Neonazi-Aufmarsch in Dresden: Rechte demonstrierten am Vorabend

Schon einen Tag vor dem Dresden-Gedenken gehen viele Menschen gegen Rechts auf die Straße. Einen Aufmarsch von Neonazis können sie trotzdem nicht verhindern.

Nazis mit Polizeischutz vor der Semperoper. Bild: dpa

DRESDEN dpa | Mit zahlreichen Aktionen wird in Dresden am Donnerstag der Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg gedacht. Eine Menschenkette durch die Innenstadt, zu der ein bürgerliches Bündnis aus Stadt, Kirchen, Parteien und Verbänden aufgerufen hat, soll zugleich ein Zeichen gegen den Missbrauch des Jahrestags durch Neonazis setzen.

Ein für den Jahrestag geplanter Neonazi-Aufmarsch findet nun allerdings nach Polizeiangaben doch nicht statt. „Die Veranstaltung wurde abgesagt“, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstagmorgen. Er bestätigte damit einen Bericht der Online-Ausgabe der Dresdner Neuesten Nachrichten. Demnach hätten die Veranstalter die Anmeldung zurückgezogen. Zuvor waren die Rechtsextremen vor Gericht mit ihrem Vorhaben gescheitert, am Donnerstag vor der Frauenkirche aufzumarschieren.

Bereits am Vorabend des Gedenkens nutzten Rechte die Bühne der Dresdner Altstadt für ihre ideologischen Zwecke. Zum Unmut vieler Bürger und unter lautem Protest von mehr als 1000 Gegendemonstranten zogen am Mittwochabend rund 500 Rechte mit Fackeln vom Theaterplatz vor der Semperoper zum Rathaus und weiter zum Hauptbahnhof. Damit gelang den Rechtsextremen das erste Mal seit Jahren wieder ein Demonstrationszug durch die Altstadt. Er war ordnungsgemäß angemeldet worden.

Mit Sitzblockaden, Nazis-raus-Rufen und Trillerpfeifen versuchten immer wieder Demonstranten, die Neonazis entlang der Wegstrecke aufzuhalten. Die Polizei trug Blockierer weg. Größere Zwischenfälle oder Festnahmen wurden zunächst nicht bekannt.

Zu den Protesten gegen die Neonazi-Demo hatten unter anderem Gewerkschaften, die evangelische Kirche und der Ausländerrat der Stadt aufgerufen. Auch Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) forderte die Bürger auf, ein klares Bekenntnis gegen Gewalt und Hass abzugeben. Der Missbrauch dürfe nicht ohne Reaktion geschehen, sagte sie.

Am Donnerstagnachmittag wird auf dem Heidefriedhof der Toten des Krieges und der Bombenangriffe auf Dresden vor 69 Jahren gedacht. Um 21.45 Uhr, dem Zeitpunkt des ersten Angriffs, sollen am Abend alle Kirchenglocken in Dresden läuten.

Am 13. und 14. Februar 1945 legten alliierte Bomber das Zentrum der Elbestadt in Schutt und Asche. Bis zu 25 000 Menschen kamen dabei ums Leben.

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