Nach Mord an mexikanischer Politikerin: Polizeiaufsicht geht an Bundesstaat

Kaum im Amt, wurde die Bürgermeisterin von Temixco ermordet. Als Reaktion übernimmt nun der Bundesstaat Morelos die Polizeikontrolle über 15 Städte.

Gisela Mota am Rednerpult.

Mota hatte vor ihrem Tod Plänen zugestimmt, die örtliche und staatliche Polizei unter ein Kommando zusammenzufassen Foto: reuters

CUERNAVACA afp | Nach der Ermordung einer gerade ins Amt gewählten Bürgermeisterin in Mexiko hat der Bundesstaat Morelos in mehreren Städten die Polizeikontrolle übernommen. Gouverneur Graco Ramírez erließ die Anordnung am Sonntag (Ortszeit) für insgesamt 15 Städte. Ab sofort hat unter anderem in der Hauptstadt Cuernavaca und in Temixco, wo Bürgermeisterin Gisela Mota ermordet worden war, der Bundesstaat die Kontrolle über die örtliche Polizei.

Mota war nicht einmal 24 Stunden im Amt, als sie getötet wurde. Nach Polizeiangaben drangen mehrere Bewaffnete am Samstag in das Haus der 33-jährigen Kommunalpolitikerin ein und erschossen sie. Zwei der mutmaßlichen Angreifer wurden getötet und drei weitere festgenommen, darunter ein Jugendlicher.

Das rund 90 Kilometer von Mexiko-Stadt entfernte Temixco leidet besonders stark unter der Gewalt der Drogenkartelle. Vor knapp fünf Jahren war dort der Sohn des Dichters Javier Sicilia gemeinsam mit vier weiteren jungen Männern brutal ermordet worden, sein Vater gilt seitdem als Symbolfigur des Widerstands gegen den Drogenkrieg. Diesem sind seit knapp zehn Jahren bereits mehr als 100.000 Menschen zum Opfer gefallen. Die Mitte-links-Politikerin Mota hatte angekündigt, als Bürgermeisterin entschlossen gegen die Drogenkriminalität zu kämpfen.

Nach Angaben des Gouverneurs hatte Mota vor ihrem Tod Plänen zugestimmt, die örtliche und staatliche Polizei unter ein Kommando zusammenzufassen. Rund die Hälfte der 30 Städte des Bundesstaats verweigern sich bisher einer gemeinsamen Polizeiaufsicht. Motas Tod sei deshalb auch als Warnung an ihre Kollegen zu verstehen, sollten sie den Plänen doch noch zustimmen, sagte Ramírez. Er ordnete für den Bundesstaat eine dreitägige Trauer an, die Flaggen an Amtsgebäuden wurden auf halbmast gesetzt.

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