Myfest in Kreuzberg: Hungerstreik neben Rockmusik

Die protestierenden Flüchtlinge werden auch am 1. Mai auf dem Oranienplatz sitzen: Eine Bühne des Myfests wird dafür verlegt.

Der Hungerstreik geht auch am 1. Mai weiter, auf dem Oranienenplatz. Bild: dpa

Die sieben hungerstreikenden Flüchtlinge können den 1. Mai nun doch auf dem Oranienplatz verbringen. „Wir haben entschieden, dass wir nicht wollen, dass unseretwegen die Hungerstreiker abgeräumt werden“, sagt Myfest-Organisator Soner Ipekcioglu. Die Rockbühne soll nun auf die andere Seite des Oranienplatzes verlegt werden. Am Dienstagabend genehmigte das Kreuzberger Tiefbauamt laut Ipekcioglu die Verlegung.

Die Polizei hatte den Flüchtlingen dies bereits am Dienstagnachmittag signalisiert: „Sie sind zu uns gekommen und haben gesagt, dass wir nicht wegmüssen“, sagt der Flüchtling Patras Bwansi. Er und seine mittlerweile stark geschwächten sechs Mitstreiter verweigern seit drei Wochen die Nahrungsaufnahme, weil ihnen kein Aufenthaltsrecht garantiert wird. Am Mittwochvormittag will sich Integrationsstaatsministerin Aydan Özoguz mit ihnen treffen; der Ort der Zusammenkunft war allerdings am Dienstag noch unklar.

Zunächst hatten die Organisatoren des Myfests versucht, die Flüchtlinge dazu zu bewegen, sich vorübergehend einen anderen Platz zu suchen – aus Sorge um deren Sicherheit: „Der Energiepegel der Hungernden dürfte bis zum 1. Mai so weit gesunken sein, dass wir es nicht verantworten können, sie dort ungeschützt verweilen zu lassen,“ hatten sie erklärt. Doch die Flüchtlinge lehnten empört ab. Nachdem die Polizei daraufhin am Montag die Räumung der Streikenden angekündigt hatte, ruderte das Myfest-Team zurück. Auf einer Versammlung am Montagabend entschieden sie, im Zweifel auf die Bühne verzichten zu wollen. Zudem sollen die Flüchtlinge während der Feier am Donnerstag auf den Myfest-Bühnen sprechen dürfen. CHRISTIAN JAKOB

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