Olympia – Mountainbike: Bresset brettert am besten über Schotter

Ein spektakuläres Mountainbike-Rennen in der Grafschaft Essex entscheidet die Französin Julie Bresset für sich. Radsport-Seniorin Sabine Spitz holt Silber.

Brettert den anderen davon: Julie Bresset Bild: dapd

Die Startbedingungen: Hadleigh Farm goes Olympia. Hadleigh Farm? Nie gehört? Wir vorher auch nicht. Bis zu diesem Mountainbike-Rennen. Das findet nämlich in Hadleigh in der Grafschaft Essex statt, 60 Kilometer von London entfernt. Die Strecke wurde nur für Olympia angelegt – und es ist nicht mal klar, ob der Parcours nach den Spielen erhalten bleibt. 4000 Tonnen Stein wurden in die Grafschaft gekarrt, um den Rundkurs zu errichten.

Steinalt ist auch Sabine Spitz – für eine Leistungssportlerin zumindest. 40 Jahre alt ist sie und konkurriert bei den Mountainbikerinnen immer noch um den Titel. Sie ist Titelverteidigerin, gewann in Peking Gold. Die Kanadierin Catharine Pendrel, Weltmeisterin von 2011, die Norwegerin Gun-Rita Dahle Flesjaa und Julie Bresset aus Frankreich haben aber auch gute Karten.

Sechs Runden à 4,7 Kilometer werden zurückgelegt, mehr über Stein als über Stock. Insgesamt sind dreißig Frauen am Start. Sonne über Essex.

Die Entscheidung: Zunächst stürmt die Britin Annie Last voran, aber das gewaltige Tempo ihrer ersten Runde kann sie nicht halten. Lange liegt dann das Trio Bresset, Spitz und Georgia Gould vorne. Nach 15 Kilometern bilden die Drei die Vorhut. In der vierten Runde stürzt Spitz. Sieht übel aus, mit den Knien auf den Steinen. Aber sie springt sofort wieder in den Sattel. Gould und Spitz fallen bei dem Unfall zurück. Bresset nutzt die Gelegenheit und prescht nach vorne.

Schnell fährt sie einen 30 Sekunden-Vorsprung heraus. Bleibt sie technisch sauber, gewinnt sie das Rennen. Denn der Abstand zu Spitz und Gould wird größer: Nach 22 Kilometern sind es 40 Sekunden auf die Deutsche, die auf Silberkurs ist. Aber Gould hinter ihr gibt nicht auf. Bresset fährt nun einsam voran – das letzte Mal die Serpentinen hoch, den Schotter unter'm Rad. Sie hat jetzt eine Minute vor.

Letzte Steigung, letzte Abfahrt. Bresset brettert noch einmal die steinige Strecke herunter. Bei der Zieleinfahrt dann holt sie sich die französische Flagge und fährt das Rennen gemütlich nach Hause. Sie gewinnt hochverdient Gold. Silber für Spitz, die eine Minute später ins Ziel kommt. Bronze für Gould.

Das Drama: Dramen, wo man hinsieht. Spitz stürzt nach gut der Hälfte der Strecke, auf Rang Zwei liegend. Schlimmer trifft es Mitfavoritin Dahle Flesjaa: Die hat einen Hinterraddefekt und muss aussteigen. Die andere Mitfavoritin, Catharine Pendrel, kommt mit über 3,5 Minuten Rückstand ins Ziel.

Die Schlussfolgerung: Das war Spitz-e.

Und sonst? Schön mag es in der Grafschaft Essex ja sein, aber für die Fahrerinnen kommt so weit von London entfernt bestimmt kein Olympia-Feeling auf. Aber immerhin war das Essexer Publikum ähnlich gut wie das an den Londoner Rennstrecken.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.