Personenführung #95: Fatma Aydemir: Ein weites Themenspektrum

Schrieb sie früher über Popkultur, Musik und Literatur, sind es nun auch die Ungerechtigkeiten des Systems Erdoğan, die sie bewegen.

Bild: privat

Im letzten Jahr hat Fatma Aydemir, die aus der Nähe von Karlsruhe stammt, viel Zeit in Istanbul verbracht und so ihr Themenspektrum um einen in diesen Zeiten äußerst wichtigen Punkt erweitert.

Schrieb sie früher über Popkultur, Musik und Literatur, sind es nun auch die Ungerechtigkeiten des Systems Erdoğan, die sie bewegen und die sie als Redakteurin im Gesellschaftsressort immer wieder mit Verve analysiert. 

16 türkisch-deutsche Sonderseiten in der taz vom 3. Mai 2016.

 

Erstellt von türkischen RedakteurInnen zusammen mit der taz-Redaktion zum Tag der Pressefreiheit.

Unter ihrer Federführung wird es deshalb am 3. Mai 2016 – dem Tag der Pressefreiheit – eine taz-Sonderausgabe zur Pressefreiheit in der Türkei geben. „Wir, die taz, wollen nicht einfach so hinnehmen, dass die Bundesregierung leichtfertig fragwürdige Deals mit der Türkei schließt, um so auf einfachem Wege die Flüchtlingsfrage los zu sein. Der Preis, den die türkische Bevölkerung und die Demokratie dafür bezahlen, ist zu hoch“, sagt sie.

„Pressefreiheit geht uns alle an“, lautet deshalb auch der Titel, und Fatma Aydemir hat dafür gesorgt, dass wir zwei renommierte regierungskritische türkische JournalistInnen aus Istanbul zu uns in die Rudi-Dutschke-Straße in Berlin einladen können, die eine Woche lang gemeinsam mit taz-RedakteurInnen die Sonderausgabe erstellen. Fast alle Texte werden von türkischen AutorInnen geschrieben sein. Das war Fatma Aydemir wichtig.

Denn diese taz soll den Blick der deutschen LeserInnen auf das richten, um was es in der Debatte um Pressefreiheit wirklich geht: nicht um Schmähgedichte deutscher Satiriker, sondern um ein von einer Diktatur bedrohtes Land, das wir als Deutsche umso mehr im Stich lassen, je mehr Macht wir Erdoğan in vorauseilendem Gehorsam verleihen.

MARLENE HALSER, Ressortleiterin tazzwei/Medien