Republikaner verprügelt Journalisten: Schlagfertiger Reporterfeind

Ein Journalist des britischen „Guardian“ macht in den USA seinen Job, fragt nach der Gesundheitsreform – und wird von einem Politiker übel verprügelt.

hinter spieglenden Scheiben sitzt mit gesenktem Blick der Republikaner Greg Gianforte

Im Auto sieht der Republikaner-Kandidat für Montana, Greg Gianforte, eigentlich ganz harmlos aus Foto: ap

In Montana bekommt das Stichwort „Body Politics“ eine neue Bedeutung: Am Vorabend von Nachwahlen für einen Abgeordnetensitz hat dort der republikanische Kandidat einen britischen Reporter erst angeschrien und dann auf den Boden geprügelt. Bevor Greg Gianforte laut, ausfallend und gewalttätig wurde, hatte der Reporter der britischen Tageszeitung Guardian Fragen über die Gesundheitsreform gestellt.

Eine Aufnahme von Reporter Ben Jacobs gibt die Frage sowie die aggressive Reaktion von Kandidat Gianforte wieder. Auf dem Band ruft der Politiker: „Hau ab. Ich bin euch leid. Der letzte Typ hat genau dasselbe getan.“ Worauf der Reporter sagt: „Sie haben mich soeben auf den Boden geschlagen. Und Sie haben meine Brille zerbrochen.“

Eine Videoaufnahme des Zusammenstoßes ist nicht bekannt. Der Politiker bestreitet den „Body Slam“. Aber ein anwesendes Team von Fox News bestätigt den Zusammenstoß im Kampagnenhauptquartier des Kandidaten. Als Nächstes muss sich die Justiz mit Gianforte befassen.

Dessen Nerven liegen offenbar blank, seit sein demokratischer Gegenkandidat, Rob Quist, ihm gefährlich nah gerückt ist. Bernie Sanders und zahlreiche Prominente der Demokratischen Partei waren persönlich nach Montana gekommen, um ihn zu unterstützen. Zwar würde der Einzug eines weiteren Demokraten nichts an der überwiegenden Mehrheit der Republikaner im Abgeordnetenhaus ändern. Aber ein demokratischer Wahlerfolg in dem tra­ditionell republikanischen Wahlkreis könnte ein böses Omen für die Halbzeitwahlen im November des kommenden Jahres sein.

Der 56-jährige Politiker und Geschäftsmann Gianforte ist als ein Fürsprecher von Trumps Politik angetreten. Geboren im kalifornischen San Diego, ist der Softwareunternehmer gegen die gleichgeschlechtliche Ehe, gegen die Erhöhung des Mindestlohns und für „saubere“ Kohle. Selbst in seinem aggressiven Umgang mit dem Reporter gleicht er seinem Parteifreund Trump, der – sowohl im Wahlkampf als auch im Weißen Haus – immer wieder versucht hat, „lästige“ Journalisten loszuwerden.

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