Olympia – Freiwasserschwimmen: Payne in the Ass

Beeindruckend! Die Ungarin Eva Risztov schwimmt überraschend über zehn Kilometer zu Gold. Die britische Goldhoffnung Keri-Anne Payne landet im Hyde Park nur auf Platz Vier.

Und es geht ab: Die Langstreckenschwimmerinnen am Start Bild: reuters

Die Startbedingungen: 24 Schwimmerinnen, zehn Kilometer. Sechs Runden à 1,66 Kilometer werden absolviert. Geschwommen wird in einem elf Hektar großen See im Hyde Park, dem Serpentine Lake. Die Britin Keri-Anne Payne (Silber in Peking) soll möglichst Gold dahoam holen. Die Vizeweltmeisterin Martina Grimaldi aus Italien, die Griechin Marianna Lymperta und die Deutsche Angela Maurer, die mit 37 Jahren ihre wohl letzten olympischen Spiele erlebt, gelten als die härtesten Konkurrentinnen.

Auch die US-Amerikanerin Haley Anderson kann vorne mitmischen. Es wird ohne Neoprenanzüge geschwommen, im Gegensatz zum Triathlon. Nach ZDF-Angaben sind es etwa 50.000 Zuschauer, die am Rande des Serpentine Lakes die Schwimmerinnen anfeuern.

Die Entscheidung: Der Schwarm bleibt lange zusammen. Nach der ersten Runde liegen nur 20 Sekunden zwischen erster und letzter Schwimmerein, nach der zweiten ist es auch nur eine gute Minute. Hayle Anderson führt das Feld an, vor Payne und der Ungarin Eva Risztov. Dahinter Maurer und Grimaldi. Eng beisammen absolviert das Feld die ersten Runden. Maurer kassiert eine Verwarnung, weil sie eine Gegnerin behindert. Nach der dritten Runde führt Risztov vor Grimaldi und Anderson. Eine knappe Stunde sind die Athletinnen schon im Wasser. Es liegen immer noch nur 16 Sekunden zwischen der Ersten und der Vorletzten. Irre.

Erst in der vierten Runde sortiert sich das Feld langsam. Die Nummer Fünf, die abgeschlagene Südafrikanerin Jessica Roux, hat derweil aufgegeben, wird mit dem Motorboot an Land gebracht. Aber Nummer Fünf lebt. Das ist das wichtigste. Und noch eine streicht in der vierten Runde die Segel, die Brasilianerin Poliana Okimoto. Bei ihr sieht's schlimmer aus. Sie wird an Land gebracht und ärztlich versorgt. Während der vierten und fünften Runde setzt sich eine siebenköpfige Spitzengruppe ab.

Zu Beginn der letzten Runde sind's nur noch fünf Athletinnen, die die Pace vorne machen: Risztov, Grimaldi, Anderson, Maurer, Payne. Dann zieht Risztov an. Zu früh? Noch hält sie das Tempo, setzt sich acht, neun Meter ab. Noch wenige hundert Meter. Anderson greift die Ungarin an. Es folgt ein packendes Finish zwischen Eva Risztov und Haley Anderson. Die US-Amerikanerin will links vorbeiziehen. Risztov kontert - erfolgreich! Sie schwimmt das Rennen nach Hause, gewinnt mit vier Zehnteln vor Anderson Gold. Bronze holt Grimaldi.

Das Drama: Payne in the ass. Keri-Anne wird Vierte beim Heimspiel im Hyde Park. Übel.

Die Schlussfolgerung: Der absolute Wille siegt. Die Ungarin führt das Feld über die gesamte zweite Hälfte des Rennens an. Das lässt sie sich auf den letzten Metern nicht mehr nehmen. Beeindruckend.

Und sonst? Nein, da angelt niemand zwischen den Schwimmerinnen, die bekommen einfach an einer langen Rute ihre Drinks gereicht. Einige Sportlerinnen ziehen sich auch Energiegel aus dem Schwimmanzug und fügen sich so ein paar Kohlenhydrate zu.

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