Personenführung #65: Tibor Racz: „Ich bin Zigeuner”

Ein wichtiges Augenmerk seiner Arbeit als Journalist ist das Engagement gegen die Feindlichkeit Roma und Sinti gegenüber.

Bild: Isabell Lott

Im Team der gedöns.taz sind natürlich auch PraktikantInnen dabei. Einer von ihnen ist Tibor Racz. Er ist 33 Jahre jung, wurde nah der slowakischen Grenze im ungarischen Salgótarján geboren und lebt gewöhnlich in Budapest.

Zur taz kam er, der in seinem Land für die politische Wochenzeitschrift Heti Világgazdaság arbeitete, als Stipendiat eines Austauschprogramms der Robert-Bosch-Stiftung – für Medienvermittlung zwischen den Völkern. 

Gegen die Feindlichkeit

Ein wichtiges Augenmerk seiner Arbeit als Journalist ist das Engagement gegen die Feindlichkeit Roma und Sinti gegenüber. Selbstbewusst formuliert er es so, wie es sprachlich auch auf der Straße formuliert wird: „Ich bin Zigeuner.” Ohne dann näher sagen zu wollen (geschweige denn zu können), was einen solchen denn kenntlich macht. Im Zweifelsfall nämlich: nichts. Racz sagt: „Ich möchte auf diesen Punkt nicht reduziert werden, aber in Ungarn bleibt das wichtig.”

Journalist sein wollte er seit Kindertagen. Als Sechsjähriger las er erstmals eine Zeitung, sah den Autorennamen unter einem Text und beschloss, auch einmal mit Namen unter einem Artikel genannt zu werden.

Grenzen spielen keine Rolle

Er versteht sich als Europäer – der in Ungarn seine Heimat hat. „Ich glaube, ich bin sehr offen. Ich mag es, mit anderen Menschen zu diskutieren und Kontakt zu haben – und Grenzen können dabei keine Rolle spielen.”

Racz spricht neben Ungarisch auch Deutsch und Englisch – das macht das Dasein als Europäer leichter. Menschen wie ihn wertschätzt die taz besonders, bringen sie doch neue Erfahrungen und neue Perpektiven ins redaktionelle Grübeln.

Racz liebt, privat, das Felsenklettern und Fußball. Als Mitglied der ungarischen Nationalmannschaft der Journalisten schätzt er sehr, nach dem Kick beisammenzusitzen – und Bier zu trinken.

JAN FEDDERSEN