Pläne in Kalifornien: Kfz-Kennzeichen mit Reklame

Der US-Bundesstaat Kalifornien ist auf eine innovative Idee gekommen, neue Geldquellen zu erschließen: Digitale Nummernschilder sollen künftig mit Werbung bestückt werden.

Kalifornien möchte die hohe Verkehrsdichte zu Geld machen. Der Trick: Werbung auf Kennzeichen. Bild: ap

Kalifornien, eigentlich als Land der Schönen und Reichen bekannt, ist - zumindest aus Regierungssicht betrachtet - bettelarm: Der US-Bundesstaat von "Gouvernator" Arnold Schwarzenegger stand in den letzten Jahren gleich mehrmals vor der Pleite. Mit fast 20 Milliarden Dollar befindet sich das Budget derzeit in den roten Zahlen. Da wundert es nicht, dass die Behörden ständig nach neuen Methoden Ausschau halten, ihre Einnahmenseite zu erhöhen. Da schlichte Steuererhöhungen beim Volk selbstverständlich unbeliebt sind, sind die nicht selten erstaunlich innovativ. Die jüngste Idee: Alle Autofahrer des Staates sollen digitale Kfz-Kennzeichen erhalten, die neben dem Identifikationsmerkmal zwischenzeitlich auch Werbung einblenden können.

Ein entsprechendes Gesetz wird gerade vom kalifornischen Kongress debattiert, nachdem es vom Senat bereits abgenickt wurde. Wie der "San Francisco Chronicle" meldet, stammt die Technik von örtlichen Unternehmen Smart Plate. Die digitalen Nummernschilder bestehen aus einer Anzeigetafel, die neben dem Kennzeichen auch beliebige Buchstaben und sogar Bilder darstellen kann. Das technische Prinzip: Werbung läuft immer dann, wenn ein Auto für mindestens vier Sekunden stillsteht. Bewegt sich das Auto, wird wieder nur das Kennzeichen angezeigt. Damit es Polizeibehörden künftig bei der Verfolgung von Straftätern nicht allzu schwer haben, soll es aber laut Smart Plate auch während einer Werbeeinblendung, die man sich wie bei einem Laufband vorstellen muss, in der Ecke sichtbar bleiben - gute Augen vorausgesetzt.

Noch ist unklar, wann mit ersten Werbe-Nummernschildern im kalifornischen Straßenverkehr zu rechnen ist. Das nun diskutierte Gesetz erhält zunächst einmal die Erlaubnis für die Verkehrsbehörde, die Technik entwickeln zu lassen und auf ihre Sicherheit zu testen. Befürworter der neuen Nummernschilder erhoffen sich nicht nur zusätzliche Einnahmen durch Werbung für den Staat, sondern wollen auch den bürokratischen Aufwand beim Schilderwechsel erleichtern - der würde künftig rein digital vonstatten gehen. Allerdings muss Smart Plate noch beweisen, dass sein System "hacksicher" ist - Kriminelle könnten auf die Idee kommen, das System in James Bond-Manier so zu manipulieren, dass es ständig wechselnde Identifikationsmerkmale anzeigt.

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