Mumbai-Anschläge 2008: 35 Jahre Haft für US-Helfer

Der Amerikaner David Coleman Headley hatte für die Mumbai-Attentäter die Anschlagsorte ausspioniert. Vor einem US-Gericht bekannte er sich schuldig.

Ein Gerichtszeichner hält David Coleman Headley und den Richter fest. Bild: dapd

WASHINGTON/CHICAGO dpa/dapd | Vier Jahre nach der verheerenden Anschlagserie im indischen Mumbai ist eine Schlüsselfigur der Attentate in Chicago zu 35 Jahren Haft verurteilt worden. David Coleman Headley, ein US-Amerikaner pakistanischer Herkunft, hatte sich im März 2010 in allen zwölf Anklagepunkten schuldig bekannt und „sofort nach seiner Festnahme“ mit den Behörden kooperiert, wie der Gerichtshof am Donnerstag mitteilte. Headley hatte unter anderem die späteren Tatorte für die Attentäter ausgekundschaftet.

Zehn Terroristen hatten im November 2008 in der indischen Finanzmetropole das Hotel Taj Mahal, ein jüdisches Zentrum und einen Bahnhof angegriffen. Die Anschläge forderten 166 Todesopfer und Hunderte Verletzte. Auch neun der zehn Angreifer starben. Der einzige überlebende Terrorist wurde am 6. Mai 2010 in Mumbai zum Tode verurteilt und am 21. November 2012 hingerichtet.

Der Sohn einer amerikanischen Mutter und eines aus Pakistan stammenden Vaters kam ursprünglich als Daood Gilani zur Welt. Im Jahr 2006 änderte er allerdings seinen Namen, um leichter nach Indien einreisen und das Land wieder verlassen zu können.

Der 52-Jährige Headley entging durch die Zusammenarbeit mit der Justiz der Todesstrafe. Er muss mindestens 85 Prozent seiner Strafe – also knapp 30 Jahre – im Gefängnis verbringen, ehe er auf eine Freilassung hoffen kann. Headley gab auch zu, zwischen 2002 und 2005 an fünf Trainingslagern der radikal-islamischen Terrorgruppe Lashkar-e-Taiba („Armee der Reinen“) in Pakistan teilgenommen zu haben. Die Gruppe hatte unter Mithilfe von Headley auch einen Anschlag auf eine dänische Zeitung geplant.

In Dänemark gab sich Headley nach eigener Aussage im Herbst 2008 als Vertreter von Ranas Reisebüro aus und wurde in der Anzeigenabteilung der Zeitung Jyllands-Posten vorstellig, um die Räume auszukundschaften. Die pakistanische Islamisten-Organisation führte die Pläne allerdings nie aus.

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