Nach dem Putsch in der Türkei: Zahl der Asylbewerber gestiegen

Seit dem Putschversuch versuchen viele Türken, Asyl in Deutschland zu bekommen. Daran sei auch die Erdogan-freundliche Politik der Kanzlerin schuld, sagen Linke.

Erdogan grüßt mit versteinerter Miene, im Hintergrund schwenken Anhänger die türkische Flagge

Auch wenn er es gern anders aussehen lässt: Erdogan hat nicht nur Anhänger in der Türkei – viele fliehen, vor allem seit dem gescheiterten Putschversuch Foto: dpa

FRANKFURT A.M. epd | Die Zahl der türkischen Asylbewerber in Deutschland ist seit dem Putschversuch in der Türkei im Juli 2016 deutlich gestiegen. Von August bis Ende Januar wurden rund 3.100 Asylanträge türkischer Staatsbürger in Deutschland registriert, gut 60 Prozent mehr als in den sechs Monaten zuvor. Das geht nach Darstellung der Linksfraktion aus Antworten der Bundesregierung auf Anfragen von Linken-Abgeordneten hervor, über die zuerst die Rheinische Post berichtete.

In den Monaten November bis Januar beantragten jeweils zwischen 573 und 643 türkische Staatsbürger in Deutschland Asyl, bis zum Juli lag diese Zahl im vergangenen Jahr zwischen 300 und 400. Die Zahlen bis Ende 2016 sind wahrscheinlich überhöht, da sie auf dem Erfassungssystem der Länder (Easy) beruhen, das Fehl- und Mehrfacherfassungen nicht ausschloss. Seit Januar stehe eine valide Statistik zur Verfügung, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung an eine Anfrage von Linken-Abgeordneten.

Diesen Angaben zufolge wurden im Januar über 314 Asylanträge von türkischen Staatsbürgern entschieden, im Dezember über 366. In beiden Monaten wurden rund die Hälfte der Anträge abgelehnt.

Die Linken-Abgeordnete Sevim Dagdelen erklärte, die Bundesregierung trage Mitverantwortung für die wachsende Zahl der Flüchtlinge aus der Türkei: „Durch ihre enge politische und wirtschaftliche Kooperation mit dem Folterstaat Türkei hat sie dem türkischen Staatspräsidenten (Recep Tayyip) Erdogan stets den Rücken gestärkt.“

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