Nach Putschversuch in der Türkei: Festnahmen an der Börse

Erneut kommt es in der Türkei zu Festnahmen – diesmal an der Börse in Istanbul. Den Mitarbeitern wird vorgeworfen, in den Putsch verwickelt gewesen zu sein.

Eine Frau läuft einen Gang entlang. An den Wänden flackern Bildschirme.

Im Visier des türkischen Staats: die Börse in Istanbul Foto: reuters

ISTANBUL afp | Bei einem Einsatz gegen die Börse in Istanbul im Zusammenhang mit dem Putschversuch in der Türkei sind 57 Menschen festgenommen worden. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, fanden die Festnahmen am frühen Freitagmorgen in sechs verschiedenen Provinzen statt. Insgesamt wurden demnach mehr als hundert Haftbefehle ausgestellt, die Razzien dauerten am Morgen weiter an.

Den Verdächtigen wird Anadolu zufolge vorgeworfen, in den vereitelten Putsch im Juli verwickelt gewesen zu sein. Die Regierung in Ankara geht seitdem mit massenhaften Festnahmen gegen vermeintliche Gegner und mutmaßliche Unterstützer der Revolte vor. Die Türkei vermutet, dass der in den USA im Exil lebende Prediger Fethullah Gülen hinter dem Putschversuch steckt, was dieser jedoch bestreitet.

Wie die Zeitung Habertürk auf ihrer Internetseite berichtete, richteten sich die Razzien am Freitag gegen frühere Mitarbeiter der Istanbuler Börse. Ihnen wird demnach vorgeworfen, den verschlüsselten Kurzmitteilungsdienst ByLock genutzt zu haben, der laut der Regierung eigens für die Gülen-Anhänger entwickelt wurde. Sie sollen zudem Transaktionen für die Bank Asya ausgeführt haben, die einst zur Gülen-Bewegung gehörte und 2015 von der Regierung unter Zwangsverwaltung gestellt worden war.

Seit dem Putschversuch im Juli wurden in der Türkei bereits zehntausende mutmaßliche Gülen-Anhänger inhaftiert oder aus dem Staatsdienst entlassen. Erst Ende April hatte die islamisch-konservative Regierung fast 4.000 weitere Staatsbedienstete entlassen. Auch die Polizei entließ mehr als 9.100 Beamte, weil sie Verbindungen zum Gülen-Netzwerk haben sollen.

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