Neue Vergewaltigungsfälle in Indien: Vergewaltigt und gefoltert

Erneut werden zwei Mädchen von mehreren Männern vergewaltigt. Die Familie eines anderen Opfers erhält nach Drohungen der Täter Polizeischutz.

Indische Aktivistinnen vor einem Wandbild, das die Gewalt gegen Frauen symbolisiert. Bild: dpa

NEU-DELHI epd/afp | In Indien sind erneut zwei junge Mädchen von mehreren Männern brutal vergewaltigt worden. Im Bundesstaat Uttarakhand im Nordosten des Landes wurde eine 13-Jährige am Rand ihres Dorfes in einem Zuckerrohrfeld tot aufgefunden, wie die Tageszeitung Times of India am Donnerstag berichtete. Ihre Leiche war nackt. Sie wies Folterspuren und Verletzungen an den Genitalien auf.

Im zentralindischen Bhopal überlebte unterdessen eine 17-jährige Schülerin schwer verletzt eine Gruppenvergewaltigung. Der Zeitung zufolge wurde die junge Frau gewürgt und bewusstlos geprügelt, bevor sie außerhalb eines Ortes abgelegt wurde. Als sie aufwachte, konnte sie einen Lastwagenfahrer um Hilfe bitten, sie kam in eine Klinik und ist inzwischen außer Lebensgefahr. Nach Angaben der Behörden wurde ein Verdächtiger festgenommen.

Für die Familie eines getöteten 16-jährigen Mädchens hat ein Gericht in Kolkata Personenschutz angeordnet. Das Gericht wies die Behörden am Donnerstag an, für die Sicherheit der Familie zu sorgen. In ihrer Klage hatten die Eltern zudem verlangt, dass die Ermittlungen zum Tod ihrer Tochter von der Bundespolizei CBI übernommen werden. Er sei „zufrieden und zuversichtlich, dass wir für unsere Tochter Gerechtigkeit erlangen“, sagte der Vater nach der Gerichtsentscheidung.

Die Schülerin war nach Polizeiangaben erstmalig am 26. Oktober in Madhyagram bei Kolkata von einer Gruppe Männern vergewaltigt worden. Nur einen Tag später wurde sie erneut vergewaltigt, als sie von der Polizei zurückkehrte, um den ersten Vorfall zu melden. Am 23. Dezember wurde sie dann von Bekannten der Beschuldigten angezündet, am Neujahrstag starb sie im Krankenhaus.

Die Familie war nach den Vergewaltigungen weggezogen, aber von den mutmaßlichen Vergewaltigern aufgespürt und nach Angaben des Vaters bedroht worden. Nach dem Tod des Mädchen hatten die Eltern angekündigt, für eine Verurteilung der Täter kämpfen zu wollen. Erst nach dem Tod des Mädchens, also mehr als zwei Monate nach den Vergewaltigungen, waren sechs Verdächtige festgenommen und angeklagt worden. In Kolkata gingen hunderte Menschen auf die Straße, um gegen die Taten zu protestieren.

Vier Täter zu Tode verurteilt

Indien gilt als eines der gefährlichsten Länder für Frauen. International Entsetzen hatte vor etwa einem Jahr die Vergewaltigung und tödliche Misshandlung einer 23-jährigen Studentin in einem Bus in Neu-Delhi ausgelöst. Vier Männer wurden deshalb zum Tode verurteilt, ein fünfter zu drei Jahren Haft. Ein sechster Angeklagter erhängte sich.

Der Fall hatte zu wochenlangen Straßenprotesten in ganz Indien geführt. Die Strafgesetze wurden verschärft. Dennoch beklagen Frauengruppen, dass immer noch zu wenig getan werde, um die Sicherheit an öffentlichen Plätzen zu erhöhen. Die Polizei mache zuwenig Straßenkontrollen, nehme die Opfer nicht ernst, und es fehlten Überwachungskameras in Bussen und Bahnen. In der konservativen indischen Gesellschaft gilt eine Vergewaltigung immer noch vor allem als Schande für die betroffene Frau.

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