Attentäter Abdelhamid Abaaoud: Kontakte zu deutschen Islamisten?

Justizminister Maas sieht keine Spur, die von den Pariser Anschlägen nach Deutschland führt. Der „Spiegel“ berichtet über Kontakt Abaaouds zur „Lohberger Brigade“.

Hatte Abdelhamid Abaaoud Kontakte zu Islamisten in Dinslaken? Foto: reuters/Social Media Website

BERLIN AFP | Die deutschen Sicherheitsbehörden haben nach Einschätzung von Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) keine Anzeichen für eine Spur, die von den Pariser Anschlägen nach Deutschland führt. „Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand gibt es keinen Bezug zwischen Deutschland und den Anschlägen in Paris“, sagte Maas der Welt am Sonntag.

Maas betonte in dem Interview, dass die Ermittlungsbehörden weiterhin allen Hinweisen nachgingen. Zwei Wochen nach den Anschlägen mit 130 Todesopfern laufen laut WamS mehrere Ermittlungsverfahren. So prüfe die Stuttgarter Staatsanwaltschaft den Verdacht, ob ein Zusammenhang zwischen den Attentaten vom 13. November und der Lieferung von vier Sturmgewehren aus Baden-Württemberg an eine Pariser Lieferadresse besteht.

Obwohl die Bedrohungslage ernst und Deutschland ein potenzielles Anschlagsziel für Terroristen sei, erteilte Maas Forderungen aus der Union nach schärferen Sicherheitsgesetzen eine Absage. „Wir haben in Deutschland bereits ein äußerst scharfes Terrorismusstrafrecht“, sagte er. „Deswegen sind wir uns in der Bundesregierung einig, dass die erst vor Kurzem beschlossenen Verschärfungen konsequent angewendet werden sollen.“

Der Spiegel berichtete derweil über neue Informationen zu Kontakten des mutmaßlichen Anschlagsdrahtziehers Abaaoud und seiner Mitstreiter aus Belgien und Frankreich nach Deutschland: Die Abaaoud-Gruppe soll die so genannte „Lohberger Brigade“ gut gekannt haben. Die Islamistengruppe aus dem Dinslakener Stadtteil Lohberg war 2013 in den Bürgerkrieg nach Syrien gezogen.

Gemeinsam in Asas gewohnt

Dem Magazin zufolge wohnten Abaaoud und einige Mitstreiter im Frühjahr 2014 mit Mitgliedern der Lohberger Brigade in einem Haus im nordsyrischen Asas zusammen. Ein Mitglied der Brigade und Abaaouds Gruppe hätten in jenem Jahr vor derselben Statue im Stadtzentrum von Asas mit abgeschlagenen Köpfen für Fotos posiert. Eine Quelle für diese Angaben nennt der Spiegel nicht.

Schwerbewaffnete Angreifer hatten am 13. November bei Angriffen auf die Pariser Konzerhalle Bataclan, eine Reihe von Bars und Restaurants sowie die Fußballarena Stade de France in Saint-Denis 130 Menschen getötet. Zu der tödlichsten Anschlagsserie in der Geschichte Frankreichs hat sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannt.

Das berüchtigte IS-Mitglied Abaaoud gilt als Drahtzieher der Anschläge. Er wurde am 18. November bei einem Einsatz der französischen Polizei in Paris getötet.

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