbe) und dem 160 Kilometer entfernten Schönau (Schlitten, Bob, Skeleton) vor. Eine Bewerbung beim IOC wird rund 30 Millionen Euro kosten, im Falle einer Ausrichtung würden die Ausgaben im Milliardenbereich liegen. Als stärkster Konkurrent gilt Pyoengchang (Südkorea), das sich zum dritten Mal bewerben will. Die kommenden Winterspiele finden in Vancouver (2010) und im russischen Sotschi (2014) statt.

In seiner Grundsatzrede hatte Bach mehr Konsequenz im Kampf gegen Doping gefordert und sich energisch gegen das Rekorddenken im Spitzensport ausgesprochen. "Wir wollen keinen schmutzigen Lorbeer", sagte der DOSB-Präsident. Der dringend erforderliche Bewusstseinswandel bleibe aber "offensichtlich noch oberflächlich", meinte Bach. "Wenn wir langfristig und tiefgreifend etwas bewegen wollen, müssen wir vielmehr unser Verständnis von Leistung und Moral auf den Prüfstand stellen." Ganz wie im Märchen eben.

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