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live Nachrichten im Nahost-KriegUN-Kommissar fordert Ende der Bodenoffensive in Gaza

Die israelische Armee hat die Bodenoffensive in Gaza begonnen. Augenzeugen berichten von Bombardierungen. EU plant Sanktionen gegen Israel.

Die Menschen fliehen aus Gaza vor den israelischen Angriffen Foto: Abdel Kareem Hana/ap

Das israelische Militär hat in der Nacht seine Angriffe auf die Stadt Gaza massiv intensiviert. „Gaza brennt“, schrieb der israelische Verteidigungsminister Israel Katz am Morgen auf Telegram.

Israelische Kampfflugzeuge flogen in der Nacht laut der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa nahezu ununterbrochen heftige Attacken auf die im Norden des Gazastreifens gelegene Stadt, begleitet von Artilleriebeschuss. Palästinensischen Medienberichten zufolge drangen danach Panzer in die Stadt ein, in der sich vermutlich noch Hunderttausende Palästinenser aufhalten.

Am Morgen haben die israelische Armee und Ministerpräsident Netanjahu den Beginn der Offensive bestätigt.

Die UN hat die sofortige Beendigung der Bodenoffensive gefordert.

Die EU hat daher Pläne für Sanktionen gegen Israel angekündigt. In Deutschland wird darüber diskutiert.

SPD-Politiker Ahmetovic drängt Bundesregierung zu Sanktionen gegen Israel

15.45 Uhr: Angesichts der massiven israelischen Angriffe auf die Stadt Gaza hat der SPD-Politiker Adis Ahmetovic die Bundesregierung aufgefordert, weitere Sanktionen gegen Israel zu unterstützen. „Die Ausweitung des Krieges durch die israelische Armee auf Gaza-Stadt ist inakzeptabel“, sagte der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion am Dienstag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Angesichts des anhaltenden Bruchs des Völkerrechts durch die israelische Regierung müssen weitere Maßnahmen folgen.“

Der SPD-Politiker verwies auf Sanktionsvorschläge von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Diese sollten „von der Bundesregierung nicht mehr blockiert werden“. Von der Leyen hatte Sanktionen gegen extremistische israelische Minister und gewalttätige Siedler sowie die Aussetzung von Handelsvereinbarungen angeregt. (afp)

Huthi-TV meldet israelischen Angriff

15.35 Uhr: Israel greift einem Bericht des Huthi-nahen Fernsehsenders Al Masirah zufolge den jemenitischen Hafen Hodeidah an. Das israelische Militär teilt mit, es habe militärische Infrastruktur der Huthi-Rebellen im Jemen angegriffen. Wenige Stunden zuvor hatte das Militär einen Evakuierungsbefehl für den Hafen erlassen. (rtr)

Trump warnt Hamas, Geiseln als Schutzschilde zu missbrauchen

15.30 Uhr: US-Präsident Donald Trump warnt die Hamas davor, Geiseln als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. Die Extremistenorganisation werde in „große Schwierigkeiten“ geraten, sollte sie dies tun, sagt Trump vor Journalisten. Er äußert sich zu Beginn eines Staatsbesuchs in Großbritannien. (rtr)

Israel befiehlt Evakuierung eines Hafens im Jemen

13.35 Uhr: Das israelische Militär hat einen Evakuierungsbefehl für den jemenitischen Hafen Hodeidah am Roten Meer erlassen. Das Gebiet werde in den kommenden Stunden angegriffen, teilt die Armee mit. (rtr)

EU-Kommission kündigt Vorschläge für Israel-Sanktionen an

13.30 Uhr: Als Reaktion auf Israels Vorgehen im Gazastreifen will die EU-Kommission an diesem Mittwoch weitere konkrete Vorschläge für Sanktionen gegen das Land vorlegen. Wie eine Sprecherin mitteilte, wird es dabei unter anderem um ein mögliches Aussetzen von bestimmtem Handelsvorteilen gehen, die Teil eines Assoziierungsabkommens zwischen der EU und Israel sind. Der Vorschlag gehöre zu den in der vergangenen Woche angekündigten Maßnahmen von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, sagte sie. Diese sehen auch einen Stopp von Zahlungen aus einem EU-Topf für die internationale Zusammenarbeit vor. (dpa)

UN-Hochkommissar fordert sofortiges Ende der Bodenoffensive

13.15 Uhr: Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, fordert Israel auf, seine Bodenoffensive auf Gaza-Stadt sofort zu beenden. „Die einzige Antwort darauf ist: Stoppt das Gemetzel“, sagt er in Genf. Es gebe immer mehr Beweise für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die weitere Eskalation sei „völlig und absolut inakzeptabel“.

EU fordert Ende des „Kreislaufs von Gewalt, Zerstörung und Leiden“

13.10 Uhr: Die Europäische Union hat angesichts der jüngsten Offensive der israelischen Armee in der Stadt Gaza ein Ende des „Kreislaufs von Gewalt, Zerstörung und Leiden“ gefordert. „Eine militärische Intervention wird zu mehr Zerstörung, mehr Tod und mehr Vertreibung führen“, sagte ein Sprecher der EU-Kommission am Dienstag in Brüssel. Zudem werde dies auch „die bereits katastrophale humanitäre Lage verschärfen und die Leben der Geiseln gefährden“, fügte er hinzu. (afp)

Ägypten bezeichnet Israel erstmals seit 1977 wieder als „Feind“

13.00 Uhr: Mit Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat erstmals seit Jahrzehnten ein Staatsoberhaupt des Landes Israel wieder öffentlich als „Feind“ bezeichnet. Das bestätigte der Vorsitzende des Staatsinformationsdiensts SIS, Diaa Raschwan, im lokalen Fernsehen.

In einer Rede am Montag beim arabisch-islamischen Gipfeltreffen in Katar hatte al-Sisi betont: „Der Feind“ (gemeint ist Israel) müsse erkennen, dass die Länder der Region in ihrer Position gegenüber Israel geeint seien und nicht zersplittert. Bei dem Gipfel wurde Israels Vorgehen im Gazastreifen erneut scharf verurteilt.

Es sei das erste Mal seit 1977, dass ein ägyptisches Staatsoberhaupt Israel in dieser Weise bezeichnet, erklärte Raschwan. Damals hatte der damalige Präsident Anwar al-Sadat seinen historischen Besuch in Jerusalem angekündigt. Zwei Jahre später schloss Ägypten als erstes arabisches Land einen Friedensvertrag mit Israel. (dpa)

Israelischer Armeevertreter: Bodentruppen rücken auf Zentrum der Stadt Gaza vor

11.15 Uhr: Die israelische Armee hat am Dienstag eine Großoffensive mit Bodentruppen in der Stadt Gaza gestartet. „Wir rücken Richtung Zentrum (der Stadt Gaza) vor“, sagte ein Militärvertreter vor Journalisten. Die Armee habe in der Nacht die „Hauptphase“ des Kampfes in der Stadt gegen die islamistische Palästinenserorganisation Hamas gestartet. Die israelische Armee geht von „2.000 bis 3.000“ Kämpfern der Hamas in dem Gebiet aus. (afp)

Israel will schrittweise mehr Soldaten in Gaza

10.20 Uhr: Israel will die Zahl seiner Soldaten in Gaza-Stadt schrittweise erhöhen. Etwa 40 Prozent der Einwohner der größten Stadt des palästinensischen Küstenstreifens seien bereits in den Süden geflohen, sagt ein Vertreter des Militärs. Dort sollen die „humanitären Bemühungen“ ausgeweitet werden. (rtr)

Netanjahu bestätigt Offensive in Gaza

09.25 Uhr: Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat örtlichen Medienberichten zufolge bei einem Prozess in Tel Aviv gesagt, Israel habe „eine intensive Operation in der Stadt Gaza begonnen“.

Israelisches Militär: Ausgeweitete Offensive in Gaza hat begonnen

09.10 Uhr: Die ausgeweitete Offensive des israelischen Militärs in der Stadt Gaza hat begonnen. Das bestätigte das Militär am Dienstag auf der Plattform X und rief Einwohnerinnen und Einwohner auf, sich in den Süden des Gazastreifens zu begeben. Bei dem Großeinsatz gehe es darum, „die militärische Infrastruktur der Hamas zu zerstören“, hieß es. Zuvor waren schwere Angriffe auf die Stadt gemeldet worden. Laut Krankenhausangaben kamen mindestens 20 Menschen ums Leben. (ap)

UN-Kommission wirft Israel Genozid im Gazastreifen vor

09.10 Uhr: Israel begeht nach Auffassung der unabhängigen Untersuchungskommission des UN-Menschenrechtsrats im Gazastreifen Genozid. Vier der fünf in der UN-Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes von 1948 erwähnten Tatbestände seien erfüllt, befindet die dreiköpfige Kommission.

Die Kommission nennt als Tatbestände: Tötung, schwere körperliche oder seelische Schädigung, vorsätzliche Schaffung von Lebensbedingungen, die auf die vollständige oder teilweise Zerstörung der palästinensischen Bevölkerung abzielen, und Maßnahmen zur Verhinderung von Geburten. Zivilisten würden getötet, humanitäre Hilfe blockiert, Gesundheits- und Bildungseinrichtungen systematisch zerstört und religiöse Einrichtungen angegriffen.

Der Bericht ist keine Reaktion auf die in der vergangenen Nacht begonnene Bodenoffensive, sondern bezieht sich auf die Geschehnisse seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas und anderer Extremisten auf Israel am 7. Oktober 2023. (dpa/taz)

USA setzen weiter auf Katar als Vermittler

08.08 Uhr: US-Außenminister Marco Rubio hat Katar dazu aufgerufen, seine Vermittlerrolle im Gaza-Krieg trotz des israelischen Angriffs auf die Hamas-Führung in dem Emirat in der vergangenen Woche fortzusetzen. „Wenn ein Land auf der Welt dabei helfen kann, zu vermitteln, dann ist es Katar“, sagt er vor seinem Abflug von Tel Aviv nach Doha. Es gebe nur ein „sehr kleines Zeitfenster“, in dem eine Einigung auf eine Waffenruhe zustande kommen könne. (rtr)

Israels Verteidigungsminister: „Gaza brennt“

07:00 Uhr: Die israelische Armee geht nach den Worten von Verteidigungsminister Israel Katz „mit eiserner Faust“ gegen „terroristische Infrastruktur“ im Gazastreifen vor. „Gaza brennt“, erklärte Katz am Dienstag im Onlinedienst X. Zuvor hatten Augenzeugen gegenüber der Nachrichtenagentur AFP von heftigen Angriffen auf die Stadt Gaza gesprochen.

„Soldaten der IDF (israelischen Streitkräfte) kämpfen tapfer, um die notwendigen Voraussetzungen für die Freilassung der Geiseln und die Niederlage der Hamas zu schaffen“, erklärte Katz weiter. „Wir werden nicht nachgeben und wir werden nicht zurückweichen, bis die Mission erfüllt ist.“ (afp)

Angehörige der Geiseln: Es könnte ihre letzte Nacht sein

05:30 Uhr: Das Forum der Angehörigen der von der islamistischen Terrororganisation Hamas festgehaltenen Geiseln äußerte große Besorgnis angesichts der Berichte über die in der Nacht begonnene Einnahme der Stadt Gaza. Nach 710 Nächten in der Gewalt von Terroristen „könnte heute Nacht die letzte Nacht für die Geiseln sein“, hieß es in einer Erklärung des Angehörigenforums.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu entscheide sich bewusst dafür, „sie aus politischen Erwägungen zu opfern“, hieß es. (dpa)

Augenzeugen: Heftige Angriffe auf Stadt Gaza

03:30 Uhr: Die Stadt Gaza ist nach den Worten von Augenzeugen am Dienstagmorgen heftig angegriffen worden. „Es gibt schwere, unerbittliche Bombardierungen der Stadt Gaza und die Gefahr nimmt weiter zu“, sagte der Augenzeuge Ahmed Ghasal der Nachrichtenagentur AFP. Häuser seien zerstört worden, Bewohner seien unter den Trümmern verschüttet. Der Sprecher des von der islamistischen Hamas kontrollierten Zivilschutzes sagte, die Angriffe dauerten an. Die Zahl der Toten und Verletzten steige. (afp)

Israel startet Bodenoffensive auf Gaza-Stadt

01.30 Uhr: Das israelische Militär hat einem Medienbericht zufolge am Montag eine Bodenoffensive zur Besetzung von Gaza-Stadt begonnen. Das Nachrichtenportal Axios berichtet dies unter Berufung auf israelische Regierungsvertreter.

US-Präsident Donald Trump sagt, er sei nicht von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vorab über den israelischen Angriff in Katar informiert worden. Auf die Frage von Journalisten in Washington, ob Netanjahu ihn persönlich gewarnt habe, antwortete Trump: „Nein, nein, das haben sie nicht.“ Die US-Regierung hatte erklärt, sie sei erst nach dem Abschuss der Raketen benachrichtigt worden. Das Büro von Netanjahu bekräftigte, der Angriff sei eine „völlig unabhängige“ israelische Operation gewesen. (rtr)

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