Neue KZ-Gedenkstätte in Brandenburg: „Dieser Ort zeigt die Unerbittlichkeit“

Der Gedenkpark Klinkerwerk erinnert an ein Außenlager des KZ Sachsenhausen. Der Ort ist eng mit der Verfolgung homosexueller Menschen verbunden.

Ehemalige Häftlinge des KZ Sachsenhausen and Angehörige gedenken während der Eröffnung der Ermordeten. Bild: dpa

ORANIENBURG dpa | 70 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Sachsenhausen erinnert ein neuer Gedenkort an ein Außenlager. Der //www.oranienburg.de/verzeichnis/objekt.php?mandat=123935:Geschichtspark Klinkerwerk in Oranienburg (Oberhavel) soll dokumentieren, unter welchen Bedingungen KZ-Häftlinge dort arbeiten mussten. „Dieser Ort zeigt exemplarisch die Brutalität, die Unerbittlichkeit und das Ausmaß der nationalsozialistischen Unterdrückungsmaschine“, sagte Kulturstaatssekretär Martin Gorholt am Montag vor etwa 300 Gästen.

Für rund 153.000 Euro ist das Areal am Hafenbecken des Oder-Havel-Kanals umgestaltet worden. Öffnungen in Stahlwänden geben einen Blick auf das frühere Werksgelände frei, an den Wänden sind mehrsprachig Zitate von Häftlingen angebracht. Das schon vorhandene Denkmal, ein gemauertes Dreieck aus vorgefundenen Ziegelsteinen, wurde einbezogen. Es war 1998 bei einem Workshop mit Schülern entstanden, schilderte ein Sprecher der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten.

Das Außenlager wurde 1938 von der SS errichtet. Dort sollten Ziegel für die Bauvorhaben von Rüstungsminister Albert Speer in Berlin produziert werden. Das wurde aber nach Darstellung der Stiftung nur ansatzweise umgesetzt. Ab 1943 wurde das Gelände für die Rüstungsproduktion genutzt. Das Außenlager war bei den Häftlingen besonders gefürchtet. Die SS nutze es gezielt für Mordaktionen.

Der Ort hat vor allem für Homosexuelle eine besondere Bedeutung: Nahezu alle der mit einem rosa Stern gekennzeichneten KZ-Häftlinge wurden 1942 dorthin verlegt und später ermordet. Bislang sind laut Stiftung die Namen von etwa 200 Männern bekannt.

Ende 1944 waren in dem Lager knapp 3.500 Häftlinge interniert. Bei einem Bombenangriff am 10. April 1945 wurden die Anlagen fast vollständig zerstört, mehr als 200 Häftlinge starben.

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