Porträt Isabel Allende Bussi: Auf den Spuren des Vaters

Nach dem Militärputsch floh sie ins Exil, 1989 kehrte sie nach Chile zurück. Jetzt will die Tochter Salvador Allendes als Präsidentin kandidieren.

Isabel Allende Bussi

Noch gilt sie als bedingungslose Unterstützerin von Präsidentin Michelle Bachelet (r.). Nun will Isabel Allende Bussi selbst für den Posten kandidieren Foto: dpa

SANTIAGO DE CHILE taz | In Chile will Isabel Allende Bussi in die Fußstapfen ihres Vaters treten. Am Wochenende des 11. September bestätigte sie, bei der Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr kandieren zu wollen. 9/11 oder 11 de septiembre hat in Chile eine andere Bedeutung. An dem Tag wurde 1973 der gewählte sozialistische Präsident Salvador Allende von den Militärs aus dem Amt geputscht. Noch am Morgen jenes 11. Septembers war die damals 28-jährige Isabelle mit ihrer ältesten Schwester Beatriz in den Präsidentenpalast gegangen.

Salvador Allende hatte sich entschieden im Palast zu bleiben, während er seine Töchter zum Verlassen drängte. Kurz bevor die Militärs ihre Luftangriffe auf die Moneda flogen, verließen sie das Gebäude. Der 65-Jährige Vater kam ums Leben. Was folgte war die Diktatur von Augusto Pinochet. Für Isabel Allende folgten sechzehn Jahre Exil in Mexiko, zusammen mit ihrer Mutter Hortensia Bussi und ihrer zweiten Schwester Carmen Paz.

Sie machte ihren Magister in Soziologie und politische Aufklärungsarbeit gegen das Unterdrückerregime im Heimatland. 1989, ein Jahr vor dem Ende der Diktatur kehrte sie nach Chile zurück. 1993 kandidierte sie erstmals erfolgreich für das Abgeordnetenhaus. Dreimal schaffte sie mühelos die Wiederwahl als Abgeordnete, bevor sie 2009 die Wahl zur Senatorin gewann. Im Zentrum ihres politischen Vorhabens steht die Reform der Verfassung aus der Diktaturzeit, die das Land auch nach 26 Jahren noch immer fest im Griff hat.

Wie weit reicht ihre Unterstüzung für Bachelet?

Im Mai 2015 übernahm sie den Vorsitz der Partido Socialista. „Die PS ist für mich viel mehr als eine politische Partei, sie ist auch das Haus der Familie Allende“ hatte sie damals ihren GenossInnen zugerufen. Vater Salvador war 1933 einer ihrer Mitbegründer. Am 18. Januar 1945 als jüngste seiner drei Töchter geboren, hatte sie ihren Vater bei dessen Wahlkampagnen stets begleitet. Die Besuche der politische VIPs der damaligen Zeit im Elternhaus waren Alltagsleben.

Dass sie Präsidentin Michelle Bachelet ohne Wenn und Aber unterstützt, könnte zum Bumerang werden. Bachelets Sympathiewerte sind 18 Monate vor dem Ende ihrer Amtszeit auf das Rekordtief von 15 Prozent gesunken. Möglich, dass demnächst kritischere Töne von Isabel Allende zu hören sind, um sich vom miesen Image ihrer Parteifreundin abzusetzen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.