Oberlausitz: Programm der Reise

vom 24. bis 30. September 2017

Blick auf Bautzen Bild: Stephan M. Hoehne

1. Tag (So)

Individuelle Anreise nach Zittau. Um 19 Uhr gemeinsames Treffen im Hotel mit dem Reiseleiter Helmut Höge, Kennenlernen und Programmbesprechung. Und natürlich Abendessen.

2. Tag (Mo)

Nach dem Frühstück fahren wir mit unserem Bus nach Herrnhut zum Missions- (bzw. Völkerkunde-) Museum. Von einem Referenten werden wir etwas über die Geschichte der weltweit aktiven Brüdergemeinde, beginnend mit den Hussiten, und über ihre Missionszentrale Herrnhut erfahren.

Anschließend geht es zurück nach Zittau durch das ehemalige Braunkohle-Abbaugebiet.

In Zittau gibt es dann eine Stadtführung u.a. zum Kulturhistorischen Museum Franziskanerkloster, wo das „Große Zittauer Fastentuch“ zu sehen ist. Ein Referent (aus der Geschichtswerkstatt „Hillersche Villa“) erzählt uns die Stadt- und Grenzgeschichte: mit ihren alten und neuen Problemen und neuerdings grenzüberschreitenden kommunalen Projekten.

Blick auf Zittauer Innenstadt Bild: Werner Schorisch

Danach, gegen 15.30 Uhr treffen wir uns mit dem Zittauer Bürgermeister im Rathaus und werden mit ihm über die (politische) Situation in der Stadt und die „Euroregion Neisse-Nisa-Nysa" sprechen. Anschließend (ca. 18.00 Uhr) Abendessen in Zittau.

3. Tag (Di)

Nach dem Frühstück Fahrt zum Zisterzienserinnenkloster St. Marienthal bei Ostritz. Heute ist hier ein internationales Begegnungs- und Konferenzzentrum mit einem Schwerpunkt auf Umweltthemen. Besichtigung der Klosteranlage. Ein Referent erläutert die Folgen des  Klimawandels in Bezug auf die Oder/Neiße (Fluss und Region) und ökologische Probleme (Braunkohle-Folgelasten, Waldschäden).

Anschließend individuelle Kaffeepause in der Klosterschenke.

Danach Weiterfahrt nach Görlitz/Zgorzelec, dort Spaziergang durch beide Stadthälften mit einem Besuch des Schlesischen Museums. Die Museums-Mitarbeiterin und Historikerin Annemarie Franke geht auch auf die Geschichte des „Kreisauer Kreis“ ein, eine bürgerliche Widerstandsgruppe während der NS-Zeit, deren Stiftung für Europäische Verständigung im niederschlesischen Kreisau /Krzyzowa in der Nähe von Schweidnitz/Swidnica (Polen) ein Tagungszentrum betreibt, in dem die Referentin zuvor gearbeitet hat.

Abendessen auf der deutschen oder polnischen Seite der Stadt – Annemarie Franke wird uns begleiten und uns etwas über die geteilte Stadt Görlitz/Zgorzelec erzählen. Danach Rückfahrt nach Zittau.

4. Tag (Mi)

Nach dem Frühstück Fahrt über Löbau (Sechsstädtebund) nach Bautzen, dort Stadtführung  unter besonderer Berücksichtigung der jüngsten Ausfälle gegen Ausländer.

Anschließend besuchen wir das „Sorbische Museum Bautzen“ in der Ortenburg. Mit einer Museumsmitarbeiterin sprechen wir währenddessen ebenfalls über die aktuelle Situation (konkret: der Sorben in der in der Lausitz). In Bautzen, der Hauptstadt der Sorben, befinden sich auch das Haus der Sorben mit dem Verband „Domowina“ und der gleichnamige Verlag für sorbische Literatur.

Geschäft in Bautzen Bild: Berlinersorbenbayer

Abendessen in Bautzen, anschließend Rückfahrt nach Zittau. Dort haben wir die Möglichkeit, im Hotel noch den Film „Schlesiens Wilder Westen“ von Ute Badura über die Zwangsumsiedlungen und Vertreibungen von Deutschen und Polen nach dem 2. Weltkrieg zu sehen.

5. Tag (Do)

Heute geht es per Bus in den Kurort Cieplice/Bad Warmbrunn am Riesengebirge: dort machen wir zunächst einen kurzen Spaziergang durch den Norwegischen Park, dann besuchen wir im „Langen Haus“ (ehemal. Zisterzienserkloster) das Naturkundemuseum, dessen Grundstock die Sammlungen der schlesischen Herrschaft Schaffgotsch bilden. Die Biologin Joanna Mielech wird uns etwas über das Museum und diese Magnatenfamilie erzählen, der bis 1945 halb Schlesien gehörte. Kaffeepause in einem Café auf der Kurpromenade (optional).

Anschließend geht es weiter durch das Hirschberger Tal zum Haus Wiesenstein des Dichters Gerhart Hauptmann in Jagniatków/Agnetendorf, wo er sich mit seinem Bruder Carl 1891 ansiedelte,  und nach Szklarska Poreba/Schreiberhau, der „Perle des Riesengebirges“. Näheres über die Künstler der Region werden dort der Philosoph Dr. Przemyslaw Wiater oder die Kuratorin Bozena Danielska erzählen.

Abendessen entweder in Szklarska Poreba oder in Zittau. Dort können wir im Hotel noch den tschechischen Film über eine Episode der Vertreibung der Deutschen im Altvatergebirge "Alois Nebel" sehen.

6. Tag (Fr)

Nach dem Frühstück geht es per Bus nach Böhmen/Tschechien, zunächst nach Liberec/ Reichenberg, die ehemalige Hauptstadt der Sudetendeutschen. Dort werden wir mit Natascha Hergert von der Bewegung gegen Xenophobie „Antikomplex“ sprechen. Während wir mit dem Bus auf den Hausberg von Liberec fahren, wird sie uns auch etwas über die Vertreibung der Sudetendeutschen erzählen.

Dann geht es weiter durch die Böhmische Schweiz nach Decin/Tetschen Die Stadt gilt als eine der schönsten Städte in Tschechien. Hier können wir die Barock-Innenstadt, den Rosengarten und das Schloss besichtigen und auch zu Mittag essen (optional)

Stadtzentrum von Liberec/Reichenberg Bild: Archiv

Weiterfahrt Entlang der Elbe und durchs Elbsandsteingebirge, wo wir oben Kaffee mit Aussicht genießen können. Auf der Fahrt erzählt der Reiseleiter etwas über die Situation der Roma in den Teil der Tschechischen Republik, wo man viele Roma nach der Vertreibung der Sudeten-deutschen angesiedelt hat und es in jüngster Zeit zu Auseinandersetzungen zwischen ihnen und dem Rest der Bevölkerung kam.

Der letzte Abschnitt der Fahrt führt nach Dresden, wo wir auch zu Abend essen und übernachten werden

7.Tag (Sa)

Im Elbsandsteingebirge Bild: Archiv

Nach dem Frühstück Spaziergang durch die Stadt mit dem Dresdner Michael Müller. Besuch des Hygienemuseums. Anschließend Gespräch mit dem ehemaligen Leiter der Landeszentrale für politische Bildung in Dresden über die politische und gesellschaftliche Situation der Stadt.

Gegen 14 Uhr ist die Reise beendet. Alle TeilnehmerInnen kommen mit der Bahn bis zum Abend in ihre Heimatorte – oder bleiben noch einige Tage in Dresden, das man problemlos auch individuell erkunden kann. Unser Reiseveranstalter ist Ihnen gerne bei der Hotelbuchung behilflich.

Umstellungen und Änderungen im Detail sind möglich. Stand: 15. März 2017