Nepotismusvorwurf in Südafrika: Zumas Töchterchen macht Karriere

Thuthukiles Vater ist Staatspräsident, und ihre Mutter ist AU-Kommissionspräsidentin. Kein Wunder, dass sie schon mit 25 einen Spitzenjob kriegt.

Schnell Karriere gemacht: Thuthukile Zuma. Bild: Getty Images

JOHANNESBURG taz | Sie ist erst 25. Aber seit Mai hat Thuthukile Zuma als Kabinettschefin das Sagen über sämtliche Angestellte im Ministerium für Telekommunikation in Südafrika. Damit ist sie nun wohl die jüngste Leiterin eines ministeriellen Büros in der Geschichte des Landes. Nicht verwunderlich, denn ihr Vater Jacob Zuma ist Staatspräsident und ihre Mutter Nkosasana Dlamini-Zuma ist Kommissionspräsidentin der Afrikanischen Union.

Der rasche Aufstieg der jungen Zuma-Tochter kommt dennoch für viele überraschend. Erst vor einem Jahr war sie PR-Sprecherin im Staatssicherheitsapparat unter dem damaligen Geheimdienstminister Siyabonga Cwele geworden. Als Cwele, ein treuer Anhänger Präsident Zumas, nach dessen Wiederwahl im Mai ins Telekommunikationsministerium versetzt wurde, nahm er sie mit – und beförderte sie.

Geboren 1989, verließ Thuthukile Zuma 2006 die Schule und studierte bis zum Sommer 2012 an der Witwatersrand-Universität von Johannesburg Anthropologie. Nach ihrem PR-Job für die Staatssicherheit als Sprungbrett, verdient sie nun als Kabinettschefin etwa ein Million Rand im Jahr (70.000 Euro) und ihr Ministerium hat gerade im Parlament 1,6 Milliarden Rand im Parlament für den Ausbau der Telekommunikationsbranche beantragt, ein wichtiger Wachstumssektor in Südafrika.

Erfahrung in Personal- und Budgetführung, wie es ihr Posten eigentlich verlangt, hat sie nicht. Entrüstung über ihre steile Karriere und über eine Stelle, die mutmaßlich nicht ausgeschrieben war, weist die junge Dame mit Selbstbewusstsein zurück und überlässt die Beantwortung von Fragen dem Sprecher des Ministeriums. Der behauptet, alles sei ordnungsgemäß verlaufen.

Modern und erfolgreich, das ist Thuthukiles Markenzeichen: Mit 19 Jahren hat sie bereits zwei Firmen als Direktorin registriert, zusammen mit ihren Geschwistern: Born Free Investments und Gio Minerals. Sie scheinen nicht aktiv zu sein. Thuthukile Zuma ist dennoch offenbar das neueste Mitglied in dem mächtigen Firmen-Imperium, das die zahlreichen Verwandten und Abkömmlinge ihres Vaters mittlerweile in Südafrika in verschiedenen Wirtschaftssektoren aufgebaut haben.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.