Offenbar neue Entführung in Nigeria: Unter den Geiseln sollen Babys sein

Im Nordosten des Landes wurde eine weitere Entführung von über 90 Menschen gemeldet. Mehr als 18 Personen wurden bei dem Angriff getötet.

Protest gegen die Entführung der Schulmädchen Anfang Juni. Bild: reuters

MAIDUGURI ap/afp/dpa/reuters | Die islamistische Terrorgruppe Boko Haram hat im Nordosten Nigerias nach Angaben von Augenzeugen weitere 60 Frauen und Mädchen sowie 31 Jungen verschleppt. Kurz nach Medienberichten über diese erneute Massenentführung teilte die Polizei am Dienstag mit, dass mindestens 18 Menschen getötet wurden, als Bewaffnete ein Dorf stürmten.

Ob Boko Haram für die Entführung verantwortlich ist, war zunächst nicht klar. Sie soll sich bereits am Samstag in Dörfern des Staats Borno zugetragen haben. Unter den Geiseln sollen auch kleine Mädchen und Babys sein. Ein örtlicher Behördenvertreter bestätigte die Angaben. Sicherheitskräfte allerdings bestritten die Berichte.

Diese stehen unter starkem politischem Druck, seit die Boko-Haram-Extremisten am 15. April mehr als 300 Schulmädchen in ihre Gewalt gebracht haben. Die meisten von ihnen sind immer noch nicht frei.

Boko Haram terrorisiert den Nordosten Nigerias seit Jahren. Die Gruppe will einen islamischen Gottesstaat errichten. Die nigerianische Regierung wird ihrer nicht Herr, obwohl sie über Teile des Nordostens den Notstand ausgerufen hat.

Immer wieder fallen Kämpfer in Dörfer ein, zuletzt gab es neben Entführungen auch immer wieder Bombenanschläge, die Boko Haram zugeschrieben werden. Vor wenigen Tagen sprengte sich ein Selbstmordattentäter beim Public Viewing eines Spiels der Fußball-WM in die Luft und tötete 14 Menschen. Boko Haram hatte Terroranschläge während der Fußball-WM angekündigt.

Etwa die Hälfte der 170 Millionen Nigerianer sind Christen. Der Nordosten ist jedoch überwiegend muslimisch. Das Land ist Afrikas größter Ölproduzent.

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