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Ostermontag abschaffen?Ohne wirklichen Nutzen

Simon Poelchau

Kommentar von

Simon Poelchau

Eine bekannte Unternehmerin will den Ostermontag abschaffen – eine alte Forderung. Doch Feiertage sind nicht das Problem, sondern mangelnde Innovation.

Die Trumpf-Chefin will an Ostern ran Foto: Hassan Ammar/ap

D ie Ma­na­ge­r*in­nen und Lob­by­is­t*in­nen des Landes sind echt nicht kreativ. Geht es um Lösungsvorschläge für die Wirtschaftskrise, kommt von ihnen immer die alte Leier: Neben niedrigeren Steuern, Bürokratie- und Energiekosten wünschen sie sich vor allem eines – ihre Beschäftigten sollen mehr arbeiten. So verwundet es nicht, dass wieder einmal die Forderung nach der Abschaffung eines Feiertages die Runde macht.

Geht es nach Nicola Leibinger-Kammüller, dann soll mit dem Ostermontag ausgerechnet einer der höchsten christlichen Feiertage im Namen der deutschen Industrie dran glauben. Das forderte die Chefin des Maschinenbauers Trumpf in einem Interview mit den Stuttgarter Nachrichten, in dem sie auch den umstrittenen Verband die Familienunternehmer wegen dessen Flirt mit der AfD in Schutz nahm. Dafür bekam der Lobbyverband viel Gegenwind auch aus der Wirtschaft.

Nichtsdestotrotz ist Leibinger-Kammüllers Forderung nach Abschaffung eines Feiertages durchaus eine ernstzunehmende Drohung für die Beschäftigten des Landes. So sprechen sich auch die DIHK oder die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer dafür aus.

Doch wäre deren Effekt aufs Wirtschaftswachstum maximal überschaubar. Selbst nach Berechnungen des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) bringt ein zusätzlicher Werktag lediglich 0,2 Prozent mehr Wirtschaftswachstum. Das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung hingegen sieht in einer Studie überhaupt gar keine Belege, dass weniger Feiertage die Wirtschaft stärken.

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Schließlich gibt es gerade in einem Technologieland wie Deutschland weitaus wichtigere Faktoren fürs Wirtschaftswachstum als die reine Arbeitszeit. Weniger Feiertage können sogar die Produktivität senken, weil die Beschäftigten weniger Zeit zur Erholung haben. Vor allem aber bedarf es für ein nachhaltiges Wachstum technischer Innovationen. Doch da müssen die Kon­zern­len­ke­r*in­nen erst mal selbst liefern. Die Wirtschaft ist ja auch in der Krise, weil sie die Transformation verschlafen haben. Ihre Beschäftigten sollten sie Ostermontag also lieber mal ausschlafen lassen.

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Simon Poelchau
Redakteur
ist für Ökonomie im taz-Ressort Wirtschaft und Umwelt zuständig.
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75 Kommentare

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  • taz: *Eine bekannte Unternehmerin will den Ostermontag abschaffen*

    Der Satz reicht eigentlich schon aus, um zu erkennen, worum es hier mal wieder geht. Unternehmer, die ihren Wohlstand durch ihre schlechtbezahlten Arbeitnehmer haben, wollen die kleinen Bürger jetzt noch mehr arbeiten lassen.

    "Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer spricht sich auch für die Abschaffung eines Feiertages aus." [taz]

    Wer mal auf die hirnrissige Idee gekommen ist, Wirtschafswissenschaftler als "Weise" zu bezeichnen, das weiß ich nicht. Aber wer den Klimawandel mit noch mehr klimaschädliches Wirtschaftswachstum füttern will, damit das Monopolyspiel der Reichen mit dem Klimawandel um die Wette steigen kann, das weiß ich ganz genau. Und ich weiß auch wer am Ende gewinnen wird und wer dann ganz schnell leugnet, dass er/sie jemals ein "Wirtschaftsweiser" war.

  • Wenn Feiertage so schlimm sind für die Wirtschaft, warum flüchten die Unternehmen dann nicht aus dem feiertagsreichen Bayern?

    • @Suryo:

      Und warum ist Bayern trotz der vielen Feiertage offenbar so produktiv, daß das Bundesland alleine (und mit weitem Abstand) 60% des Länderfinanzausgleichs tragen muss? Baden-Württemberg folgt mit einem Drittel der Zahlungen Bayerns. Also, Frau Leidinger-Kammüller: Schaffeschaffe im Ländle, sonst wird das nix.



      Oder ob es gar auch am Führungspersonal der Firmen liegen könnte?

  • Bevor allen ein Feiertag gestrichen wird sollte erstmal in den Bundesländern gekürzt werden, die die meisten Feiertage haben.

    • @Gesunder Menschenverstand:

      Warum nicht bei denen anfangen, deren Wirtschaft am wenigsten effizient ist? Das ergäbe doch mehr Sinn. Berlin allen voran, danach die sonstigen Nehmerländer des Bundesfinanzausgleichs.

  • Es müssen ja nicht immer Feiertage sein, die unsere Gesellschaft solidarisch machen.



    Gedenktage wie seit 1988,



    der 1. Dezember dem " Welt - AIDS - Tag " sind auch wichtig für unsere solidarische Gesellschaft.



    www.welt-aids-tag.de

  • Abschaffen..?? Ob das Kosten Nutzen Verhältnis das hergibt sei mal dahin gestellt.







    Aber umschichten: sehr gerne..denn wirklich zeitgemäß wäre ein Feiertag an dem wir das gemeinsame Friedens-Projekt Europa zelebrieren. Sprich:







    -> *Den Tag der Europäischen Einheit*







    ..(wie wäre das Fr. Von der Leyen.??)..

    • @Wunderwelt:

      Am besten dann auch noch einen Tag der Geisterbeschwörung...

  • Schon interessant, wie hier mit Hohn und Polemik die Beibehaltung eines ausschließlich religiösen Feiertages verteidigt wird. Ging es um weniger angenehmen Gottesdienst als "legal Blaumachen" (nicht missverstehen, ich versuche nur, im Duktus zu bleiben), liefe die Polemik wahrscheinlich in die umgekehrte Richtung...

    • @Normalo:

      Wir brauchen auch garkeine Feiertage. Weihnachten z.B. ist nur ein kapitalistisches Konsumfest.



      Stattdessen eine gesetzliche Vier-Tage-Woche. War es nicht letztens der Kommentar von Realnessuno mit unwiderlegbaren Argumenten neuerdings? Man kann auch ein Fest mit Freunden in einer Bar oder eine Kneipe an einem stinknormalen Donnerstag, einem Arbeitstag haben.

    • @Normalo:

      Im traditionellen christlichen Realismus ist ab Ostermette party on bis Pfingstenoderso.



      Ob die Frau Familienunternehmerin ganz Deutschland mit ihren Unternehmensgeldspartips auf die Nerven gehen muß und ned nur ihren Beschäftigten nen Tag Urlaub klauen damit die Zahlen wieder stimmen, sei ma dahingestellt.

    • @Normalo:

      Ich staune auch, wer hier alles das Christentum verteidigt. Was tut man nicht alles für ein paar Feiertage... :D

    • @Normalo:

      Ich habe für den 8.3. plädiert, was eine nette Geste des dominanten Westens dem säkulareren Osten gegenüber wäre; und frei bitte da auch für Männer.

      Wegen des Mondkalenders wären muslimische Feste etwas kompliziert, was wir von Ostern aber etwas kennen. Vielleicht pauschal ein Fest des unbekannten Gottes, frei nach der Apostelgeschichten-Anekdote?

  • und ich dachte, die Abschaffung des Buß- und Bettags hätte die Wirtschaft gerettet. Und die ganzen Raucher, die die Schwerindustrie retten.



    Immer dieselben hohlen Sprüche aus Industrie und Politik.

  • Der Ostermontag ist für sich kein besonders hoher christlicher Feiertag. Das ist der Ostersonntag. Vor Zeiten dauerte das Fest eine ganze Woche. Der Ostermontag ist der letzte Rest davon. Aber man braucht ihn nicht, um das christliche Fest feiern zu können. Gleiches gilt für den Pfingstmontag. Die Kirchen wären ohne weiteres bereit, auf ihn zu verzichten. Es geht hier aber um einen staatlichen Feiertag, und dessen Berechtigung beruht nicht nur auf seiner kirchlichen Bedeutung (sonst müßte es noch ganz andere Feiertage geben). Der Ostermontag ist wichtig für Familienbesuche, der Pfingstmontag ist der Tag vieler Heimatfeste, und zwar seit Jahrhunderten. Abschaffen lassen sie sich sowieso nicht so einfach, weil sie z.T. durch Konkordate gesichert sind. Deswegen ist der vorliegende Vorschlag mehr als Schuldzuweisung zu verstehen und gut schwäbisch (Trumpf sitzt in Ditzingen) zu übersetzen: "Ihr sottet halt meh schaffe!"

  • Das ist doch viel zu kurz gedacht. Man muß alle Feiertage und die Wochenenden dazu abschaffen. Sie könnens halt nicht, unsere hoch bezahlten Eliten.

  • Über die Anzahl der Feiertage, bzw. Arbeitstage kann man diskutieren.



    Es ist aber merkwürdig, wenn von aussen mehr Innovation gefordert wird, ohne näher darauf einzugehen. So ist das ein substanzloses Schlagwort ähnlich wie die Forderung Ostermontag abzuschaffen.

    Wie sieht es denn konkret mit den Innovationen und deren Umsetzung aus? Was müsste man machen, falls Innovationen großflächig fehlen? Ist die einzige Lösung weniger Arbeitszeit? Klar fällt einem auf einem Spaziergang schon mal etwas ein (wäre das dann Arbeitszeit mit Feiertagszuschlag, falls gerade Ostern ist?), aber wichtiger wäre wohl Bildung, Bildung, Bildung, Ausbildung, Ausbildung, Ausbildung. Auch Schlagworte, aber daran wird gerade konkret gekürzt, ohne allzu großen Aufschrei.

    • @fly:

      Sie sind offensichtlich nicht in der Chefetage eines Unternehmens tätig. Dort gilt es als "Innovation", wenn man in irgendein Mikrofon spricht und darüber lamentiert, die vielen Feiertage in Deutschland würden Innovation verhindern. Und ähnlich schlaue Sprüche.

  • Ich hätt da ne andere Idee. Statt die unternehmerischen Fehlentscheidungen der letzten 20 Jahre von den Arbeitnehmern bezahlen zu lassen, sollten die jeweils Verantwortlichen einen Tag im Jahr dazu verwenden, sich an die eigene Nase zu fassen.

    www.boerse.de/akti...Aktie/DE0006450000

    Gell, Frau Leibinger-Kammüller?

  • Hihi, der Maschinenbauer Trumpf sollte mal den Schokoladenfabrikanten Trumpf fragen, ob Ostern abgeschafft werden soll :-)

  • Wir benötigen mehr Feiertage und mittelfristig ist eine Viertagewoche gesund für Unternehmen, Handel und alle Bürger!



    Es gibt in der Richtung viel Erfahrung, der "Deutschlandfunk" hat dazu Sendungen gemacht und das Ergebnis ist recht klar: eine Viertagewoche ergibt nicht weniger Umsatz sondern gesündere und zufriedenere Mitarbeiter! Zumindest wenn man es richtig macht. Beispiel in einer DLF Sendung war ein mittelständischer Handwerksbetrieb, der nur noch Mo-Do arbeitet und alle sind zufrieden damit...



    "Mehr arbeiten" ist eine genauso kurzsichtige und blödsinnige Forderung wie die nach "mehr Überwachung"! Da wird kein grundlegendes Problem damit gelöst, sondern Aktionismus ausgelöst. Manche können das nicht unterscheiden.

  • Für die Pflegeversicherung wurde bereits ein Feiertag abgeschafft.

  • "So verwundet es nicht..." :-D

    Genau. Wir sind weder verwundert noch verständnisvoll.

  • Bezahlt werden sollte die Mehrarbeit aber natürlich nicht, denn dann würde ja das ganze hübsche Wachstum wieder für gestiegene Lohnkosten draufgehen. Das wäre schrecklich!

    • @nihilist:

      Selbst wenn es bezahlt würde, würden ca. 40% via Steuer und Sozialabgaben gar nicht beim Arbeitnehmer ankommen.



      Freie Zeit ist zum Glück nicht steuerpflichtig.

      • @Carsten S.:

        Vielleicht sollte man es umgekehrt machen, freie Zeit versteuern und Arbeitszeit Steuerbefreien, und schon klappt das mit der Mehrarbeit.😂😂

  • Hier irrt der Autor leider. Wir haben eine Nachfragekrise, weil der Privatsektor spart und andere (Staat, Ausland) nicht gleich viel Schulden machen. Mit Schulden ist dabei nicht Geldleihen gemeint sondern Geldschöpfung. Diese findet sowohl bei Gewährung von Bankkrediten statt wie auch bei regulären Staatsausgaben.



    www.pufendorf-gese...d-mit-der-tastatur



    Das Wichtigste wären also nicht Innovationen sondern ein fettes staatliches Konjunkturprogramm, also möglichst vielen Menschen mehr Geld in die Hand geben: Mehr Grundsicherung, mehr Kindergeld, mehr Rentenzuschuss, klimafreundliche Kaufprämien usw. Unternehmen und Haushalte in D sparen jedes Jahr ca. 250 Mrd €. Da niemand sie daran hindern kann, muss der Staat in der gleichen Höhe jedes Jahr ein Defizit machen.



    www.relevante-oekonomik.com/



    Bei einer Nachfragekrise ist dabei auch keine höhere Inflation zu befürchten.

    • @Earth & Fire :

      Dann fackeln wir ein Strohfeuer ab und stehen in 5 Jahren mit ganz leeren Händen da.



      Wer kann, bringt sich und seine Kohle vorher noch schnell in Sicherheit und haut ab.

      • @Carsten S.:

        Dann erklären Sie doch mal den Mechanismus, inhaltlich logisch. Sie wären der erste.

        • @Earth & Fire :

          Ich möchte mich jetzt nicht mit Theorie aufhalten, sondern lieber auf ein paar Beobachtungen verweisen.



          1. Der schweizer Staat ist relativ wenig verschuldet, bietet seinen Einwohnern ein relativ gutes Leben und eine hervorragende Infrastruktur.



          2. Der griechische Staat ist relativ hoch verschuldet. Dort sind die Lebensbedingungen nicht so gut.



          3. Argentinien wie Griechenland.



          4. Venezuela



          5. Kuba



          6. Osteuropa vor dem Mauerfall



          6. China hat seinen unglaublichen wirtschaftlichen Aufstieg garantiert nicht dem Kindergeld und der Grundsicherung zu verdanken. Stichworte Einkindfamilie, Wanderarbeiter, Infrastrukturinvestitionen.



          Ja, ich weiss, das ist alles nur Realität. Die Theorie ist ganz anders. Um so schlimmer für die Tatsachen.

          • @Carsten S.:

            1. Der Mindestlohn in der CH beträgt unter Berücksichtigung der Kaufkraft umgerechnet 14,81 €, in D nur 12,82. Medianlöhne, Kaufkraft pro Kopf und BIP pro Kopf sind in der Schweiz sogar etwa doppelt so hoch wie in D. Es sind dort also vor allem die hohen Löhne, die auch höhere Steuereinnahmen bedeuten, wodurch der Staat weniger Defizit machen muss.



            2. Griechenland hatte immer Leistungsbilanzdefizite, ganz extrem um 2008. D hingegen hat Leistungsbilanzüberschüsse und hat sozusagen auf Kosten GR gelebt, besonders seit der Agenda 2010. D ist bisher nur so gut gefahren, weil das Ausland für uns die Schulden gemacht hat und wir dadurch sparen konnten. Wenn aber einer spart muss ein anderer Schulden machen. Inzwischen gibt es auch in Frankreich & Co. Sparpolitik, daher schmiert auch unsere Wirtschaft ab - wenn nicht der Staat bald mehr Schulden macht, also Geld druckt.



            3. - 6. Diese Staaten haben bzw. hatten Schulden in Fremdwährung - meist US-Dollar, welche nichts mit einem Staatsdefizit in inländischer Währung zu tun haben.



            7. China ist vor allem Exportweltmeister, die inländischen Löhne dagegen sind deutlich niedriger als bei uns, so also auch der Lebensstandard.

  • Nicht nur moralisch fragwürdig sondern auch kaum wirtschaftlich nachvollziehbar. Bayern hat die meisten Feiertage in Deutschland, ist trotzdem das wirtschaftlich stärkste Bundesland.



    Das längere Arbeiten ist kein Selbstzweck, sondern die Effizienz der Arbeit ist zu hinterfragen.



    Offenbar mal wieder ein Schwarzer-Peter-Spiel der Unternehmer, die viele Fehler in der Führung ihrer Geschäfte begangen und Erfolge eingebüßt haben. Wer ist schuld? Natürlich der faule Arbeitnehmer, nach dem Flüchtling und dem Bürgergeldempfänger der dritte in der Schwachheitspyramide, dem es natürlich auf Kosten anderer viel zu gut geht.

  • Wenn man unbedingt Feiertage abschaffen will dann bitte welche die nicht bundesweit gelten um es etwas einheitlicher zu machen und vor allem fair für alle im ganzen Land.

  • Warum auch nicht noch den Mindesturlaub kürzen? 20 Tage sind im Vergleich zu den USA und Japan doch viel zu viel! Offenbar ist die Produktivität der deutschen Arbeiter und Angestellten in den letzten 2 Jahren so dramatisch gesunken, dass jetzt jeder Arbeitgeber irrwitzige Forderungen stellen kann - ohne den Fehler bei sich zu suchen.

  • Ein Land, das schon immer am Exportüberschus erkrankt ist, braucht Binnennachfrage und Binneninvestition in die Zukunft (Infrastruktur des ÖPNV, Energie, Digitalisierung, ...).



    Und keine ideenlose Lohnsenkung durch die Hintertüre. Bayern mit seinen meisten Feiertagen macht es bekanntlich vor, wohin es auch gehen könnte.



    Nicht nur Ostern, auch Western!

    • @Janix:

      Augsburg hat die meisten Feiertage, da diese Stadt neben allen anderen Feiertagen jedes Jahr auch noch den 08.08. zelebriert - das "Augsburger Hohes Friedensfest".

      • @Tom Tailor:

        Gelobt sei der Augsburger Religionsfrieden. Der auch so ein wichtiger und lehrreicher Zwischenschritt war!



        Und gepriesen seien die katholischen Zuwanderer aus dem Umland in die evangelisch geprägte Reichsstadt, die Augsburg auch die katholischen Feiertage bescheren!



        Auch vom neidischen Nicht-Augsburger.

        In Ecken von Deutschland gibt es dabei noch faktische Feiertage, ob Karneval/Fasching, Schützenfest oder Ähnliches.

  • Was man wirklich mal anpassen sollte ist die unterschiedliche Anzahl von Feiertagen. Es sollte bundeseinheitlich die gleichen sein. Denn die Nebeneffekte, dass Einkaufswütige dann in Nachbarbundesländern einfallen oder Firmen dort wegen Feiertag nicht arbeiten können braucht man auch nicht.

    • @Axel Schäfer:

      Häh? Also ich wohne immer schon in einer Grenzregion (nicht zu einem anderen Bundesland, sondern zum sog. europäischen Ausland) und seit Jahrzehnten hat sich noch nie jemand beschwert, daß die "Ausländer" an ihren Feiertagen bei uns "eingefallen" wären. Haben Sie Angst vor Plünderung, Brandschatzung und "Fremden"?

  • Ich habe kein Problem mit der Abschaffung einiger Feiertage. Diese sind an christliche Traditionen angelehnt, da diese aber in weiten Teilen der Bevölkerung abgelehnt werden, bzw. gar nicht gewusst wird WARUM es diesen Feiertag überhaupt gibt, können zumindest einige davon ruhig abgeschafft werden. Warum es dabei ausgerechnet den Ostermontag treffen soll, verstehe ich aber nicht. Dies ist in der Tat der höchste christliche Feiertag des Jahres, noch vor den Weihnachtsfeiertagen. Da gibt es andere Tage, die sich deutlich eher eignen würden...

    • @MarsiFuckinMoto:

      Ich bin dafür alle Feiertage bis auf vllt den Tag der Deutschen Einheit abzuschaffen und dafür den Urlaubsanspruch zu erhöhen. Fairer für andere Konfessionen und trotzdem hat niemand Erholungszeit verloren. Firmen können auch anders planen und müssen nicht schließen. Warum das nie diskutiert wird?

      • @Maxime Musterfrau:

        Ja prima, Urlaubsanspruch erhöhen.....der dann wegen der dünnen Personaldecke nicht eingelöst werden kann.....mit Verlaub, aber so wirds nüscht....

        • @Andreas Horn:

          Also wenn Sie Ihren gesetzlichen Urlaub oder den tariflich vereinbarten nicht bewilligt bekommen, wäre es vllt an der Zeit in eine Gewerkschaft einzutreten und einen Betriebsrat zu gründen. Das machen die paar Feiertage im Jahr auch nicht wett und das Problem liegt da wohl woanders.

          • @Maxime Musterfrau:

            Ich BIN in der Gewerkschaft und einen Betriebsrat haben wir auch....darüber hinaus kann ich Urlaubstage in begründeten Fällen bis auf Sankt Nimmerlein schieben....nur...wäre sowas wirklich praktikabel und erstrebenswert? Ich glaube nicht.....

    • @MarsiFuckinMoto:

      Sie haben schon recht. Es ist erstaunlich, wie viele Verteidiger das Christentum hat, wenn es um die Feiertage geht. 😁

      • @Carsten S.:

        Vorallem feiern die Unionsparteien CSU / CDU , wie die christlichen Organisationen wie christliche Kirchen & die Kolpingsfamilien, die politische Macht dieser Unionsparteien in noch weiten Teilen der leicht gläubigen Bevölkerung / Wähler, vehement verteidigen und indoktrinieren.

      • @Carsten S.:

        Er liebt auch Dich!

    • @MarsiFuckinMoto:

      Sie können doch einfach freiwillig an unerwünschten Feiertagen weiter arbeiten und dann auch vollkommen selbstbestimmt auswählen, welche sich am besten eignen.

    • @MarsiFuckinMoto:

      Protestanten werden eher Karfreitag nennen, Katholiken eher Ostersonntag. Der Montag ist wie bei Pfingsten durchaus ansprechbar.



      Wir brauchen aber insgesamt eher mehr als weniger frei Tage zur gemeinsamen Besinnung oder für Familienbesuche oder was auch immer.



      Etwa der 8. März bundesweit wäre doch schön.

      • @Janix:

        Oder doch der 30. Februar ? 😁

  • Bayern hat die meisten Feiertage aller Bundesländer und ist trotzdem das mit abstand produktivste. Also kann es nicht an den Feiertagen liegen !

    • @Günter Witte:

      Die produktivsten Bundesländer sind Hamburg und Bemen gefolgt von Hessen und Baden Württemberg. Generell schneiden Bundesländer mit größeren ländlichen Regionen bei dieser Art der Auswertung erwartbar schwächer ab, so auch das gute Bayern, obwohl man sich dort wie in ihrem Kommentar zu begutachten für den Nabel der Welt hält.

      • @Šarru-kīnu:

        WARUM zahlt dann Bayern (fast) 2/3 des Finanzausgleiches wenn die anderen Länder soooo viel besser sind ??

        • @Günter Witte:

          Weil die bayerische Infrastruktur nach dem 2. WK nicht total zerstört war wie in anderen Regionen, verlegten viele deutsche Unternehmen ihre Fertigung nach dem Krieg ins vorher randständige Süddeutschland. Deshalb sind Bayern und BW jetzt so stark und nicht weil ihr so wahnsinnig toll seid.

  • Jaja, schon schwer zu ertragen, wenn man seinen Shareholdern - und sich selbst - mal keine Millionenboni zahlen kann, da muss dann halt der nächste Feiertag dran glauben. Oder wir machen jetzt doch endlich mal ernst mit Digitalisierung, Modernisierung und Neuaufstellung im Weltmarkt. Denn sonst wird es frühestens in drei Jahren besser, vorausgesetzt, die USA hat bis dahin noch freie Wahlen.

    • @ANonnyMouse:

      Trumpf muss keine Investoren an der Börse glücklich machen. Insofern läuft Ihr Kommentar ins Leere.



      Was schlagen Sie vor, wie "wir" jetzt doch "endlich mal ernst mit Digitalisierung, Modernisierung und Neuaufstellung im Weltmarkt" machen?



      Viele deutsche Unternehmen tun das vermutlich bereits. Nur nicht mit Investitionen in Deutschland.

      • @Carsten S.:

        Carsten S, wir leisten uns zum Beispiel einen riesigen Behörden - Wasserkopf. Ein Beispiel aus meiner Branche: Meine Stromsteuerformulare kann ich online erstellen, dann aber muss ich sie ausdrucken und persönlich unterschreiben lassen (was, wenn die Geschäftsführer in verschiedenen Zweigstellen sitzen, auch mal ein, zwei Wochen dauern kann). Einmal unterschrieben kann ich sie per Email verschicken, aber nur, wenn ich vorher der elektronischen Datenübertragung zugestimmt habe. Noch ein Formular. Dann bekomme ich keinen Bescheid, ich muss den von mir errechneten Betrag einfach zahlen, ohne zu wissen ob der überhaupt korrekt ist - das Amt ist da intransparent und addiert zB gern den Verbrauch der Hilfsanlagen zu. Ende des Jahres das gleiche Spiel noch einmal, denn ich kann die Stromsteuer zurückfordern, wenn der Betrieb stromsteuerbefreit ist. Warum kann ich bitte nicht einfach Stromsteuer für die Hilfsanlagen entrichten und gut?

        Im Unternehmen selbst geht bezüglich Digitalisierung ebenfalls rein gar nichts vorwärts. Wir schaffen ein ungeeignetes DMS nach dem anderen an und machen trotzdem zB Pachtabrechnungen immer noch aufwändig mit Excel. Und damit sind wir 100% nicht allein.

        • @ANonnyMouse:

          So schlimm?



          Das ist echt Wahnsinn.

      • @Carsten S.:

        Unsere maßgeblichen



        Entscheidet setzen eben auf Verbrenner, und ähnlich altbackenem ZEUG...

        • @Jutta Steiwer:

          Aber es hilft ihnen doch nichts. Wenn die Chinesen uns konkurrenzfähige Elektroautos verkaufen, sind unsere fossilen bald Fossilien.



          Dieses ganze Herumgerühre - verbieten, Verbot kippen, neues Verbot usw. ist tödlich für unsere Wirtschaft, weil nichts mehr planbar ist. Dazu noch der Regulierungswahn.



          Klare Regeln, z B. CO2-Steuer gestaffelt bis 2050 erhöhen, und jeder weiss Bescheid und kann planen. Soll doch jeder auch noch 2045 einen niegelnagelneuen Verbrenner kaufen können - wenn er sich den Sprit dafür nicht mehr leisten kann, hat sich die Debatte erledigt - oder wenn das Tankstellennetz mangels Nachfrage zu sehr ausgedünnt ist.



          Warum muss in Deutschland der Staat alles mit Verboten regeln?

  • Selbst wenn alle 16 Stunden an 7 Tagen pro Woche für 10€/h arbeiten, wird das nur die Reichen noch reicher machen.

    Die Manager wollen nur abkassieren, möglichst schnell möglichst viel. Dazu ist jedes Mittel recht. Der Wirtschaftsstandort Deutschland ist denen so egal wie der sagenumwobene Sack Reis.

    Denn sonst würden die ManagerInnen massiv gegen die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung kämpfen und massiv in zukunftsorientierte Technologien investieren.

    Aber es geht nur ums melken der Kuh so lange es geht.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Der Kapitalismus - also im Klartext die Gier - läuft beim Umweltschutz, Klimaeinwirkung, Arbeitszeit un d Löhne, Sozial- und Gesundheitswesen - also in jeder Hinsicht zur Höchstform auf,

  • Ist das nicht die, die Arbeitsplätze abgebaut hat? Wie verträgt sich das rein logisch damit? Genau: mit Profitmaximierung bis das Blut spritzt. Es geht nicht um mangelnde Arbeitskraft, es geht darum, die Angestellten noch mehr auszubeuten.

    Das Problem ist ja, dass die Deutschen sich wirklich alle Arbeitnehmerrechte nehmen lassen (daher heißt es vermutlich Arbeit"nehmer", obwohl wir ja die Arbeit geben). Ich beobachte das auch jetzt noch in meiner Firma schon seit Jahren. Obwohl die Firma uns immer mehr wegnimmt - seit Anfang des Jahres das Jobticket - und jetzt auch noch Arbeitsplätze nach Indien verlagert, haben wir eine gewerkschaftliche Organisation von nicht mal 10%. Woraufhin unsere Firma nun die Tarifverhandlungen bombardiert und uns mit mehrjährigen Nullrunden und Urlaubsgeldverzicht beglücken will.

    Es ist zum Heulen wenn man bedenkt, mit wie viel Blut, Schweiß und Tränen diese Rechte mal erkauft wurden. Ich glaube, in Frankreich würden sich die Arbeit"nehmer" nicht so ruhig zur Schlachtbank führen lassen.

    • @Jalella:

      Ja gut, Gewerkschaften kennen das Trittbrett Fahrer Problem. Organisationsgrade von 10% sind leider noch nicht einmal aussergewöhnlich schlecht, vermutlich sogar oberes Mittelfeld.



      Im Zweifelsfall jammert man dann lieber.

    • @Jalella:

      Jeder gewerbliche Arbeitgeber senkt Kosten, wenn die Einnahmen zurückgehen. Sondervermögen gibt's leider nur beim Staat, und da erleben wir, dass so etwas für konsumptive Ausgaben wie Agrardiesel, E-Auto-Subventionen oder Mütterrente ausgegeben werden. Von letzterer profitieren dann vor allem Frauen, die das aGeld nicht so dringend brauchen, während andere die Wertschätzung ihrer Erziehungsleistung auf die Grundsicherung angerechnet bekommen.



      Was, wenn ein Unternehmen so mit dem Geld umgeht? Pleite macht und Zehntausende auf der Strasse stehen?

      • @Carsten S.:

        Sondervermögen gibt es besonders bei den Überreichen. Gysi sagte das mal so nett: beim Verteilungskampf wird immer nur horrizontal geschaut, nie nach oben. Das Label "sozial" hat leider nur der Staat inne.

        • @Stefan Schmitt:

          Dafür steht jedem/jeder, der/die nach einem langen Arbeitsleben ein paar 100 000 auf der Seite hat, Wohneigentum mitgerechnet, der Angstschweiss auf der Stirn, wenn er/sie hört, dass "die Reichen" zur Kasse gebeten werden sollen, weil er/sie genau weiss, dass es ihn/sie trifft und man an die grossen doch nicht rangehen wird.



          Biedermann verscherbelt seinen Laden für ein paar Milliarden an Carrier und zahlt gerade mal grössenordnunsmässig 10% Steuer. Davon träumt jeder Handwerksgeselle.



          Und die Ampel klopfte sich noch auf die Schultern, wie begehrt deutsche Unternehmen bei den Investoren sind.

          • @Carsten S.:

            Viessmann hätte das heissen sollen, und die "Fehlerkorrektur" hat Biedermann daraus gemacht...

  • Und immer wieder die alte Laier vom Wirtschaftswachstum.



    Es ist nicht mehr zu ertragen.



    Weiter wie bisher, koste es, was es wolle.



    Und wenn nicht so, dann ebnet man schon mal den Weg für die "Alternative", wie 1933 mit den Nazis.

  • nicht nur mangelnde Innovation, auch mangelnde Kaufkraft. Denn wenn in Gänze die Kuafkraft gering ist, istr auch der Absatz innovativer Produkte gering, es kann lediglich zu Verschiebungen von Konsumausgaben führen, aber nicht zu Wachstum.



    Ohne steigende oder wenigstens gleichbleibende Kaufkraft kann auch keine Wirtschaftsbelebung erfolgen.



    Dass der Export schwächelt und auch nicht wieder ansteigen wird, kommt noch dazu...

    • @nutzer:

      Mit der Kaufkraft sprechen Sie einen guten Punkt an. Ich bin seit neun Jahren in der Schweiz. Hier ist auch nicht alles Gold, was glänzt. Aber verglichen mit der Schweiz ist der deutsche Staat erschreckend teuer für die Leute, die den Staat am Leben erhalten.



      Als junger Mensch, der nicht gerade eine Perspektive aufs obere Management hat, würde ich mir sehr genau überlegen, ein Leben lang in Deutschland hart zu arbeiten mit der Aussicht auf Grundsicherung im Alter, oder ob ich mir eine andere Perspektive suche.



      Das schliesst auch gut qualifizierte Einwanderer ein, für die Deutschland immer mehr zum Durchlauferhitzer zum Erwerb einer EU-Staatsbürgerschaft mutiert.

    • @nutzer:

      Völlig richtig! Wenn man aber auf die AfDP- und oder cdU-Baumschule für Ökonomie gegangen ist, versteht man sowas nicht.

      • @Jalella:

        Da mögen Sie recht haben.



        Aber leider haben die sozialistischen Kaderschieden bisher auch nur Tod und Umweltzerstörung hervorgebracht.



        Auf beides kann ein vernünftiger Mensch sicher gerne verzichten.

        • @Oleg Fedotov:

          Man wird Sie sicherlich gleich belehren, dass der bisherige Sozialismus von Scharlatanen in den Sand gesetzt wurde und der wahre Sozialismus den Himmel auf Erden bringen wird. ;)

          • @Carsten S.:

            nein, ist seltsamerweise bisher noch nicht erfolgt.



            Wobei ich auch am grübeln bin, ob ich bisher nur in den falschen Ecken der Welt gesucht und den falschen Sozialistischen Gutmenschen auf den Leim gegangen bin. Aber ich habe den wahren Sozialismus leider weder im Himmel noch bei den Scharlatanen gefunden.