Nach Anschlag in Jamel: Brandbeschleuniger gefunden

Stecken Rechtsextreme hinter dem Feuer auf dem Hof der Lohmeyers? Noch sind die Hintergründe unklar, es gibt aber erste Spuren.

Blick auf eine ausgebrannte Scheune

In den Trümmern der Scheune sucht die Polizei nach Spuren von Brandstiftung. Foto: dpa

JAMEL/SCHWERIN dpa | In den Resten der niedergebrannten Scheune eines als Nazi-Gegner bekannten Künstlerpaares in Mecklenburg-Vorpommern haben Ermittler Spuren von Brandbeschleuniger gefunden. Damit stehe fest, dass das Feuer vorsätzlich gelegt wurde, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Schwerin, Stefan Urbanek, am Freitag. Wer dafür verantwortlich zu machen ist, sei noch unklar. „Wir ermitteln immer noch gegen Unbekannt.“

Birgit und Horst Lohmeyer engagieren sich in dem von Rechtsextremisten dominierten Dorf Jamel bei Wismar seit Jahren gegen Fremdenhass und für Toleranz. In der Nacht zum Donnerstag war die Scheune ihres Hofes in Flammen aufgegangen, die Eheleute vermuten Rechtsextreme hinter der Tat.

In Jamel hat sich eine größere Gruppe Neonazis angesiedelt. Die Lohmeyers wurden in den vergangenen Jahren wiederholt von ihnen bedroht. Urbanek zufolge wurden alle Nachbarn inzwischen zur Brandnacht befragt. Zum Inhalt ihrer Aussagen wollte er sich nicht äußern. Sie würden jetzt ausgewertet.

Das Internationale Auschwitz Komitee forderte, der Generalbundesanwalt möge die Ermittlungen an sich ziehen. „Was in Jamel geschieht, hat für Deutschland und für die Strategie der Rechtsextremen exemplarische Bedeutung“, sagte der Exekutiv-Vizepräsident des Komitees, Christoph Heubner. In Jamel sei von Nazis durch Hass und Terror ein rechtsfreier Raum geschaffen worden, der in der rechtsextremen Szene in Deutschland und Europa als leuchtendes Beispiel bejubelt werde.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.