Nachhaltiger Tourismus und Flugscham: Fastenbrechen und Fernreisen

Auf das Fliegen verzichten? Nie wieder in ferne Länder reisen, fremde Kulturen kennenlernen? Das kann nicht die Lösung sein.

En Wanderer steht an auf einer Bergspitze mit Blick auf eine phanatstsiche Seenlandschaft

Ausblick auf eine fantastische Seenlandschaft: Neuseeland – auf der anderen Seite der Erdkugel Foto: imago images/Westend61

Unsere Deutschland-Sommer-Serie ist zu Ende und damit das Intervallfasten bei Reiseberichten aus der Ferne. Trotz Flugscham werden wir unseren Fokus wieder auf den großen Rest der Welt ausweiten. Trotz Liebe zum Regionalen werden wir uns weiterhin auf Internationales einlassen. Trotz Nachhaltigkeitsdiskussion wollen wir auf das Fremde, das Andere, das Unerwartete, das Ferne nicht verzichten. Auch wenn der welterfahrene, einst beneidete Globetrotter durch die Kritik an der weltweit wachsenden Vielfliegerei längst als egoistischer Globetrottel in Misskredit geraten ist.

Trotz alledem: Auch das Reisen hat Deutschland weltoffener, vielfältiger gemacht: im Denken, Tolerieren, Essen. Und wo es nicht zum Konsumtrip verkommt, sondern Austausch und Begegnung zulässt, ist Reisen bereichernd, belebend, erweiternd. Mit Moral für das Klima zu kämpfen ist gut, wir geben obendrein konkrete Tipps zum nachhaltigen Reisen, wie sie seit Jahren in der touristischen Szene diskutiert und erprobt wurden.

Aus der Klimaneutralisierung beziehungsweise CO2-Kompensation ist inzwischen ein Geschäftsmodell geworden: climatfair, atmosfair, klimakollekt, myklimat und andere findet man auf der Website www.utopia.de/ratgeber/fliegen-co2-kompensation-ausgleich/.

„Fernreisen mit dem Flugzeug sind für mich Höhepunkte; ich gönne sie mir selten und koste sie dafür länger aus“, empfiehlt fairunterwegs.org als eine der fünf Faustregeln beim Reisen. Das unabhängige, nicht gewinnorientierte Reiseportal ohne direkte Buchungsmöglichkeiten bietet Handlungsmöglichkeiten für einen fairen Umgang mit Mensch und Natur auf Reisen. Dahinter steht der Schweizer Arbeitskreis Tourismus & Entwicklung Basel.

Faires Verhalten beim Buchen und unterwegs

Er setzt sich dafür ein, dass die Stimmen von Benachteiligten aus Tourismusgebieten gehört werden und Reisende, Tourismusunternehmen und Politik deren Rechte respektieren. Dazu gehört faires Verhalten beim Buchen und unterwegs, aber auch menschenrechtliche Unternehmensverantwortung.

Dafür macht sich auch das Forum anders reisen (forumandersreisen.de) stark. Über 100 Reiseveranstalter, die sich für einen nachhaltigen Tourismus engagieren, haben sich dort zusammengeschlossen. Spezialisten, die ihre Reisen umweltfreundlich und sozialverträglich gestalten wollen und dafür einen klaren Kriterienkatolog erarbeitet haben.

Sollten Sie dort nichts finden, das Sie ruhigen Gewissen genießen können, empfehlen wir unseren überarbeiteten Reiseführer „Deutschland für Eigensinnige 2“. Für alle, die regionale Qualitätsangebote, Tipps und Anregungen suchen und für die Nachhaltigkeit längst das entscheidende Qualitätsargument ist. Erscheinungstermin: Anfang November.

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Schwerpunkte: Reise und Interkulturelles. Alttazzlerin mit Gang durch die Institutionen als Nachrichtenredakteurin, Korrespondentin und Seitenverantwortliche. Politologin und Germanistin mit immer noch großer Lust am Reisen.

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