Olympia-Bewerbung: Stadt, Land, Spiele

Hamburger Konzept für 2024 sieht Olympische Spiele in ganz Norddeutschland mit der Hansestadt als Mittelpunkt vor. Zentrum ist die Elbinsel Grasbrook.

Bei Olympischen Spielen würde der Triathlon - wie hier beim Weltcup am 13. Juli - in der Binnenalster in Hamburg beginnen Bild: DPA

HAMBURG taz | Es soll ein spielerischer Spagat werden: Olympia im Zentrum der Stadt und zugleich in ganz Norddeutschland, so stellt es sich der Hamburger Senat vor. Das ist nach Informationen der taz.nord die Leitlinie des Konzepts für die Olympischen Spiele 2024, an deren Details eine Projektgruppe in der Innen- und Sportbehörde zur Zeit noch feilt. Am 26. August will der Senat das Konzept offiziell beschließen und danach veröffentlichen.

Dabei stehen zwei Prinzipien im Vordergrund. „Keine Schulden für Olympia“ hatte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) schon vor Wochen als Motto ausgegeben. Und nachhaltig müsse die Veranstaltung auch sein, sagte SPD-Fraktionschef Andreas Dressel. Alle Neubauten müssten „nach den Spielen für die Menschen in der Stadt sinnvoll nutzbar sein, oder sie müssen zurückgebaut werden. Es dürfen keine Investitionsruinen zurückbleiben.“

Nach den internen Berechnungen muss Hamburg lediglich fünf Standorte neu errichten, fünf weitere – etwa für Beachvolleyball oder Bogenschießen – würden nach den Spielen wieder abgebaut. Vier Sportstätten müssten saniert werden, 16 sind bereits vorhanden und wären kurzfristig nutzbar. Dazu zählen die Stadien des HSV und des FC St. Pauli, die Arena im Volkspark, die Springreitanlage in Groß-Flottbek und die Tennisstadien am Rothenbaum. Zudem könnten die Messehallen am Bahnhof Dammtor für Ballsportarten sowie für Turnen, Fechten oder Boxen genutzt werden.

Mitten in der Stadt fänden auch Radrennen und Triathlon statt. In beiden Sportarten richtet Hamburg schon seit Jahren Weltcupveranstaltungen in der City aus; der Triathlon beginnt mit Schwimmen in der Binnenalster und endet mit dem Zieleinlauf auf dem Rathausmarkt.

Hamburg hatte sich bereits im Jahr 2003 für die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2012 beworben.

Das Konzept: Das Zentrum mit Olympiastadion, Olympia-Dome, Schwimmstadion und Olympischem Dorf sollte in der damals noch unbebauten Hafencity entstehen.

Die Region: Für Segeln war Kiel vorgesehen; Fußball und Handball in Bremen, Hannover, Schwerin, Rostock und Lübeck. Bahnradfahren sollte in Bremen stattfinden; Mountainbiking und Vielseitigkeitsreiten in Niedersachsen.

Das Ergebnis: Hamburg unterlag in der nationalen Ausscheidung gegen Leipzig, das ein Jahr später international in der ersten Runde scheiterte. Die Spiele 2012 fanden in London statt.

Neu errichtet würden nach dem jetzigen Konzept das Olympiastadion, die Schwimmhalle, der Olympia-Dome, das Olympische Dorf und das Medienzentrum auf der Elbinsel Kleiner Grasbrook gegenüber der Hafencity samt neuem U-, S- und Fernbahnhof. Dorf und Medienzentrum sollen nach Olympia in mehr als 3.000 Wohnungen umgewandelt werden. Das Ziel ist je ein Drittel Eigentums-, Miet- und öffentlich geförderte Wohnungen.

Das Stadion würde von 70.000 Plätzen auf eine Leichtathletikarena für 20.000 Zuschauer zurückgestutzt, die Schwimmhalle öffentlich genutzt und der Dome zum Kreuzfahrtterminal umgebaut. Das alles, so ist aus dem Rathaus hinter vorgehaltener Hand zu hören, seien „realistische und ohne Kredite zu wuppende Projekte“.

Dasselbe Prinzip gilt auch für die Sportstätten in der Region, die großenteils vorhanden sind. Die Fußball-Turniere der Männer und Frauen sollen auch in den Stadien von Bremen, Hannover, Wolfsburg und Rostock ausgetragen werden, für Handball sind die großen Hallen der Erstliga-Vereine Kiel und Flensburg im Gespräch, die Arenen in Bremen und Hannover wären für Basket- oder Volleyballspiele nutzbar. Gesegelt würde auf der Ostsee vor Kiel oder Lübeck-Travemünde, nur Außenseiterchancen hat Rostock-Warnemünde.

Die Unterstützung der Landesregierungen in Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie der möglichen Spielorte hat Hamburg sich bereits gesichert, mit Mecklenburg-Vorpommern und Rostock wird nächste Woche verhandelt. Alle stünden hinter einer Olympiabewerbung für den ganzen Norden mit dem Zentrum Hamburg, so heißt es aus dem Rathaus.

Bis Ende August müssen Hamburg und das ebenfalls an Olympischen Spielen interessierte Berlin ihre Konzepte dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) vorlegen, der am 6. Dezember darüber entscheidet, ob und mit welcher Stadt sich Deutschland beim Internationalen Olympischen Komitee bewirbt. Die Vergabe erfolgt 2016. Bewerbungen angekündigt haben bislang unter anderem Istanbul, Madrid, Paris und Washington.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.