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Personenführung #202: Karl-Heinz Ruch Happy Birthday, lieber Kalle!

In der taz lässt er sich kaum mehr blicken. Doch was macht der ehemalige taz Geschäftsführer jetzt? Wie geht es ihm? Ein Anruf hilft.

Karl-Heinz "Kalle" Ruch Anja Weber

Aus der taz| Gelegentlich fragen Menschen, die die taz seit ihren Grün­de­r*in­nen­ta­gen begleiten: Was macht eigentlich Kalle jetzt? Kommt er manchmal ins Haus an der Friedrichstraße 21, erkundigt er sich nach dem Rechten? Kalle – mit bürgerlichem Namen Karl-Heinz Ruch – das ist der bis 2019 amtierende Geschäftsführer der taz, der Dirigent der ökonomischen Herzkammern unserer Zeitung.

Nun, ein Anruf hilft, die vagen Annahmen zu klären. Und so sagt er: Es gehe ihm gut, ein paar gesundheitliche Schwankungen da und dort, aber insgesamt freue er sich am Leben.

„Wir leben ja in interessanten Zeiten“, sagt er dann, und wenn er dies meint, dann ist das Understatement und zugleich verlegerische Umsicht: denn politische Krisenlagen sind gut für politische Zeitungen wie die taz. Stichworte, nur wenige hier: Naher Osten, russischer Krieg gegen die Ukraine, EU, AfD – und das Heizungsgesetz (der Grünen), das in seiner Nachbarschaft viel Zukunftsfurcht und Schrecken mobilisierte.

Die taz bezieht er immer noch, gut konservativ beziehungsweise traditionell täglich per Post als Papierausgabe, und ist sehr zufrieden. „Die taz wird journalistisch immer besser, handwerklich ausgesprochen gut zubereitet, und das spiegelt sich, wie ich hörte, auch in der Stabilität ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse“, sagt er.

Erfrischende Ruhestandszugewandtheit

Kalle lässt sich so gut wie nie in der taz blicken, „ich hatte dort meine Zeit, ich bin sehr zufrieden, was uns allen gelungen ist – und wie die taz es jetzt in der Zeit der Medienkrise schafft, nicht in der Krise zu sein“. Im Übrigen äußert er sich nicht zu handelnden Ak­teu­r*in­nen in der taz, er will das nicht nötig haben.

Seine Stimme – so lässt sich sagen – klingt nach erfrischender Ruhestandszugewandtheit. Kein Jammern, kein Ton, der auf Abgeschnittenheit nach dem turbulenteren Berufsleben weist. Kalle lebt heute im ländlichen Raum, liebt die Natur, geht spazieren und ist – so der Eindruck – in seinem Dorf mit allen im Gespräch.

Einer alten Bauern- bzw. LPG-Regel im ­Havelländischen zufolge sind die nach­träglichen Glückwünsche immer die, die am stärksten von Herzen kommen. Vor einer Woche ist er 70 Jahre geworden – wir gratulieren jetzt angemessen: zum Geburtstag.