Brandalism in Paris: Werbeflächen gekapert

Auf über 600 Plakaten in Paris werden nun Sponsoren des Klimagipfels kritisiert – denn einige davon sind selbst ziemlich große Umweltverschmutzer.

Wenn Werbung die Wahrheit sagen würde... Foto: Brandalism

BERLIN taz | Die Liste der Sponsoren der COP21, der Weltklimakonferenz in Paris, liest sich wie ein Scherz: Bei dem Ereignis geht es darum die, Welt zu retten. Und dann wird es ausgerechnet von denen bezahlt, die schuld sind an der Misere?

An dieser Doppelmoral stören sich auch die Anti-Werbe-Aktivisten von Brandalism. Deshalb haben sie pünktlich zum Auftakt der COP21 600 Werbeflächen gekapert und mit Fake-Werbung bespielt.

Über 80 Künstler aus 19 Ländern haben die Plakate gestaltet und das Ergebnis sieht nicht nur hübsch aus, die Aktion zielt vor allem direkt auf die Finanziers des Klimagipfels.

Über den Support der COP21 durch privates Kapital sagt Joe Elan, einer der Brandalism-Initiatoren: „Durch das Sponsoring können sich große Umweltverschmutzer wie Air France und GDF-Suez-Engie als Teil der Lösung darstellen, dabei sind sie Teil des Problems.“

Der Erde droht der Hitzekollaps. Deshalb wollen die Staatschefs der Welt Anfang Dezember in Paris einen globalen Klimaschutz-Vertrag vereinbaren. Die taz berichtete vom 28. November bis zum 14. Dezember 2015 täglich auf vier Seiten in der Zeitung und hier auf taz.de.

Vor allem die Feinheiten der Aktion sind amüsant: Nach Angaben von Brandalism gehören die Werbeflächen der Firma JC Decoux, einer der größten Außenwerbeunternehmen weltweit und offizieller Sponsor der COP21. Neben Air France und GDF-Suez-Engie kriegt vor allem Dow Chemicals sein Fett weg – VW darf aus aktuellem Anlass natürlich auch nicht fehlen.

Die Künstlergruppe Brandalism hat sich 2012 in London zusammengetan und ist bekannt für ihr aufwändiges Adbusting – der überspitzten Imitation realer Werbekampagnen. Ihr Tun richtet sich vornehmlich gegen die Macht von globalen Konzernen.

In Paris will die Gruppe mit den Plakaten, die nun quer durch die Stadt verteilt sind, auf die enge Verbindung zwischen Werbung, Konsum, der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und dem Klimawandel aufmerksam machen. Unter den Künstlern finden sich Namen wie Neta Harari, Jimmy Cauty oder auch der Banksy-Kollaborateur Paul Insect.

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