Olympia Tag 14 – Der Vormittag: Nur Kinder kriegen ist lauter!

Wie läufige Katzen fauchen die KämpferInnen im Taekwondo-Ring. Um die deutschen Kanuten wird's dafür stiller. Usain Bolt stellt einen neuen Weltrekord auf.

Die kreisen wie läufige Katzen: Beim Taekwondo wird's laut, bei Frauen und bei Männern Bild: dapd

Der Wettkampf des Vormittags: Taekwondo führt in Deutschland ja eher ein Nischendasein. Völlig zu unrecht! Die Achtelfinals der Frauen (bis 67 Kilo) und der Männer (bis 80 Kilo) sind großes Kino für Auge und Ohr. Die Frauen fauchen wie läufige Katzen, die Männer kreischen etwas schüchterner. Für Deutschland faucht Helena Fromm gegen die Vietnamesin Hoang Dieu Link Chu. Fromm, klar überlegen: Tritt ihrer Gegnerin ins Gesicht, in die Seite, ans Bein – ratzfatz schafft Fromm zwölf Punkte Vorsprung und zieht ins Viertelfinale am Nachmittag ein.

Der Athlet des Vormittags: Ja, es war „nur“ Silber für Thomas Lurz. Dabei wollte er so sehr die Goldmedaille, der zehnfache Weltmeister im Freiwasser und Bronzemedaillengewinner von Peking. Aber mit wieviel Biss und Leidenschaft der da im Finish des 10 Kilometer-Schwimmmarathons den Sieger Oussama Mellouli anging und nochmal alles gab, das war großartig. Ganz davon abgesehen, dass er auch erstmal die beiden ihm im Nacken sitzenden Schwimmer abstreifen musste – nach knapp zehn Kilometer in den Armen. Glückwunsch! Gold geht an Oussama Mellouli (Tunesien), Bronze an Richard Weinberger (Kanada). Andreas „Waschi“ Waschburger wird nach einem guten Rennen Achter.

Der Fehlstart des Vormittags: Deutsche Kanuten, was ist denn bei euch los? Kraft raus oder reichen euch die paar Medaillen der Vortage? Sebastian Brendel im Kanadier-Einer – über die 1.000 Meter noch Goldmedaillengewinner – und Silke Hörmann, ebenfalls im Kajak-Einer, scheitern im Halbfinale über 200 Meter. Wenigstens Ronald Raue und Jonas Ems schaffen den Einzug ins Finale – gemeinsam, im Kajak-Zweier über 200 Meter und Raue im Kajak-Einer, auch über 200 Meter.

Die Schlussfolgerung: Schön und gut, das mit Taekwondo. Tolles, übersichtliches Kämpfen, nicht so undurchschaubar wie Fechten, wo ja alles von minutenlanger Zeitlupenberatung von Experten abhängt. Nein, sie treten und tänzeln – beeindruckend. Ja, und sie schreien so schön. Das, was beim Tennis mehr und mehr verboten wird, diese Monica-Seles-Gedächtniskreischer der Scharapowas und wie sie sonst alle heißen, ist beim Taekwondo erlaubt.

Und so kreischen sie in eleganten Tonbögen – wie zur Untermalung von gelungenen Tritten in die Körper der anderen. Die Männer geben auch Laute, bedauerlicherweise aber nur sehr schüchtern-halbhörbare. Egal. Stumm sind sie nicht. Nur: Warum werden diese Schreie nicht bewertet – etwa durch eine Jury? Als B-Note für den künstlerischen Eindruck? In Rio de Janeiro 2016 erwarten wir Besserung der Sportartcharakterbestimmer!

Wer noch?

Segeln, 470er (Männer): Gold: Mathew Belcher und Malcolm Page (Neuseeland) | Silber: Luke Patience und Stuart Bithell Großbritannien | Bronze: Lucas Calabrese und Juan de la Fuente (Niederlande)

Freiwasserschwimmen, 10 Kilometer (Männer): Gold: Oussama Mellouli (Tunesien) | Silber: Thomas Lurz (Deutschland) | Bronze: Richard Weinberger (Kanada)

Was noch?

Usain Bolt stellt nicht nur Sprint-Weltrekorde auf, sondern auch Twitter-Weltrekorde: Mit mehr als 80.000 Erwähnungen in der Minute zu seinem Sieg im 200-Meter-Lauf stellte er einen neuen Rekord für die Olympischen Spiele auf, wie Twitter mitteilte. Damit schlug er seinen eigenen Rekord von 74.000 Tweets pro Minute, den er bei seinem 100-Meter-Lauf aufgestellt hatte. Im Schnitt werden Wettbewerbe mit ihm 2.000 Mal in der Minute erwähnt.

Fangehabe gut und schön. Aber herzförmige Ohrringe in Deutschlandfarben sind too mutch. Die ehemalige Kanutin und Olympiasiegerin Fanny Fischer kommentiert die Vorläufe, aber bei diesen Accessoirs fällt das Zuhören echt schwer.

Ihre Party hatten sich die beiden Beachvolleyballer wirklich verdient. Aber daraus wurde nichts. Nach ihrem Sieg scheiterten Julius Brink und Jonas Reckermann am Donnerstagabend an Londons Sperrstunde. Alle Klubs machten um drei Uhr dicht.

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