Neues Kreuzberger Zentrum: Mitspracherecht für Kotti-Mieter

Mietervertreter und Eigentümer schließen eine modellhafte Vereinbarung. Zukünftig soll eng zusammengearbeitet werden.

Zentrum Kreuzberg mit U-Bahn und Demo

In Kreuzberg zahlt sich Engagement noch manchmal aus Foto: dpa

BERLIN taz | Anderthalb Jahre nachdem der Gebäudekomplex Neues Kreuzberger Zentrum (NKZ) am Kottbusser Tor durch die Wohnungsbaugesellschaft Gewobag gekauft wurde, haben Mieterrat und Vermieter am Montag eine Kooperationsvereinbarung unterschrieben. Wichtige Entscheidungen rund um das symbolträchtige Gebäude, etwa über die Vermietungspolitik und Instandhaltung, über die Gewerbeentwicklung und Maßnahmen für eine verbesserten Sicherheit, sollen zukünftig im Konsens getroffen werden.

Marie Schubenz, Sprecherin des Mieterrats, der sich im Zuge des Verkaufsprozesses gründete und sowohl Mieter als auch Gewerbetreibende des NKZ vertritt, bezeichnete die Vereinbarung als „eine Stärkung der Basisrechte der Mieterinnen und Mieter“. Gewobag-Vorstandsmitglied Snezana Michaelis nannte den Mieterrat ein „engagiertes Gremium“, das NKZ ein „wichtiges Gebäude für ganz Berlin“. Snezana sagte: „Als landeseigenes Unternehmen garantieren wir auch in Zukunft für diesen Standort bezahlbaren Wohnraum.“

Das Ziel, auf das man sich im Kooperationsvertrag einigte, besagt, „bezahlbare Mietwohnungen insbesondere für einkommensschwache Personen zu erhalten“. Dies gelte auch für die Gewerbestruktur, die in Richtung eines vielfältigen Angebots aus Dienstleistung, Gastronomie und Sozialem weiterentwickelt werden soll. Über geplante „Instandhaltungs-, Sanierungs- und ggf. Modernisierungsvorhaben“ auch im Wohnumfeld soll vor der Auftragsvergabe beraten werden.

Mieterrat und Gewobag-Vertreter wollen sich quartalsweise treffen, eine weiterreichende Kooperation soll bis Mitte 2019 ausgearbeitet werden. Zur Vertragsunterzeichnung kam auch Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke). Das „Ziel, die Wohnsituation in Bezug auf die sozialen, kulturellen und nachbarschaftlichen Beziehungen zur beiderseitigen Zufriedenheit zu gestalten und zu verbessern“, werde vom Senat „ausdrücklich unterstützt“, so Lompscher.

Die mietenpolitische Sprecherin der Grünen, Katrin Schmidberger, sprach von einem „tollen Tag für selbst verwaltetes Wohnen. Die Vereinbarung ist ein Meilenstein für die Mitbestimmung von Mieterinnen und Mietern gegenüber dem Vermieter.“ Sie forderte, das Modell auf andere Wohnungsbestände auszuweiten.

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