Ortsbeirat zwischen den Stühlen: Horn braucht einen Mediator

Im Streit um den Standort für ein Hospiz in Horn-Lehe stehen sich Gegner und Befürworter unversöhnlich gegenüber.

Spieß-Tuten-Laufen in Horn: "Hospiz, ja, aber"-Aktivisten präsentieren Protest-Taschen. Bild: Simone Schnase

Der Ortsbeirat von Horn-Lehe wollte sich am Donnerstag gegen oder für eine Bebauungsplan-Änderung des Grundstücks aussprechen, auf dem die Johanniter ein Hospiz bauen wollen (die taz berichtete). Statt dessen hat er seine Entscheidung vertagt: Erst sollen sich die zerstrittenen Parteien mit einem Mediator treffen und bis zum 28. Juni das Ergebnis des Schlichtungsverfahrens vorstellen.

Eine andere Möglichkeit scheint nicht in Sicht, denn die Bremische Evangelische Kirche (BEK) und die Johanniter stehen der evangelischen Kirchengemeinde Horn und den Anwohnern unversöhnlich gegenüber. Die Horner und ihre Pastorin Heike Wegener sprechen sich gegen ein Hospiz am Luisental aus, die Johanniter und die BEK, Besitzerin des Grundstücks, halten am geplanten Standort fest.

Frank Schubert vom Johanniter-Regionalzentrum Nord betonte auf der Beiratssitzung den Synergieeffekt von Hospiz und angrenzendem Johanniter-Altenheim: „Dort bräuchten wir keinen eigenen Hausmeister einstellen, und in Teilen könnten wir die Küche des Altenheims mitnutzen.“ Das von Anwohnern und Gemeinde favorisierte Grundstück an der Berckstraße sei dafür zu weit entfernt.

Das gemeindeeigene Grundstück liegt tausend Meter vom Luisental entfernt – für die Horner nah genug: „Wir würden auch zusammenlegen und dem Hausmeister ein Fahrrad spendieren“, schlug eine Anwohnerin vor. Auch der Einwand von BEK und Johannitern, ein Hospiz an der Berckstraße müsse aufwendig durch Mauern vor Blicken geschützt werden, stieß auf Unverständnis: „Das Luisental ist ebenso einsehbar“, sagte Roland Ketteler, Elternvertreter des Kindergartens, der auf dem Luisental-Grundstück angesiedelt ist.

Nicht nur von ihm wird das Areal genutzt, sondern auch von Jugendlichen der Gemeinde, Altenheim-Bewohnern und Spaziergängern. „Diese Oase muss erhalten bleiben“, sagte Heike Wegener und überreichte dem Beirat eine Liste mit siebenhundert Unterschriften: „Wir wissen, dass Bremen dringend ein zweites Hospiz braucht und wünschen uns ausdrücklich eins – allerdings an der Berckstraße!“

Michael Koppel, Beiratssprecher der Grünen, appellierte im Namen des Beirats an die Beteiligten, an einem Mediationsverfahren teilzunehmen. So lange würde eine Entscheidung wegen des Bebauungsplans zurückgestellt: „Ich fühle mich heute unfähig, den Stab über die eine oder andere Partei zu brechen.“ Am 28. Juni erwarte der Beirat das Ergebnis der Mediation, die – und hier herrscht nun zum ersten Mal Einigkeit – von allen Beteiligten akzeptiert wird.

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