Patent auf Pflanzenzüchtung: Monsanto erfindet Melone

Das Europäische Patentamt erteilt dem US-Chemiekonzern Monsanto das Patent für eine Melonen-Züchtung. Sie gilt nun als Erfindung des Konzerns.

Melonen bieten viel Raum für neue Erfindungen. Bild: dpa

BERLIN taz | Der US-Chemiekonzern Monsanto hat ein europäisches Patent auf Melonen aus konventioneller Züchtung erhalten. Die Pflanzen sind resistent gegen eine Viruskrankheit, wie das Europäische Patentamt mitteilte.

Das Unternehmen habe das Resistenzgen in anderen Melonen geortet und per Kreuzung auf seine Pflanzen übertragen. "Diese gelten jetzt als ,Erfindung' von Monsanto", erklärte Christoph Then vom Bündnis "Keine Patente auf Saatgut!".

Patente auf Lebewesen gefährden Umweltschützern zufolge die globale Ernährungssicherheit. Züchter dürfen patentgeschützte Pflanzen nur weiterzüchten, wenn die Hersteller einverstanden sind. Monsanto zum Beispiel kann dafür so hohe Gebühren verlangen, dass vor allem kleine Zuchtfirmen die Pflanzen nicht weiterentwickeln. Dabei muss dringend Saatgut an den Klimawandel angepasst werden. Noch größer wird dieses Problem, weil die Hersteller zunehmend auch Lebewesen patentieren lassen, die ohne Genmanipulation hergestellt wurden.

"Die Grundlagen der Welternährung werden so zum Gegenstand von finanzieller Spekulation", sagte Aktivist Then. Die Melone sei auch nicht eine Erfindung, da Menschen seit Jahrtausenden Pflanzen kreuzten. "Dieser Fall ist ein Missbrauch des Patentrechts." Zudem warf Then Monsanto Biopiraterie vor, weil die Widerstandsfähigkeit der Melonen zuerst bei Pflanzen aus Indien gefunden worden sei. "Der US-Konzern versucht, ursprünglich indisches Saatgut als sein Eigentum zu beanspruchen."

Das Patentamt und Monsanto wiesen die Vorwürfe zurück. "Das Patentrecht schreibt vor, dass wir diese Patente auf Pflanzen erteilen müssen", sagte die für Biotechnologie zuständige Direktorin der Behörde, Siobhán Yeats. Daran habe auch eine Entscheidung des höchsten internen Gerichts des Amts im Dezember nichts geändert. Die Kammer hatte entschieden, dass herkömmliche Züchtungsmethoden nicht patentierbar sind, aber sehr wohl die Pflanzen und Tiere, die aus diesen Verfahren entstehen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.