Ökobauern gegen Rechtsextremismus: Bio darf nicht braun sein
Im Ökoanbauverband Bioland sollen Rechtsextreme keine Wurzeln schlagen. Nach einer Satzungsänderung können sie nun ausgeschlossen werden.
Neue Satzung: Bioland will rechtsextreme Mitglieder aussortieren. Bild: dpa
MAINZ/FULDA dpa/taz | Der Ökoanbauverband Bioland hat den Kampf gegen Rechtsextremismus in seiner Satzung verankert. „Bioland ist kein neutraler Erzeugerverband, sondern eine Wertegemeinschaft. Rechtsextremes Gedankengut hat keine Chance“, sagte Bioland-Präsident Jan Plagge laut einer Mitteilung in Mainz vom Mittwoch.
Mit der Satzungsänderung präzisiert der Verband die Möglichkeiten, ein Mitglied auszuschließen oder Bauern entsprechender Gesinnung nicht aufzunehmen. Nach Erkenntnissen der Heinrich-Böll-Stiftung kaufen Rechtsextremisten vor allem in Mecklenburg-Vorpommern Land und Bauernhäuser, um dort Bio-Landwirtschaft zu betreiben.
Rechtextremisten nutzen das vermeintlich dem grünen Spektrum zuzuordnende Thema Ökologie für ihr Weltbild und stellen unsere Zivilgesellschaft vor große Herausforderungen, heißt es in einer Anfang des Jahres veröffentlichen Studie, über die die taz berichtete.
In der Studie findet sich auch ein Bericht über knapp 60 völkische Siedler in der mecklenburgischen Schweiz, die als Bio-Bauern in der Tradition rechter Siedlerbewegungen wie den 1924 gegründeten Artamanen auftreten. Diese verfolgten damals die Ziele, polnische Landarbeiter zu verdrängen und den eigenen Körper und Geist bei der Landarbeit zu trainieren.
In den letzten Monaten häuften sich Medienberichte über braune Tendenzen in der Bio-Landwirtschaft. Das weiß auch Bioland. Häufig werde das ökologische Prinzip der standortgebundenen Betriebsorganisation in die Nähe der rechtsgerichteten Blut-und-Boden-Ideologie gerückt. Gegen diese unzutreffende Verbindung verwehre sich Bioland.
Leser*innenkommentare
peter meier
Gast
Liebe Redaktion,
wieso verlinkt ihr im Artikel nicht direkt die Studie auf der Böll-Stiftungsseite, sondern habt eine Google-Suche eingebunden?!
mir-kommen-die-Tränen
Gast
Zitat von Rellüm:
"Das ist doch eine gute Nachricht, wohl eine richtige Reaktion. Schwieriger werden sicher die Kriterien zu bestimmen, die zur Aufnahme oder zum Ausschluß führen können und sollen."
Eben, wer bestimmt was "Nazi" ist?
Das ist ein Freibrief zur Hexenjagd.
Die "richtig gesinnten" (linken) Leser-Kommentare bei Taz geben schon mal die Richtung vor.
Alles Nazi außer die Gutties.
argus65
Gast
@Henry,ed.saxum,Jan:
Nicht bis zu Ende gelesen...?
"...aber im K®ampf gegen Rechts ist halt jedes Mittel legitim, ausser die argumentative Auseinandersetzung..."
Die Ausgrenzung/Blockadehaltung ist das Problem! Genau DAS ist es, was Extremismus ja erst möglich macht! Und dieser, so scheint mir, ist in diesem Lande wohl gewollt, um vom Politik-Versagen der derzeit Etablierten abzulenken, um einen Buhmann zum draufschlagen zu haben!
Hätte man die letzten Jahrzehnte nicht konsequent am Volk vorbei regiert, sich jederzeit ARGUMENTATIV auseinandergesetzt, anstatt zu blockieren, hätten wir heutzutage weder Euro- noch Integrationsprobleme, somit auch nur marginalen Extremismus!
SunJohann
Gast
Möglicherweise habe ich letzten Sommer ein nationalsozialistische Tomate mit rechtsextremen Gedankengut verzehrt. Leichtfertig? Ungeprüft? Nicht ganz, der roten Farbe wegen ging ich von einer Tomate mit Migrationshintergrund aus. Man kann nicht wachsam genug sein, wird Zeit, daß es einen grünen Blockwart gibt, damit wir aufmerksamer uns der Nahrungsaufnahme hingeben - möglichst kollektiv im Gemeindesaal, damit das alles besser kontrolliert werden kann. Satzung geändert oder nicht, auf die Bio-Bauern allein ist doch kein Verlaß!
henry
Gast
u made my day :-)
@brummer, sebastian, marvon, uwe, argus...
Ich bin also ungerecht gegenüber nazis weil ich nicht deren produkte kaufen kann? schon mal was von vertragsfreiheit gehört? schon mal mit bundesland-untypischer hautfarbe beim npd-kinderfest gewesen? ich bin quasi nazi, weil ich nazis nicht toleriere? ich lach mich schlapp, da argumentiert ja jeder landwirtschafts-berufsschul-nazi gewitzter.
im gegensatz zu den nazis, allerdings, würde ich ihnen menschenrehte einräumen, z.B. die freiheit geschäfte zu machen mit wem sie wollen und umgedreht. ich wiederum würde unter ihrer diktatur ziemlich zügig um die ecke gebracht. aber das mußte ich halt so hinnehmen, ist halt deren "politische" einstellung, daß sie andersdenekende gerne umbringen. hat halt jeder andere vorlieben. ja, also vielen dank für die aufklärung brummer, sebastian, marvon, uwe, argus
ed.saxum
Gast
Was los?
So viele aus der braunen Ecke hier? Oder sind Nazis doch schon zu Normal geworden?
Wenn ich hier einige Kommentare lese wird es mir richtig schlecht.
Da werden mal eben Nazis mit Christen verglichen. Das ganze mit dem DDR Regime verglichen.
Da bekomme ich ja richtiges Fremdschämen.
Nationalsozialismus ist keine Ideologie und keine Einstellung, es ist ein Verbrechen!
Jan
Gast
Richtig so!
Und @argus65: Das Grundgesetz gilt, Juristen mögen mich korrigieren, als Gesetz zwischen Staat und Bürger. Der Staat muss neutral sein. Deshalb darf sich die braune Bande ja auch versammeln etc.
Wenn jetzt aber ein Verein sagt, die Braunen dürfen nicht mehr mitspielen, weil sie vereinsschädigend sind, und die Ziele eines Vereines kann ja wohl jede Hauptversammlung selber festlegen, das hat der Staat ja nicht zu bewerten, dann ist das doch völlig legitim. Sollen sie halt selber einen Verein gründen, das Recht nimmt ihnen ja keiner.
Ich kann dort in keinster Weise Rechtsbeugung erkennen.
Oh Graus!
Gast
Da bleibt einem ja das Essen im Hals stecken!
Herbizide, Pestizide, Hormone, Antibiotika, Tierquälerei, Nestlé?!
Alles egal! Nach diesem erschütternden Bericht wird mir klar, dass ich wohl seit längerem Braune Eier esse!
Mir wird schlecht....
argus65
Gast
Dies ist mit Verlaub grundgesetzwidrig!!!
Artikel 3; Abs.3 sagt eindeutig und unmissverständlich aus:
"Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder POLITISCHEN Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden."
Hier wird also unter dem Deckmantel einer vorgeblichen Wertegemeinschaft Recht gebeugt!
...aber im K®ampf gegen Rechts ist halt jedes Mittel legitim, ausser die argumentative Auseinandersetzung...
Henry
Gast
Jeah, ich freue mich.
Wenn ich dann noch demnächst noch irgendwo steht daß der oberartamane huwald fröhlich nicht mehr an die liefert, dann kann ich nicht mehr guten gewissens billigbio kaufen sondern füle mich dann gezwungen bioland zu holen, denn die sind dann ja die einzigen, die von meinem sauer ertrotzten keine nazis bezahlen. oder zumindestens versprechen sie daß als einzige. jedenfalls habe ich das so verstanden. oh je, hoffentlich machen die das nach chiquen kriterien und nicht nur kleinklein wenn sie gerade öffentlich druck bekommen, wie jetzt gerade durch die politischen fernsehberichte und durch die vortragsreihe "braune saat" hier im land (die über diverse stiftungen oder so auch durch spenden von euch, liebe mitbundesbürger_innen bezahlt wurde; Danke an dieser stelle)
Uwe Wiesner
Gast
Deutsche, kauft nicht beim Nazi!
Sebastian
Gast
Hätte niemals gedacht das solch eine vorauseilende Gesinnungs und Blockwartdikatur in Deuschland jemals wieder kommt.
Sollte ich je Kinder haben werde ich dieses Land zu 100% verlassen.
Den Deutschen kann man nicht trauen, weil man nie weiss wer als Nächstes auf der Abschussliste steht.
Je nach Zeitgeist sind es mal Juden, mal Rechte mal Linke mal Moslems...wer weiss?
Morgen Hartz 4 Empfänger?
Marvin I.
Gast
Interessant, was wohl passieren würde wenn man das Gleiche mit anderen Ideologien machen würde. Beispielsweise Christen, Muslime oder Juden per Satzung auszuschließen... Alles menschenverachtende Ideologien an die sich komischerweise keiner stört.
Schauginsland
Gast
Na das wurde aber auch Zeit!
Die gemeinsamen Schnittmengen zwischen grüner Ökobewegung, Esoterikern und Neonazis liegen schon lange auf der Hand. Man wollte sie aber offenbar nicht wahrnehmen.
brummer
Gast
„Bioland ist kein neutraler Erzeugerverband, sondern eine Wertegemeinschaft.
Genau wie in der DDR mit den LPGs! Die Sichel stand als Symbol der Bauern sogar im Staatswappen.
Könnte das Biozeichen vielleicht auch noch werden?
Josha
Gast
werden auch die ausgeschlossen, die gegenüber tieren zu nazis werden? da ist bio auch nicht besser als andere.
Rellüm
Gast
Das ist doch eine gute Nachricht, wohl eine richtige Reaktion. Schwieriger werden sicher die Kriterien zu bestimmen, die zur Aufnahme oder zum Ausschluß führen können und sollen.