Ureinwohner vergeben US-Soldaten: Kniefall in Standing Rock

In North Dakota haben Veteranen um Vergebung für die Verbrechen des US-Militärs gebeten. Bei einer Zeremonie knieten sie vor dem Lakota-Anführer Leonard Crow Dog.

Ein Mann in Uniform kniet mit verweintem Gesicht auf dem Boden

Ex-Soldat Wesley Clark Jr. kniet vor Lakota-Anführer Leonard Crow Dog Foto: reuters

BERLIN/BISMARCK taz/ap | In North Dakota haben US-Veteranen bei Ureinwohnern um Vergebung für die Verbrechen des US-Militärs seit der Kolonisierung Amerikas gebeten. Vertreter verschiedener indigener Völker hielten am Montag eine Zeremonie ab, bei der ehemaligen US-Soldaten verziehen wurde, die sich den Protesten angeschlossen hatten.

Wesley Clark Jr., selbst Ex-Soldat und Sohn des US-Generals und Nato-Kommandeurs Wesley Clark Sr., bat in einer Ansprache um Vergebung für die Verbrechen des US-Militärs. „Wir kamen, wir bekämpften Euch, wir nahmen Euer Land, wir unterschrieben Verträge, die wir brachen“, sagte Clark. „Wir stahlen Mineralien von Euren heiligen Hügeln, wir sprengten die Gesichter unserer Präsidenten in Euren heiligen Berg. […] Wir haben Euch nicht respektiert, wir verschmutzten Eure Erde. Wir haben Euch auf so viele Weisen verletzt, aber wir sind hier um ‚Sorry‘ zu sagen. Wir sind zu Euren Diensten und flehen um Eure Vergebung.“ Danach knieten Clark und ein knappes Dutzend US-Veteranen vor dem Lakota-Anführer Leonard Crow Dog.

Anschließend vergab ihnen Leonard Crow Dog und rief zu Weltfrieden auf. „Wir sind das freie Volk der Lakota. Wir waren ein Volk und wir sind ein Volk und wir haben unsere Sprache zum Sprechen“, so Crow Dog. „Das Land gehört nicht uns, sondern wir gehören dem Land.“

Seit Monaten demonstrieren Mitglieder der indigenen Völker der USA gegen den Bau eines Teilstücks der Dakota-Access-Pipeline, das unter der traditionellen Trinkwasserquelle und Kulturstätten der Sioux durchführen sollte. Am Sonntag willigte das Ingenieurkorps des US-Militärs, dem das Land gehört, schließlich ein, neue Routen auszuloten.

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Die Demonstranten erklärten jedoch, dass sie ihr Lager trotzdem nicht verlassen wollten. Viele von ihnen fürchten, dass die Entscheidung unter dem neuen Präsidenten Donald Trump wieder rückgängig gemacht werden könnte. Unterdessen fegte ein Sturm mit 88 Kilometern pro Stunde über die Region und brachte Schnee und Temperaturen von bis zu –26 Grad Celsius. Die Notfallunterkünfte im Standing-Rock-Reservat seien bereits alle voll, sagte der Sioux Chief Dave Archambault. Deshalb sollten die Demonstranten das Camp lieber ganz verlassen.

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