Pisa-Studie: Mathe gut, Lesen fünf

Mecklenburg-Vorpommern schneidet in der Pisa-Studie gut ab - in Mathe und Naturwissenschaften. Bei der Lesekompetenz sieht es dagegen genauso düster aus wie im übrigen Norden.

Die Pisa-Studie stellt die Deutschlandkarte auf den Kopf. Schüler aus Sachsen und Bayern übernehmen die Tabellenführung, die Abstiegsplätze teilen die Nordländer unter sich auf. Während die Bildungsminister aus Niedersachsen, Hamburg und Bremen allerdings in Erklärungsnot geraten, kann Henry Tesch (CDU) in Mecklenburg-Vorpommern aufatmen.

Denn die 2.227 SchülerInnen, die dort 2006 für die Bildungsstudie getestet worden waren, landeten auf den vorderen Plätzen. So erreichte Mecklenburg-Vorpommern im Bereich Naturwissenschaften Platz 7, in der Mathematik sogar Platz 5. "Ich freue mich, dass sich Mecklenburg-Vorpommern so verbessern konnte", sagte Tesch am Dienstag.

Den Grund sieht er in seinen Bemühungen für einen guten Unterricht. Das sieht die Landesvorsitzende der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW), Annett Lindner, genau so: "Mittlerweile gibt es viel mehr Praxisnähe im naturwissenschaftlichen Unterricht", sagt sie.

Sorgen macht sich Lindner wegen der ebenfalls getesteten Lesekompetenz im Nordosten, bei der Mecklenburg-Vorpommern auf den drittschlechtesten Platz abrutschte. Es sei dramatisch, dass das Land unter dem internationalen Durchschnitt liege, sagt Lindner. Nur Hamburg und Bremen sind noch schlechter im Fach Lesen und Textverständnis.

Lindner muss nicht lange überlegen, um den Grund für die Leseschwäche auszumachen. Nach der Wende seien in der Grundschule Stunden gestrichen worden, sagt sie. Mit der Folge, dass der "Leselernprozess" sich nun über zwei Jahre erstrecke.

Damit Mecklenburg-Vorpommern beim nächsten Ländervergleich auch beim Lesen besser dasteht, plant das Bildungsministerium eine Aufstockung der Stunden in der Grundstufe. Besonders um die Jungen muss sich das Land dabei kümmern, denn die schnitten im Bereich der Lesekompetenz deutlich schlechter als die Mädchen ab. Bis zu einem Schuljahr hinken sie ihren Mitschülerinnen hinterher, geht aus der Pisa-Studie hervor.

Bildungsminister Henry Tesch hofft nun, dass das Projekt "Selbstständige Schule" "viel Potenzial bei der Verbesserung der Lernleistungen" freisetzt. Dem Beispiel Thüringens folgend, sollen Mecklenburg-Vorpommerns Schulen vom kommenden Jahr an nahezu eigenständig über Stundentafel und Personal entscheiden können.

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