Nachhaltige Mobilität und E-Scooter: Mehr Macht für die Kommunen

Der E-Scooter-Markt reguliert sich nicht selbst. Vielmehr können die Gefährte Menschenleben kosten. Die Kommunen müssen reglementieren.

Auf dem Bild sind die Arme eines Mannes und die eines Polizisten in Uniform zu sehen. Sie stehen sich gegenüber, dazwischen steht ein E-Tretroller

Die neuen E-Tretroller bringen momentan vor allem eines – Scherereien für alle Beteiligten Foto: dpa/Fabian Sommer

In einer idea­len Welt sind Elektrotretroller ein sinnvoller Bestandteil nachhaltiger Mobilität. Aber bis dahin ist es noch weit. Heute zeigt sich vor allem eins: Die in den Städten herumstehenden und herumliegenden Leih­scooter nerven, und viele NutzerInnen gefährden sich und andere. Die Annahme, dass der Markt das von selbst regelt, ist ein Irrglaube. Er könnte Menschenleben kosten.

Die Denkfabrik Agora Verkehrswende hat eine Reihe von Empfehlungen an Städte zum Umgang mit den Flitzern vorgelegt, etwa Parkzonen und Sperrgebiete auszuweisen. Hoffentlich werden Kommunen davon Gebrauch machen – und hoffentlich können sie sich gegenüber den Anbietern ­durchsetzen. Denn die haben, anders als in anderen Ländern, quasi Narrenfreiheit.

Die italienische Stadt Mailand hat vor Kurzem E-Scooter verbannt, nachdem es zu einem schweren Unfall gekommen war. Deutsche Städte könnten so etwas nicht. Sie haben wenig Möglichkeiten, die Anbieter in die Schranken zu weisen. Die Manager der Verleihfirmen zeigen vor allem Selbst- und wenig Problembewusstsein. Kein Wunder. Zurzeit fließt ungeheuer viel Kapital in dieses Geschäftsmodell. Denn ein E-Tretroller hat sich nach zwei bis drei Monaten rentiert, wenn er mehr als dreimal täglich ausgeliehen wird.

In den USA schreiben Städte die Vergabe von Lizenzen für E-Scooter-Verleiher aus. Sie können aus einer Reihe von Bewerbern diejenigen auswählen, deren Angebote am besten zu ihrer Stadt passen. Sie können Bedingungen stellen, bevor die kleinen Renner unterwegs sind, und müssen sich nicht erst mühsam mit Appellen Gehör verschaffen, wenn die Sache schiefläuft. Das ist der richtige Weg.

E-Scooter sind erst der Anfang. In den nächsten Jahren werden noch viel gewöhnungsbedürftigere Gefährte wie das E-Einrad oder das E-Skateboard auf die Straßen kommen. Diese Minifahrzeuge können ein Beitrag für die so nötige Verkehrswende sein – wenn sie mit Bedacht eingeführt werden.

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