Portugal und Brasilien 0:0: Zu viele Stars für ein Tor

Brasilien und Portugal sind im Achtelfinale. Nach einer phasenweise hochklassigen Partie ohne viele Torchancen gehen die Brasilianer als Gruppensieger in die Endrunde.

Kein Durchkommen: Künstler Ronaldo (li) scheiterte oft am Brasilianer Lucio. Bild: ap

BERLIN taz | Brasilien gegen Portugal – das versprach der erste richtige Leckerbissen der WM zu werden. Die Spannung war ein bisschen raus, schließlich war Brasilien schon vorher sicher im Achtelfinale und Portugal durch das Torfestival gegen Nordkorea so gut wie. Doch immerhin ging es noch um den Gruppensieg. Ein Prestigeduell ist die Begegnung zwischen der ehemaligen Kolonie Brasilien und dem ehemaligen Kolonialherrscher Portugal ohnehin immer.

Bei Brasilien ersetzte Julio Baptista den Gelbrot-gesperrten Kaká. Außerdem liefen Dani Alves für Elano und Nilmar für Robinho auf. Heftig umgestellt hatte wieder einmal Portugals Trainer Carlos Queiroz. Ricardo Costa, Duda, Danny und Pepe standen für Miguel, Pedro Mendes, Simao und Hugo Almeida in der Startelf. Superstar Christiano Ronaldo sollte in der ungewohnten Position als einzige Spitze die bisher so starke brasilianische Abwehr erschrecken.

Das Spiel hielt zunächst den hohen Erwartungen stand. Von Anfang an lief der Ball bei beiden Teams in einem Tempo und einer Pass-Sicherheit, die alle anderen Begegnungen bei dieser fußballerisch bisher nicht umwerfenden Weltmeisterschaft um Längen übertrafen. Allerdings neutralisierten sich die vielen Stars auf beiden Seiten zunächst auf höchstem Niveau gegenseitig. Dabei ging es ordentlich zur Sache, schon in der ersten Halbzeit gab es sieben gelbe Karten. Wie schnell aber jede kleinste Unaufmerksamkeit bestraft werden würde, zeigte sich in der 31. Minute. Plötzlich tauchte Nilmar allein vorm portugiesischen Torwart Eduardo auf, der den Schuss gerade noch an den Pfosten lenken konnte. Acht Minuten später hatte er Glück als Luis Fabiano nach einer gefühlvollen Flanke Maicons knapp am Tor vorbei köpfte.

Portugal - Brasilien 0:0

Portugal: Eduardo - Ricardo Costa, Carvalho, Bruno Alves, Coentrão - Tiago, Pepe (64. Mendes), Raul Meireles (84. Veloso) - Danny, Cristiano Ronaldo, Duda (54. Simão)

Brasilien: Julio César - Maicon, Lúcio, Juan, Michel Bastos - Dani Alves, Gilberto Silva, Felipe Melo (44. Josué) - Julio Baptista (82. Ramires) - Nilmar, Luís Fabiano (85. Grafite)

Schiedsrichter: Archundia (Mexiko)

Zuschauer: 62.712

Gelbe Karten: Coentrão, Duda, Pepe, Tiago / Felipe Melo, Juan, Luís Fabiano

Die Portugiesen hatten es schwerer auf dem Weg nach vorn, Ronaldo rannte oft vergeblich um den Ball. Es war kein Durchkommen durch das brasilianische Abwehr-Bollwerk, in dem Lucio einmal mehr überragte. Ob sie vor allem das Remis halten wollten? Schließlich war die Elfenbeinküste im Parallelspiel gegen Nordkorea schon zur Halbzeit mit 2:0 in Führung gegangen, für die Portugiesen hätte es bei einer Niederlage durchaus noch einmal brenzlig werden können.

Womöglich hatte Queiroz genau das seinen Spielern in der Pause klar gemacht, denn Portugal hatte danach wesentlich mehr vom Spiel. Bewegung, Passpiel und Zug nach vorn – alles lief besser. Folgerichtig hatten sie auch die erste Großchance. In der 60. Minute konnte sich Ronaldo endlich einmal durchsetzen, Lucio war zwar wieder zur Stelle, doch legte er mit seiner Grätsche dem heranstürmenden Meireles den Ball genau vor die Füße. Dessen Schuss parierte Julio Cesar im brasilianischen Tor aber glänzend.

Danach verflachte die Partie zusehends, wohl auch weil die Elfenbeinküste im anderen Spiel nicht entscheidend nachlegen konnte. „Kräfte sparen“ lautete jetzt die Devise bei Brasilien und Portugal und so lief die Partie ohne größere Höhepunkte langsam aus. Vor allem die Brasilianer - und zeitweise die Portugiesen - haben aber gezeigt, dass sie weiterhin zu den großen Favoriten dieser WM zählen.

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