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Polizei vermutet SabotageHauptstrecke der Bahn in NRW lahmgelegt

Ein Brand in einem Kabelkanal hat eine wichtige Strecke der Bahn zwischen Düsseldorf und Duisburg lahmgelegt. Die Polizei spricht von Sabotage.

Sabotage: In einem Kabeltunnel neben der Bahnstrecke wurde Feuer gelegt Foto: Christoph Reichwein/dpa

Düsseldorf dpa | Nach dem Brand in einem Kabelkanal einer wichtigen Nord-Süd-Strecke der Bahn in Nordrhein-Westfalen geht die Polizei von einem Sabotageakt aus. Der Staatsschutz ermittele in alle Richtungen, sagte ein Polizeisprecher, nachdem Brandermittler den Tatort untersucht hatten. Ein Feuer hatte die Strecke der Deutschen Bahn zwischen Duisburg und Düsseldorf lahmgelegt.

Es komme zu massiven Beeinträchtigungen des Zugverkehrs, sagte ein Bahnsprecher. Die Störung werde voraussichtlich noch den ganzen Donnerstag andauern. Betroffen ist auch der Fernverkehr. Die Strecke sei mit 700 bis 800 Verbindungen täglich eine der wichtigsten bundesweit, sagte ein Bahnsprecher. Es dürften mehrere 10.000 Reisende betroffen sein.

Wie ein Reporter der Deutschen Pressegentur am Tatort erfuhr, hatten Unbekannte eine Zündvorrichtung in dem Kabeltunnel platziert. Ein Lokführer habe Qualm aus dem Kabeltunnel quellen sehen und Alarm geschlagen. Bahnmitarbeiter hätten noch vor Eintreffen der Feuerwehr mit den Löscharbeiten begonnen. Die dort verlegten Kabel müssten nun auf einer Länge von 60 Metern ausgetauscht werden.

Es sei ein Bus-Pendelverkehr eingerichtet worden, sagte ein Bahnsprecher. Die Busse fahren zwischen dem Düsseldorfer Flughafen und Hauptbahnhof Duisburg sowie zwischen den Hauptbahnhöfen der beiden Städte.

Viele Reisende gestrandet

Zudem habe man Bauarbeiten an einer parallel verlaufenden Güterstrecke in Duisburg-Wedau kurzfristig unterbrochen, um über diese Strecke einen Teil des Verkehrs doch noch abwickeln zu können. An den Hauptbahnhöfen in Duisburg und Düsseldorf strandeten viele Reisende. Es kam zu Zugausfällen und Verspätungen. Der Fernverkehr wurde zum Teil bereits ab Dortmund über Wuppertal umgeleitet.

Die Kabel gehören zu einem Stellwerk in Duisburg, der Brand sei aber im Düsseldorfer Stadtgebiet ausgebrochen, sagte ein Bahnsprecher. Die Feuerwehr habe ihn bereits gelöscht. Inzwischen habe auch die Polizei den Tatort nach der Spurensicherung freigegeben, und die Reparaturarbeiten könnten beginnen.

Die beschädigten Kabel sorgten für Störungen im Nah- und Fernverkehr. Betroffen seien die ICE-Linien nach Berlin und Frankfurt am Main ebenso wie die Verbindungen in Richtung Norddeutschland, Süddeutschland und in die Niederlande, teilte die Bahn mit.

Im Nahverkehr sind die S-Bahn-Linie S1 sowie mehrere Regionallinien betroffen, wie das Portal „Zuginfo.NRW“ meldet. Der gesamte Bereich um Duisburg-Großenbaum im Süden der Ruhrgebietsstadt sei nicht befahrbar.

Die Regionalzüge RE1, RE5, RE6 und RE19 werden deshalb umgeleitet. Die S1 sowie der RE2, RE3 und RE11 beginnen und enden vorzeitig, die Halte zwischen Düsseldorf und Duisburg entfallen. Das betrifft auch die Anreise zum Düsseldorfer Flughafen, der zwischen den beiden Hauptbahnhöfen liegt.

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9 Kommentare

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  • Das Bekennerschreiben, wenn ich meine Expertise einbringen darf, spricht nur sehr wenig von Tren Maya, Kriege als Verwertungslogik usw.

    Aber 90% mehrerer (!) Bekennerschreiben besteht aus folgendem:



    "Diesmal wollen wir uns die von Emmanuel Sieyès ausleihen: ... "

    Ich vermute daher, und ich muss StarKruser zustimmen, dass hier ein Konkurrent am Werk war. Irgendwas mit False Flag, vielleicht ist Russland dabei. Ist aber nur eine Vermutung, weil das Bekennerschreiben atypisch geschrieben wurde.

  • Das (angebliche) Bekennerschreiben auf Indymedia ist wirklich ein Hohn. Als würde man für die Natur kämpfen, wenn man die Leute dazu bringt, mit dem Auto zu fahren.

  • Die Fachleute wissen schon immer um die Verletzlichkeit der modernen Übertragungskabel. Aber aus Kostengründen hat man oft auf eine Mehrwegeführung verzichtet und zudem die Kanäle für die Seilzüge der Uraltstellwerke recycelt. Und diese Kanäle sind nicht unter der Erde sondern an der Oberfläche - offen oder im besten Fall mit Betonplatten abgedeckt.

  • Es gibt schon ein Bekennerschreiben. Die Gruppe "Kommando Angry Birds" will die Sabotage verübt haben. Quelle: de.indymedia.org/node/529178

  • Werte Bahnsaboteuristen! Bitte nicht tun. Es fällt doch nicht mehr auf, wenn da etwas schiefläuft.

    Die Strecke müsste schon aus internationaler Verpflichtung längst tipptopp sein und wird Richtung Arnhem erst Ende nächsten Jahres auch nur normalfertig renoviert sein

    Wir haben zu viel Geld sinnlos, ja umweltschädlich für erbgeschädigte Autoindustrielle ausgegeben und zu wenig für die Grundversorgung mit Bahn, Bus, Rad und Fuß. Selbst eine absolute Mehrheit der Grünen müsste da viel Einsatz zeigen.



    Merz aber schnorchelt immer noch in die falsche Richtung. Das muss mensch erst mal schaffen.



    Kurzum: kein Trassenterror nötig, lasst es bitte einfach!

    • @Janix:

      Vllt. kam ja der Sabotage-Auftrag von der Konkurrenz? Die Bahn sollte wohl nicht besser werden.

  • Wie dämlich muss man als Linker für so eine Aktion eigentlich sein?

    Als hätten sie die Klimaerwärmung nicht verstanden und dass es dafür nötig ist, die Leute vom Bahnfahren zu überzeugen.

    Als würde es keine Rechten geben, die auf sowas warten, um sich als die Netteren darzustellen.

    Keine Konservativen, die man zu überzeugen versucht, dass die Linkspartei durchaus staatstragend sei.

    Auf mich wirken derartige Anschläge so, als würde man es in erster Linie machen, weil man es kann.

    Die politische Begründung wird dann nachgeschoben.

    • @rero:

      Klimaschutz wäre eigentlich weder rechts noch links, sondern etwas wie Zähneputzen, einfach nötig.



      Ob das Bekennerschreiben von den Tätern kam und ob das nicht eine falsche Finte von z.B. Vlad ist, wäre Punkt 2.



      (Quandt-Klatten-Piechs traue ich einiges zu, um Autos noch mehr gepäppelt zu bekommen, doch das jetzt nicht).

      • @Janix:

        Entschuldigung, aber etwas verkorkst ist Ihre Denke schon, wenn Sie überhaupt erwägen (es dann zwar doch wieder verwerfen), dass Autoindustrielle Anschläge auf Eisenbahnstrecken veranlassen. So etwas Irres habe ich noch nirgends gelesen. Das ist doch sonst eher Sache der "Querdenker".



        Verschwörungshypothesen sind grundsätzlich abzulehnen, weil sie nichts mit der Realität zu tun haben, aber natürlich dazu dienen (können), größtmögliche Verunsicherung zu verursachen. Und: die Schuldigen an allem möglichen Missständen genau dort zu vermuten, wo man sie selbst am liebsten agieren sehen würde.