Polizeigewerkschaft zu Ellwangen: Gegen Bewachung von Ankerzentren

Soll die Bundespolizei Geflüchtete bewachen? Oliver Malchow, Chef der Polizeigewerkschaft, ist klar dagegen. Er verstehe nicht, wie Seehofer auf die Idee dazu käme.

Ein großes weiß-blaues Polizeiauto steht vor einem Zaun

Warum sollte man Geflüchtete bewachen müssen? Foto: dpa

MÜNCHEN afp | Nach dem Großeinsatz der Polizei in einer Flüchtlingsunterkunft im baden-württembergischen Ellwangen hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) ihr Nein zu einer Bewachung der geplanten Ankerzentren durch die Bundespolizei bekräftigt. Der GdP-Vorsitzende Oliver Malchow sagte am Freitag im Bayerischen Rundfunk: „Wir wollen solche Zentren nicht bewachen – wir sind ausgebildete Polizeibeamte und kein Wachpersonal.“

Malchow äußerte sein Befremden darüber, „warum wir Menschen, die hier Asylanträge gestellt haben, bewachen müssen, ihnen also die Freiheit nehmen müssen“. Zugleich kritisierte er Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), der die Bundespolizei als Unterstützung in den Ankerzentren einbinden will. Er „verstehe überhaupt nicht, wie man auf die Idee kommen kann, sie durch Polizei beschützen zu lassen“, sagte Malchow. „Wir sind keine Wachbataillone.“

Aufgrund der Vorfälle in Ellwangen, wo sich Geflüchtete der Abschiebung eines Togoers widersetzt hatten, forderte Malchow, vor der Einrichtung von Ankerzentren nochmals „neu hinzugucken“. Falls solche Zentren kämen, forderte der GdP-Chef, umsichtig vorzugehen. Die Geflüchteten müssten beschäftigt werden. „Sie dürfen da nicht rumlungern und nur verwahrt werden, das führt zu Aggressivität.“

In der Nacht zum Montag hatten Geflüchtete in einer Einrichtung in Ellwangen gewaltsam die Abschiebung eines Togoers verhindert. Am Donnerstag rückte die Polizei mit einem Großaufgebot in das betroffene Flüchtlingsheim ein und nahm den Mann in Gewahrsam. Während des Einsatzes leisteten 23 Bewohner nach Behördenangaben teils massiv Widerstand, sie wurden vorläufig festgenommen.

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