Olympia Tag 11 – Der lange Nachmittag: Mit dem Union Jack ins Ziel

Deutschland holt gleich viermal Silber, die Chinesen fleißig Gold. Großbritannien feiert die Brownlee-Brüder und den Kamerunern laufen die Sportler davon.

Auch nur Vize: Fabian Hambüchen Bild: dapd

Der Wettkampf des Nachmittags: In einem hochklassigen Wettkampf am Reck geht es am Ende Schlag auf Schlag: Erst turnt Fabian Hambüchen sich den Frust der letzten Misserfolge im Mehrkampf und im Mannschaftswettbewerb von der Seele, dann kommt Epke Zonderland und setzt mit einer hochriskanten Kür nochmal einen drauf. Gold für die Niederländer. Schöne Geste: Am Ende liegen sich die beiden Ausnahmeturner in den Armen. Der Chinese Zou Kai gewinnt im Schatten der beiden Bronze.

Der Athlet des Nachmittags: Alistair Brownlee holt Triathlongold und krönt sich zum König der Ausdauersportler. Nach eineinhalb Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und zehn Kilometer Laufen kommt er mit dem Union Jack über die Ziellinie. Wenige Sekunden später dann schon wieder ein Brownlee: Allistairs kleiner Bruder Jonathan holt trotz 15 Sekunden Zeitstrafe wegen eines Fehlers beim Wechsel aufs Rad Bronze. Der Spanier Javier Gomez zwängt sich noch zwischen die Brüder und holt Silber.

Der Fehlstart des Nachmittags: Frank Stäbler patzt! Der deutsche Mitfavorit auf die Goldmedaille im Ringen (Leichtgewicht) verliert schon seinen ersten Kampf gegen den Ungarn Tamas Lorincz.

Die Schlussfolgerung: Die deutsche Hegemonie im Dressurreiten endet in London. Nach Seriengold bei den letzten sieben Olympischen Spielen gibt es dieses Jahr nur Silber für Ross und Reiter. Denn noch stärker als Helen Langehanenberg auf Damon Hill, Kristina Sprehe auf Desperados und Dorothee Schneider auf Diva Royal reitet das britische Team um Carl Hester, Charlotte Dujardin und Laura Bechtolsheimer. Ach ja: Bronze für die Niederlande (Anky van Grunsven, Edward Gal und Adelinde Cornelissen).

Wer noch?

Marcel Nguyen! Der holt am Barren seine zweite Silbermedaille. Noch besser macht es nur noch der Chinese Zhe Feng, der Gold gewinnt. Hamilton Sabo holt Bronze für Frankreich.

Im Keirin schafft außerdem der Berliner Maximilian Levy den zweiten Platz hinter Chris Hoy (Großbritannien) und vor dem Neuseeländer Simon van Velthooven.

Noch mehr Bahnrad: Die Dauerrivallinnen Anna Meares (Australien) und Victoria Pendleton (Großbritannien) – angeblich haben sie seit sieben Jahren nicht mehr miteinander gesprochen – reichen sich nach dem Finale im Sprint die Hand. Mears holt Gold, Pendleton Silber. Und im kleinen Finale schlägt die Chinesin Shuang Guo die Deutsche Kristina Vogel.

Und noch mehr Bahnrad: Laura Trott gewinnt im Omnium der Frauen die siebte Goldmedaille für Großbritannien im Bahnrad den Spielen von London. Nur dreimal blieben die britischen Fahrerinnen und Fahrern bislang hinter der Konkurrenz. Silber sichert sich Sarah Hammer (USA), Bronze Annette Edmondson (Australien).

China baut derweil seine Führung im Medaillenspiegel aus: Neues Gold holen Ding Ning, Guo Yue und Li Xiaoxia im Tischtennis-Teamwettbewerb der Frauen. Silber geht an Ai Fukuhara, Sayaka Hirano und Kasumi Ishikawa aus Japan, Bronzean Feng Tianwei, Li Jiawei und Wang Yuegu aus Singapur.

Gold gibt es auch auf dem Schwebebalken, und zwar für Linlin Deng. Ihre Landsfrau Lu Sui gewinnt Silber, die US-Amerikanerin Alexandra Raisman Bronze. Damit stehen die Chinesen mit 34 Goldmedaillen weiterhin vor den USA (30 mal Gold).

Für die USA holt Alexandra Raisman zum Abschluss des Geräteturnens noch eine Goldmedaille, und zwar im Bodenturnen. Silber geht an Catalina Ponor aus Rumänien, Bronze bekommt Aliya Mustafina aus Russland.

Im RSX-Windsurfen der Männer holt sich der Niederländer Dorian van Rijsselberge nach zehn Wettfahrten plus abschließendem Medal Race die Goldmedaille. Silber gewinnt sich Nick Dempsey aus Großbritannien, Bronze Przemyslaw Miarczynski aus Polen. Der Deutsche Toni Wilhelm wird Vierter.

Im RSX-Windsurfen der Frauen gewinnt die Spanierin Marina Alabau Gold vor Tuuli Petäjä (Finnland) und Zofia Noceti-Klepacka (Polen).

Was noch?

In Kameruns Olympiahaus sind sieben Betten frei. Wie heute bekannt wurde, sind fünf afrikanische Boxer, ein Schwimmer und eine Fußball-Torhüterin unauffindbar. Das gab Kameruns Delegationsleiter David Ojong bekannt. Es wird vermutet, dass sich die Sportler aus wirtschaftlichen Gründen absetzen wollen.

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