Niederlage für australische Tabakindustrie: Krebstumor statt Dromedar

In Australien dürfen Zigarettenschachteln nur noch in hässlichem Olivgrau und ohne Markenlogos produziert werden. Das höchste Gericht hat diese Regierungsanweisung bestätigt.

Markenname, ade! Tabakwerbung wird in Australien völlig unattraktiv. Bild: dapd

CANBERRA taz | Die Tabakindustrie in Australien muss ab Ende des Jahres neue Vorschriften der Regierung befolgen und kann Zigaretten nur noch in generischer Verpackung verkaufen. Das bestätigten die Richter der höchsten juristischen Instanz Australiens am Mittwoch. Die Packungen werden künftig nur noch in einem unattraktiven Olivgrau gehalten und dürfen keine Markenlogos mehr aufweisen.

Stattdessen nehmen Bilder von Krebstumoren oder blinden Augen den größten Teil der bisherigen Werbefläche in Anspruch. Laut der australischen Generalstaatsanwältin Nicola Roxon soll damit verhindert werden, dass die Tabakindustrie vor allem unter Jugendlichen neue Kunden gewinnen kann, „denn ihre bisherigen Kunden sterben ihr weg“. Studien zeigen, dass die Verpackung für die Industrie ein bedeutendes Marketinginstrument ist.

Bisher ging die Regierung Rauchern vor allem an den Geldbeutel: Rund 13 Euro kostet eine einzige Schachtel Zigaretten. Obwohl jährlich 15.000 Australierinnen und Australier an den Folgen ihrer Sucht sterben, zeitigen die Maßnahmen Wirkung: Die Zahl der Nikotinsüchtigen sinkt.

Der Gerichtsentscheid dürfte weltweite Signalwirkung haben. Das Urteil war von den Regierungen in mehreren Ländern abgewartet worden, die ähnliche Maßnahmen prüfen. Nicht zuletzt aus diesem Grund hatte sich die Tabakindustrie in Australien vehement gegen die neuen Auflagen gewehrt. Sie investierte Millionen Dollar in die Beeinflussung der öffentlichen Meinung. So wurde der Bevölkerung gesagt, die neuen Maßnahmen würden Tausende von Kleinladenbesitzern arbeitslos machen.

Das Hauptargument von British American Tobacco, JTI International, Philip Morris, Van Nelle Tabak und Imperial Tobacco vor Gericht: Mit dem Verbot von Markenzeichen wie dem Dromedar von Camel Filter und Markenlogos wie der ikonischen Schrift von Marlboro eigne sich die australische Regierung ohne Kompensation die Markennamen der Firmen an, ihr Design und ihre Anwendung. Das Oberste Gericht schmetterte die Klage ab – und dürfte den Firmen sogar noch die Gerichtskosten der Regierung in Rechnung stellen.

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