Papst-Buch "Licht der Welt": Neues zur Piusbruderschaft

Papst Benedikt erklärt in seinem neuen Buch, über die Holocaustleugnung der Piusbruderschaft nicht informiert gewesen zu sein. Sonst hätte er sie nicht teilrehabilitiert.

Für die Teilrehabilitierung wurde der Papst stark kritisiert. Bild: dapd

ROM dpa | Papst Benedikt XVI. hätte 2009 die Exkommunikation des Bischofs Richard Williamson von der erzkonservativen Piusbruderschaft nicht zurückgenommen, wenn er über dessen Holocaustleugnung informiert gewesen wäre.

Dies sagt das katholische Kirchenoberhaupt laut einem Vorabbericht des Magazins Focus in dem Buch des deutschen Autors Peter Seewald. Wenn er gewusst hätte, dass Williamson die Existenz der Gaskammern der Nazis leugnet, hätte er ihn nicht teilrehabilitiert, so der Papst in dem Gesprächsbuch "Licht der Welt. Der Papst, die Kirche und die Zeichen der Zeit".

Die Reaktion von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die wegen der "Williamson-Affäre" öffentlich eine Klarstellung zum katholisch- jüdischen Verhältnis gefordert hatte, kritisiert Benedikt jedoch in dem Buch. Merkel sei ganz offenbar nicht darüber informiert gewesen, dass er erst kurz zuvor jede Leugnung oder Verharmlosung der Schoa erneut für inakzeptabel erklärt hatte.

Die Teilrehabilitierung von vier Bischöfen der erzkonservativen Piusbrüder, darunter Williamson, hatte das Verhältnis zwischen katholischer Kirche und Judentum schwer belastet. Vor allem in Deutschland hatte das Vorgehen des Papstes völliges Unverständnis hervorgerufen.

Den Pius-Brüdern wird unter anderem vorgeworfen, hinter die Reformen des Zweite Vatikanische Konzils (1962-1965) zurückzuwollen, die als Grundlage einer gemeinsamen Zukunft von Katholiken und Juden gelten, wie Benedikt in der Vergangenheit mehrfach betonte.

Das Gesprächsbuch des Autors Peter Seewald mit dem Papst erscheint kommende Woche und wird am Dienstag vorgestellt.

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