Peng!-Kollektiv fälscht Passbilder: Zwei Gesichter, ein Dokument

Das Künstlerkollektiv Peng! verschmilzt Gesichter zu neuen Passfotos. Sie wollen so Geflüchteten die Einreise nach Europa ermöglichen.

Frau mit Reisepass

Mit verschmolzenen Passbildern will das Künstlerkollektiv Peng! Geflüchteten helfen Foto: imago/Birgit Koch

Der Pass ist echt, keine Frage, frisch aus der Bundesdruckerei, aber das Foto… Irgendetwas stimmt mit dem Passfoto nicht. Was aussieht wie eine Person sind in Wirklichkeit zwei, auf dem Passbild verschmolzen zu einem Menschen, der so gar nicht existiert. Und beide können den Pass nutzen. Klingt nach James Bond, tatsächlich aber sollen damit bald Geflüchtete aus Libyen nach Deutschland einreisen können. Zumindest hat es das Künstlerkollektiv Peng! auf seiner Webseite angekündigt.

Die Berliner Truppe, die bekannt für politische Aktionskunst ist, hat bereits am Freitag den ersten Teil ihres Projekts vorgestellt. Mask ID heißt es, die Idee dahinter: als Passbild eine Fotomontage einreichen. Dafür verschmilzt eine Software ein eigenes mit einem fremden biometrischen Bild. Heraus kommt eine Kombination aus beiden Gesichtern, die als Passbild nicht nur gegen Gesichtserkennungssoftware schützen soll, sondern auch beiden verschmolzenen Personen ähnlich sieht. So ähnlich, dass beide mit dem selben Pass reisen könnten.

Einen ersten solchen Pass hat das Künstlerkollektiv schon erstellt. Das Foto zeigt eine Aktivistin, deren Gesicht mit dem der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini verschmolzen wurde. Für das „hässliche Foto“ wurde sie laut Spiegel Online zwar beim Amt skeptisch beäugt, den Pass stellten die BeamtInnen ihr trotzdem aus.

In Phase zwei will Peng! nun geflüchteten KünstlerInnen mit Hilfe der gezinkten Pässe zur Einreise verhelfen. Das zumindest kündigen sie auf ihrer Webseite an. Dafür wollen sie Gesichter von Europäern mit denen von Geflüchteten in Libyen verschmelzen lassen, mit diesem Foto einen Pass beantragen und den Pass danach den Geflüchteten schicken.

Als Anleitung will Peng! das aber nicht verstanden wissen: In einem Video raten die Künstler Menschen, die sich vor Gesichtserkennung schützen wollen, dringend davon ab, Mask ID für das eigene Passbild zu nutzen. Zumindest bevor es ein rechtskräftiges Urteil zum Mogherini-Pass gibt.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.