Polizeieinsatz im Dannenröder Wald: Mehrere Meter tief gestürzt

Im Dannenröder Wald ist am Sonntag eine Person verletzt worden. Aktivist:innen werfen der Polizei vor, ein sicherndes Stahlseil gekappt zu haben.

Polizei holt Protestierende von den Bäumen

Die Proteste im „Danni“ gehen weiter: Aufnahme vom 13. 11. 2020 Foto: Nadine Weigel/dpa

BERLIN taz/dpa | Bei den Auseinandersetzungen um die Rodungen im Dannenröder Wald ist am Sonntagmorgen eine Person verletzt worden. Sie stürzte von ihrem Sitz auf einem sogenannten Tripod aus mehreren Metern Höhe auf den Boden. Ein Polizeisprecher bestätigte den Vorfall, die Person sei ansprechbar und mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gefahren worden. Zur Schwere der Verletzungen gab es zunächst von keiner Seite genauere Angaben.

Andere Waldbesetzer:innen warfen den Polizist:innen vor, ein Stahlseil gekappt zu haben, dass das hochbeinige Gestell stabilisieren sollte. Bereits am am Samstag sollen ähnliche Strukturen ohne Vorwarnung mit einem Bolzenschneider durchtrennt worden sein. Videos zeigen ein zerschnittenes Drahtseil, an dem ein Schild mit der Aufschrift „Lebensgefahr! Wenn ihr das Seil durchschneidet, fällt ein Mensch runter!“ hängt. Ein anderes ist von einem Baum herunter gefilmt. Eine Rodungsmaschine ist darauf zu sehen, die dicht an den offenbar von Aktivist:innen besetzten Stamm heranfährt.

Die Polizei wies den Vorwurf, an dem Sturz beteiligt gewesen zu sein, auf Twitter zurück. In einem Video sagt eine Sprecherin: „Unsere Einsatzkräfte konnten diesen Sturz nur aus der Entfernung beobachten. Selbst haben wir nicht auf die Person eingewirkt.“ Beamt:innen hätten sich nur genähert, um Erste Hilfe zu leisten. Die Ermittlungen seien aber im Gange. Der Absturzort wurde mit einem Flatterband abgesperrt.

Die Aktivist:innen halten den Dannenröder Wald nahe Homberg/Ohm im Vogelsbergkreis seit mehr als einem Jahr besetzt. Er soll auf einer Fläche von 27 Hektar für ein neues Teilstück der A49 gerodet werden. Befürworter:innen versprechen sich von dem Autobahnbau weniger Verkehrs- und Lärmbelastung in den Dörfern und eine bessere Anbindung ans Straßennetz. Die Autobahnfirma ist seit gut 2 Wochen mit polizeilicher Unterstützung dabei, Schneisen vorzubereiten und Bäume zu fällen.

Umwelt- und Klimaschützer protestieren, weil sie das Projekt angesichts der Klimakrise für verfehlt halten. Zudem bemängeln sie, dass bei Planung und Genehmigung nicht alle Umweltfaktoren ausreichend berücksichtigt worden seien. Die Waldbesetzer:innen haben über Monate Baumhaus- und -dorfstrukturen aufgebaut. Zusätzlich gibt es ein Klimacamp. Die Polizei hat nachgezogen und ein großes Logistikzentrum am südlichen Waldrand errichtet.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.