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Polen vereitelt SabotageaktAnschlag auf Wasserversorgung abgewehrt

Polnische Behörden vereiteln einen Sabotageakt auf das Wassersystem einer Großstadt. Das Land ist seit Beginn des Ukraine-Kriegs Ziel von Anschlägen.

Die Sabotage hätte laut polnischer Regierung dazu führen können, dass es in einer der größeren Städte kein Wasser gibt Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Warschau AFP | In Polen haben die Behörden nach Regierungsangaben „in letzter Minute“ einen Cyberangriff auf die Wasserversorgung und das Abwassersystem einer Stadt im Land abgewendet. Der am Mittwoch erfolgte Angriff habe bereits begonnen gehabt, als es den Behörden gelungen sei, ihn „abzuwehren“, indem sie alle Systeme abgeschaltet hätten, sagte der polnische Digitalminister und stellvertretende Regierungschef Krzysztof Gawkowski am Donnerstag dem Nachrichtenportal Onet.pl.

Den Namen der betroffenen Stadt nannte Gawkowski nicht und begründete dies damit, keine Aufregung in der Bevölkerung verursachen zu wollen. Zu den möglichen Folgen des Angriffs sagte er: „Gestern hätte es zu einer Situation kommen können, in der eine der mittelgroßen Städte ohne Wasser geblieben wäre.“

Gawkowski machte in dem Interview mit Onet.pl keine Angaben zu möglichen Urhebern des Angriffs. Im Onlinedienst X schrieb er aber über einen möglichen russischen Angriff auf Polen unter anderem: „Es werden keine russischen Flugzeuge nach Warschau fliegen und keine Panzer einrollen – stattdessen werden ihre digitalen Entsprechungen auftauchen.“ Gawkowski fügte an: „Die erste Phase eines solchen Angriffs könnte Versuche umfassen, uns von Wasser, Gas und Strom abzuschneiden, die Kommunikation lahmzulegen oder die Logistik zum Erliegen zu bringen.“

Dem an die Ukraine angrenzenden Polen gelingt es Gawkowski zufolge derzeit, 99 Prozent aller Cyberangriffe abzuwehren. Die Regierung in Warschau hat seine Investitionen in Cybersicherheit massiv erhöht. Nach Angaben von Regierungschef Donald Tusk vom Juli wurden in Polen bislang 32 Verdächtige wegen mutmaßlicher Zusammenarbeit mit russischen Geheimdiensten festgenommen.

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1 Kommentar

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  • Soviel dazu, dass ganz bestimmt und für immer Frieden einkehrt, wenn sich die Ukraine des lieben Friedens willen auf einen "Kompromiss" einlässt.